dann auch viel Zusammentreffendes mit der Farbe der Haare und des Augensternes, und Bezug auf das Temperament der Menschen; und springt dem- nach im Allgemeinen auch allen Ungelehrten am mei- sten in die Augen.
§. 42. Sitz der Hauptfarbe.
Das Schleimnetz, insgemein Zellgewebe ge- nannt, von dessen sehr hohen Wichtigkeit in der Oe- konomie des menschlichen Körpers wir oben (§. 17.) geredet haben, dient nicht bloß der ganzen Maschine gleichsam zum Fundament, in wiefern es den übri- gen, nur nicht allen, ähnlichen Theilen bis zum Mark der Knochen eingewebt ist, sondern ist auch auf der äußern Oberfläche des Körpers in Verbin- dung gebracht mit der weißen und zähen allgemeinen Bedeckung, der eigentlichen Haut nämlich, welche den übrigen Körper umfaßt und einschließt, und welche außer andern, besonders von einem großen Apparate von Hautnerven und lymphatischen Venen, endlich aber auch von sehr engverbundenen und feinen Netzen blutführender Gefäße angeschwellt ist.
Jene, die Nerven nämlich, ertheilen der Haut Empfindung, damit sie das Gefühlsorgan, und gleichsam Wächter des ganzen Körpers sey.
Die andern, die lymphatischen Venen nämlich, machen wiederum die Haut zum Werkzeug des Aus- dünstens und Einsaugens.
Diese aber, ich meine die blutführenden Ge- fäße, gehören zunächst zu gegenwärtiger Streitfrage,
indem
dann auch viel Zuſammentreffendes mit der Farbe der Haare und des Augenſternes, und Bezug auf das Temperament der Menſchen; und ſpringt dem- nach im Allgemeinen auch allen Ungelehrten am mei- ſten in die Augen.
§. 42. Sitz der Hauptfarbe.
Das Schleimnetz, insgemein Zellgewebe ge- nannt, von deſſen ſehr hohen Wichtigkeit in der Oe- konomie des menſchlichen Koͤrpers wir oben (§. 17.) geredet haben, dient nicht bloß der ganzen Maſchine gleichſam zum Fundament, in wiefern es den uͤbri- gen, nur nicht allen, aͤhnlichen Theilen bis zum Mark der Knochen eingewebt iſt, ſondern iſt auch auf der aͤußern Oberflaͤche des Koͤrpers in Verbin- dung gebracht mit der weißen und zaͤhen allgemeinen Bedeckung, der eigentlichen Haut naͤmlich, welche den uͤbrigen Koͤrper umfaßt und einſchließt, und welche außer andern, beſonders von einem großen Apparate von Hautnerven und lymphatiſchen Venen, endlich aber auch von ſehr engverbundenen und feinen Netzen blutfuͤhrender Gefaͤße angeſchwellt iſt.
Jene, die Nerven naͤmlich, ertheilen der Haut Empfindung, damit ſie das Gefuͤhlsorgan, und gleichſam Waͤchter des ganzen Koͤrpers ſey.
Die andern, die lymphatiſchen Venen naͤmlich, machen wiederum die Haut zum Werkzeug des Aus- duͤnſtens und Einſaugens.
Dieſe aber, ich meine die blutfuͤhrenden Ge- faͤße, gehoͤren zunaͤchſt zu gegenwaͤrtiger Streitfrage,
indem
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0126"n="92"/>
dann auch viel Zuſammentreffendes mit der Farbe<lb/>
der Haare und des Augenſternes, und Bezug auf<lb/>
das Temperament der Menſchen; und ſpringt dem-<lb/>
nach im Allgemeinen auch allen Ungelehrten am mei-<lb/>ſten in die Augen.</p></div><lb/><divn="2"><head>§. 42.<lb/><hirendition="#g">Sitz der Hauptfarbe</hi>.</head><lb/><p>Das Schleimnetz, insgemein Zellgewebe ge-<lb/>
nannt, von deſſen ſehr hohen Wichtigkeit in der Oe-<lb/>
konomie des menſchlichen Koͤrpers wir oben (§. 17.)<lb/>
geredet haben, dient nicht bloß der ganzen Maſchine<lb/>
gleichſam zum Fundament, in wiefern es den uͤbri-<lb/>
gen, nur nicht allen, aͤhnlichen Theilen bis zum<lb/>
Mark der Knochen eingewebt iſt, ſondern iſt auch<lb/>
auf der aͤußern Oberflaͤche des Koͤrpers in Verbin-<lb/>
dung gebracht mit der weißen und zaͤhen allgemeinen<lb/>
Bedeckung, der eigentlichen Haut naͤmlich, welche<lb/>
den uͤbrigen Koͤrper umfaßt und einſchließt, und<lb/>
welche außer andern, beſonders von einem großen<lb/>
Apparate von Hautnerven und lymphatiſchen Venen,<lb/>
endlich aber auch von ſehr engverbundenen und feinen<lb/>
Netzen blutfuͤhrender Gefaͤße angeſchwellt iſt.</p><lb/><p>Jene, die Nerven naͤmlich, ertheilen der Haut<lb/>
Empfindung, damit ſie das Gefuͤhlsorgan, und<lb/>
gleichſam Waͤchter des ganzen Koͤrpers ſey.</p><lb/><p>Die andern, die lymphatiſchen Venen naͤmlich,<lb/>
machen wiederum die Haut zum Werkzeug des Aus-<lb/>
duͤnſtens und Einſaugens.</p><lb/><p>Dieſe aber, ich meine die blutfuͤhrenden Ge-<lb/>
faͤße, gehoͤren zunaͤchſt zu gegenwaͤrtiger Streitfrage,<lb/><fwplace="bottom"type="catch">indem</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[92/0126]
dann auch viel Zuſammentreffendes mit der Farbe
der Haare und des Augenſternes, und Bezug auf
das Temperament der Menſchen; und ſpringt dem-
nach im Allgemeinen auch allen Ungelehrten am mei-
ſten in die Augen.
§. 42.
Sitz der Hauptfarbe.
Das Schleimnetz, insgemein Zellgewebe ge-
nannt, von deſſen ſehr hohen Wichtigkeit in der Oe-
konomie des menſchlichen Koͤrpers wir oben (§. 17.)
geredet haben, dient nicht bloß der ganzen Maſchine
gleichſam zum Fundament, in wiefern es den uͤbri-
gen, nur nicht allen, aͤhnlichen Theilen bis zum
Mark der Knochen eingewebt iſt, ſondern iſt auch
auf der aͤußern Oberflaͤche des Koͤrpers in Verbin-
dung gebracht mit der weißen und zaͤhen allgemeinen
Bedeckung, der eigentlichen Haut naͤmlich, welche
den uͤbrigen Koͤrper umfaßt und einſchließt, und
welche außer andern, beſonders von einem großen
Apparate von Hautnerven und lymphatiſchen Venen,
endlich aber auch von ſehr engverbundenen und feinen
Netzen blutfuͤhrender Gefaͤße angeſchwellt iſt.
Jene, die Nerven naͤmlich, ertheilen der Haut
Empfindung, damit ſie das Gefuͤhlsorgan, und
gleichſam Waͤchter des ganzen Koͤrpers ſey.
Die andern, die lymphatiſchen Venen naͤmlich,
machen wiederum die Haut zum Werkzeug des Aus-
duͤnſtens und Einſaugens.
Dieſe aber, ich meine die blutfuͤhrenden Ge-
faͤße, gehoͤren zunaͤchſt zu gegenwaͤrtiger Streitfrage,
indem
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
"Über die natürlichen Verschiedenheiten im Mensch… [mehr]
"Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte" ist die überarbeitete Fassung von Blumenbachs Dissertationsschrift "De generis humani varietate nativa" (1. Aufl. 1775 bei Friedrich Andreas Rosenbusch in Göttingen). Die Dissertation erschien in lateinischer Sprache; für das DTA wurde Johann Gottfried Grubers Übersetzung der dritten Auflage von Blumenbachs Dissertation (1795 bei Vandenhoek & Ruprecht) digitalisiert, die 1798 in Leipzig bei Breitkopf & Härtel erschien. Erstmals lag hiermit Blumenbachs Werk "De generis humani varietate nativa" in deutscher Sprache vor.
Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht_1798/126>, abgerufen am 22.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.