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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 2. Göttingen, 1780.

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sondern unsere bescheidnere Meinung vortragen,
auf die wir zuerst durch die Untersuchung der
Versteinerungen, und durch ihre Vergleichung
und gefundene Unähnlichkeit mit den gegenwär-
tigen organisirten Körpern und dann durch die
Beobachtung einiger ehemaligen Vulcane ge-
bracht worden sind, und die uns zwar immer noch
eine Hypothese, aber doch eine solche Hypothese
zu seyn scheint, die sich der Natur und dem Au-
genschein ziemlich leicht und schicklich anpas-
sen läßt.

§. 222.

Wir glauben demnach überzeugt zu seyn, daß
unsere Erdkugel wenigstens schon einen Jüngsten
Tag einmal erlebt, und diesem damals über sie er-
gangenen allgemeinen Gericht ihre jetzige Gestalt
zu verdanken hat: diese grosse Catastrophe ist
blos durch unterirdisches Feuer bewürft worden,
das den Boden des Meeres hoch in die Höhe
getrieben, mithin das trockne Land mit einem
mal überschwemmen müssen. Dadurch folglich
die ganze beseelte Erde ertrunken, und hingegen die
nun ausser ihr Element versetzten Wasserthiere
im Vertrocknen umgekommen sind. Daher al-
so die Menge und die regelmässige Lage der meisten
versteinerten, und noch nie in Natur, entdeckten
und schwerlich je zu entdeckenden, Conchylien
u. s. w. auf hohen Bergen, die nur wie Blasen
im Brod durch innere Glut empor gehoben wor-

sondern unsere bescheidnere Meinung vortragen,
auf die wir zuerst durch die Untersuchung der
Versteinerungen, und durch ihre Vergleichung
und gefundene Unähnlichkeit mit den gegenwär-
tigen organisirten Körpern und dann durch die
Beobachtung einiger ehemaligen Vulcane ge-
bracht worden sind, und die uns zwar immer noch
eine Hypothese, aber doch eine solche Hypothese
zu seyn scheint, die sich der Natur und dem Au-
genschein ziemlich leicht und schicklich anpas-
sen läßt.

§. 222.

Wir glauben demnach überzeugt zu seyn, daß
unsere Erdkugel wenigstens schon einen Jüngsten
Tag einmal erlebt, und diesem damals über sie er-
gangenen allgemeinen Gericht ihre jetzige Gestalt
zu verdanken hat: diese grosse Catastrophe ist
blos durch unterirdisches Feuer bewürft worden,
das den Boden des Meeres hoch in die Höhe
getrieben, mithin das trockne Land mit einem
mal überschwemmen müssen. Dadurch folglich
die ganze beseelte Erde ertrunken, und hingegen die
nun ausser ihr Element versetzten Wasserthiere
im Vertrocknen umgekommen sind. Daher al-
so die Menge und die regelmässige Lage der meisten
versteinerten, und noch nie in Natur, entdeckten
und schwerlich je zu entdeckenden, Conchylien
u. s. w. auf hohen Bergen, die nur wie Blasen
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[474/0030] sondern unsere bescheidnere Meinung vortragen, auf die wir zuerst durch die Untersuchung der Versteinerungen, und durch ihre Vergleichung und gefundene Unähnlichkeit mit den gegenwär- tigen organisirten Körpern und dann durch die Beobachtung einiger ehemaligen Vulcane ge- bracht worden sind, und die uns zwar immer noch eine Hypothese, aber doch eine solche Hypothese zu seyn scheint, die sich der Natur und dem Au- genschein ziemlich leicht und schicklich anpas- sen läßt. §. 222. Wir glauben demnach überzeugt zu seyn, daß unsere Erdkugel wenigstens schon einen Jüngsten Tag einmal erlebt, und diesem damals über sie er- gangenen allgemeinen Gericht ihre jetzige Gestalt zu verdanken hat: diese grosse Catastrophe ist blos durch unterirdisches Feuer bewürft worden, das den Boden des Meeres hoch in die Höhe getrieben, mithin das trockne Land mit einem mal überschwemmen müssen. Dadurch folglich die ganze beseelte Erde ertrunken, und hingegen die nun ausser ihr Element versetzten Wasserthiere im Vertrocknen umgekommen sind. Daher al- so die Menge und die regelmässige Lage der meisten versteinerten, und noch nie in Natur, entdeckten und schwerlich je zu entdeckenden, Conchylien u. s. w. auf hohen Bergen, die nur wie Blasen im Brod durch innere Glut empor gehoben wor-

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 2. Göttingen, 1780, S. 474. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1780/30>, abgerufen am 21.12.2024.