Ausser dem Einfluß, den die Nerven auf die Muskelbewegung haben, ist ihr zweytes Ge- schäft, auch die äussern Eindrücke auf den thie- rischen Körper, der Seele durch die Sinne mit- zutheilen. Die Art der sinnlichen Empfindung und die Beschaffenheit der Sinnwerkzeuge ist bey den Thieren sehr verschieden. Viele Thiere erhalten offenbar allerhand sinnliche Eindrücke, ohne daß wir doch die Organe an ihnen entde- cken könnten, die bey andern zu solchen Eindrü- cken nothwendig sind. Der Polype z. B. hat keine Augen, und doch das feinste Gefühl vom Licht. Die Schmeisfliege riecht, und die Biene hört, ob wir gleich weder Nase noch Ohren an ihnen wahrnehmen.
§. 32.
Durch den anhaltenden Gebrauch werden Nerven und Muskeln ermüdet, und sie brauchen von Zeit zu Zeit Ruhe zur Sammlung neuer Kräfte, die ihnen der Schlaf gewärt. Den mehresten Thieren ist die Nacht zu dieser Erho- lung angewiesen, da sie schon durch ihre Dun- kelheit zum Schlafe einladet; wenigstens schla- fen viele Thiere weit über ihre bestimmte Zeit, wenn sie sich in finstern Orten befinden, und wachen hingegen lange, wenns ungewönlich helle um sie ist. Einige Thiere müssen aber doch eben diese Stille der Nacht, da ihre mehresten Mit-
§. 31.
Ausser dem Einfluß, den die Nerven auf die Muskelbewegung haben, ist ihr zweytes Ge- schäft, auch die äussern Eindrücke auf den thie- rischen Körper, der Seele durch die Sinne mit- zutheilen. Die Art der sinnlichen Empfindung und die Beschaffenheit der Sinnwerkzeuge ist bey den Thieren sehr verschieden. Viele Thiere erhalten offenbar allerhand sinnliche Eindrücke, ohne daß wir doch die Organe an ihnen entde- cken könnten, die bey andern zu solchen Eindrü- cken nothwendig sind. Der Polype z. B. hat keine Augen, und doch das feinste Gefühl vom Licht. Die Schmeisfliege riecht, und die Biene hört, ob wir gleich weder Nase noch Ohren an ihnen wahrnehmen.
§. 32.
Durch den anhaltenden Gebrauch werden Nerven und Muskeln ermüdet, und sie brauchen von Zeit zu Zeit Ruhe zur Sammlung neuer Kräfte, die ihnen der Schlaf gewärt. Den mehresten Thieren ist die Nacht zu dieser Erho- lung angewiesen, da sie schon durch ihre Dun- kelheit zum Schlafe einladet; wenigstens schla- fen viele Thiere weit über ihre bestimmte Zeit, wenn sie sich in finstern Orten befinden, und wachen hingegen lange, wenns ungewönlich helle um sie ist. Einige Thiere müssen aber doch eben diese Stille der Nacht, da ihre mehresten Mit-
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§. 31.
Ausser dem Einfluß, den die Nerven auf die
Muskelbewegung haben, ist ihr zweytes Ge-
schäft, auch die äussern Eindrücke auf den thie-
rischen Körper, der Seele durch die Sinne mit-
zutheilen. Die Art der sinnlichen Empfindung
und die Beschaffenheit der Sinnwerkzeuge ist
bey den Thieren sehr verschieden. Viele Thiere
erhalten offenbar allerhand sinnliche Eindrücke,
ohne daß wir doch die Organe an ihnen entde-
cken könnten, die bey andern zu solchen Eindrü-
cken nothwendig sind. Der Polype z. B. hat
keine Augen, und doch das feinste Gefühl vom
Licht. Die Schmeisfliege riecht, und die Biene
hört, ob wir gleich weder Nase noch Ohren an
ihnen wahrnehmen.
§. 32.
Durch den anhaltenden Gebrauch werden
Nerven und Muskeln ermüdet, und sie brauchen
von Zeit zu Zeit Ruhe zur Sammlung neuer
Kräfte, die ihnen der Schlaf gewärt. Den
mehresten Thieren ist die Nacht zu dieser Erho-
lung angewiesen, da sie schon durch ihre Dun-
kelheit zum Schlafe einladet; wenigstens schla-
fen viele Thiere weit über ihre bestimmte Zeit,
wenn sie sich in finstern Orten befinden, und
wachen hingegen lange, wenns ungewönlich helle
um sie ist. Einige Thiere müssen aber doch
eben diese Stille der Nacht, da ihre mehresten Mit-
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1779/57>, abgerufen am 23.11.2024.
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