sen empören; die doch aber ganzen Gattungen von Thieren Sicherheit verschaft, da sie ohne sociale Verbindung und einzeln gegen ihre Feinde zu ohnmächtig seyn würden. So hat man gesehn, daß Ameisen mit vereinter Kraft einen grossen feindlichen Käfer lebendig begra- ben, und daß Bienen eine Raubschnecke auf eben die Art mit Wachs umzogen haben.
§. 35.
Von allen diesen mannichfaltigen Mitteln, womit die Thiere zu ihrem eignen und der ganzen Schöpfung Besten, ausgerüstet sind, ist das allerwichtigste und allgemeinste, ihr Instinct, oder die angebohrnen natürlichen Triebe, nach welchen sie viele zweckmäßige Handlungen ganz maschinenmäßig, ohne Anweisung, sondern blos aus innerm eigenem Drange verrichten müs- sen. Alle Thiere haben dergleichen Triebe in ihrer Natur, nur freylich jedes nach seiner Be- stimmung, Instincte verschiedener Art und in verschiedenem Maaße. Die allgemeinsten Na- tur-Triebe, wie z. B. die zur Begattung, sind bey der einen Thierart stärker, bey der andern schwä- cher; und Montesquieu derivirt schon aus die- sem verschiedentlich bestimmten Maaße von In- stinct, das unveränderliche Gleichgewicht, was sich bey der Vermehrung jeder Gattung von Thieren zeigt. Die Erde könnte für die Elephanten zu klein, und das Menschengeschlecht gegen die Lö-
sen empören; die doch aber ganzen Gattungen von Thieren Sicherheit verschaft, da sie ohne sociale Verbindung und einzeln gegen ihre Feinde zu ohnmächtig seyn würden. So hat man gesehn, daß Ameisen mit vereinter Kraft einen grossen feindlichen Käfer lebendig begra- ben, und daß Bienen eine Raubschnecke auf eben die Art mit Wachs umzogen haben.
§. 35.
Von allen diesen mannichfaltigen Mitteln, womit die Thiere zu ihrem eignen und der ganzen Schöpfung Besten, ausgerüstet sind, ist das allerwichtigste und allgemeinste, ihr Instinct, oder die angebohrnen natürlichen Triebe, nach welchen sie viele zweckmäßige Handlungen ganz maschinenmäßig, ohne Anweisung, sondern blos aus innerm eigenem Drange verrichten müs- sen. Alle Thiere haben dergleichen Triebe in ihrer Natur, nur freylich jedes nach seiner Be- stimmung, Instincte verschiedener Art und in verschiedenem Maaße. Die allgemeinsten Na- tur-Triebe, wie z. B. die zur Begattung, sind bey der einen Thierart stärker, bey der andern schwä- cher; und Montesquieu derivirt schon aus die- sem verschiedentlich bestimmten Maaße von In- stinct, das unveränderliche Gleichgewicht, was sich bey der Vermehrung jeder Gattung von Thieren zeigt. Die Erde könnte für die Elephanten zu klein, und das Menschengeschlecht gegen die Lö-
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sen empören; die doch aber ganzen Gattungen
von Thieren Sicherheit verschaft, da sie ohne
sociale Verbindung und einzeln gegen ihre
Feinde zu ohnmächtig seyn würden. So hat
man gesehn, daß Ameisen mit vereinter Kraft
einen grossen feindlichen Käfer lebendig begra-
ben, und daß Bienen eine Raubschnecke auf
eben die Art mit Wachs umzogen haben.
§. 35.
Von allen diesen mannichfaltigen Mitteln,
womit die Thiere zu ihrem eignen und der ganzen
Schöpfung Besten, ausgerüstet sind, ist das
allerwichtigste und allgemeinste, ihr Instinct,
oder die angebohrnen natürlichen Triebe,
nach welchen sie viele zweckmäßige Handlungen
ganz maschinenmäßig, ohne Anweisung, sondern
blos aus innerm eigenem Drange verrichten müs-
sen. Alle Thiere haben dergleichen Triebe in
ihrer Natur, nur freylich jedes nach seiner Be-
stimmung, Instincte verschiedener Art und in
verschiedenem Maaße. Die allgemeinsten Na-
tur-Triebe, wie z. B. die zur Begattung, sind bey
der einen Thierart stärker, bey der andern schwä-
cher; und Montesquieu derivirt schon aus die-
sem verschiedentlich bestimmten Maaße von In-
stinct, das unveränderliche Gleichgewicht, was sich
bey der Vermehrung jeder Gattung von Thieren
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1779/61>, abgerufen am 21.11.2024.
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