Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite

glaubwürdigsten Augenzeugen von den Menschen
dritter Zeugung, daß sie nämlich im Betreff der
Farbe und ihres Habitus den europäischen Urgroßäl-
tern vollkommen ähnlich seyen, nicht einmal kaum
glaublich.

§. 48.
Schwarze Haut weiß gefleckt.

Dem was wir eben ( §. 44.) über die Wirkung
der blutführenden Gefäße des Fells zur Aussonde-
rung des Kohlenstoffs, welcher nachher durch Zu-
treten des Oxigens präcipitirt werden muß, gesagt
haben, dem geben die Beyspiele schwarzfarbiger
Menschen noch ein besonderes Gewicht, besonders
derjenigen Negern, bey welchen sich die Haut und
zwar fast immer, von der ersten zartesten Kindheit
an71), durch weiße Flecke auszeichnet, (franz. Ne-
gres-pies
, engl. piebald-Negroes.).

Ich habe einen solchen Neger, Namens Joh.
Richardson, zu London gesehen, welcher bey T.
Clarke diente, welcher (in Exeter-change-house)
lebendige ausländische Thiere sehen läßt, und ver-
kauft. Der junge Mensch war vollkommen schwarz
bis an den Unterleib um die Oberbauch- und Nabel-
gegend, und in der Mitte beyder Füße, welche die
Kniee mit den Gegenden des Oberschenkels und der
Tibia einnimmt, waren doch, wiewohl sie durch

71) Ein Beyspiel von einem Negerknaben, an welchem
die Flecke erst im vierten Jahre zum Vorschein ge-
kommen waren, und mit Verlauf der zeit an Um-
fang zugenommen hatten, erzählt, W. Byrd, in Phi-
losophical Transactions
, Th. 19. S. 781.

glaubwürdigsten Augenzeugen von den Menschen
dritter Zeugung, daß sie nämlich im Betreff der
Farbe und ihres Habitus den europäischen Urgroßäl-
tern vollkommen ähnlich seyen, nicht einmal kaum
glaublich.

§. 48.
Schwarze Haut weiß gefleckt.

Dem was wir eben ( §. 44.) über die Wirkung
der blutführenden Gefäße des Fells zur Aussonde-
rung des Kohlenstoffs, welcher nachher durch Zu-
treten des Oxigens präcipitirt werden muß, gesagt
haben, dem geben die Beyspiele schwarzfarbiger
Menschen noch ein besonderes Gewicht, besonders
derjenigen Negern, bey welchen sich die Haut und
zwar fast immer, von der ersten zartesten Kindheit
an71), durch weiße Flecke auszeichnet, (franz. Ne-
gres-pies
, engl. piebald-Negroes.).

Ich habe einen solchen Neger, Namens Joh.
Richardson, zu London gesehen, welcher bey T.
Clarke diente, welcher (in Exeter-change-house)
lebendige ausländische Thiere sehen läßt, und ver-
kauft. Der junge Mensch war vollkommen schwarz
bis an den Unterleib um die Oberbauch- und Nabel-
gegend, und in der Mitte beyder Füße, welche die
Kniee mit den Gegenden des Oberschenkels und der
Tibia einnimmt, waren doch, wiewohl sie durch

71) Ein Beyspiel von einem Negerknaben, an welchem
die Flecke erst im vierten Jahre zum Vorschein ge-
kommen waren, und mit Verlauf der zeit an Um-
fang zugenommen hatten, erzählt, W. Byrd, in Phi-
losophical Transactions
, Th. 19. S. 781.
<TEI>
  <text xml:id="blume000008">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0146" xml:id="pb112_0001" n="112"/>
glaubwürdigsten Augenzeugen von den Menschen<lb/>
dritter Zeugung, daß sie nämlich im Betreff der<lb/>
Farbe und ihres Habitus den europäischen Urgroßäl-<lb/>
tern vollkommen ähnlich seyen, nicht einmal kaum<lb/>
glaublich.</p>
          </div>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 48.<lb/><hi rendition="#g">Schwarze Haut weiß gefleckt</hi>.</head><lb/>
          <p>Dem was wir eben ( §. 44.) über die Wirkung<lb/>
der blutführenden Gefäße des Fells zur Aussonde-<lb/>
rung des Kohlenstoffs, welcher nachher durch Zu-<lb/>
treten des Oxigens präcipitirt werden muß, gesagt<lb/>
haben, dem geben die Beyspiele schwarzfarbiger<lb/>
Menschen noch ein besonderes Gewicht, besonders<lb/>
derjenigen Negern, bey welchen sich die Haut und<lb/>
zwar fast immer, von der ersten zartesten Kindheit<lb/>
an<note anchored="true" place="foot" n="71)"><p>Ein Beyspiel von einem Negerknaben, an welchem<lb/>
die Flecke erst im vierten Jahre zum Vorschein ge-<lb/>
kommen waren, und mit Verlauf der zeit an Um-<lb/>
fang zugenommen hatten, erzählt, W. Byrd, in <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Phi-<lb/>
losophical Transactions</hi></hi>, Th. 19. S. 781.</p></note>, durch weiße Flecke auszeichnet, (franz. <hi rendition="#aq">Ne-<lb/>
gres-pies</hi>, engl. <hi rendition="#aq">piebald-Negroes</hi>.).</p>
          <p>Ich habe einen solchen Neger, Namens Joh.<lb/>
Richardson, zu London gesehen, welcher bey T.<lb/>
Clarke diente, welcher (<hi rendition="#aq">in Exeter-change-house</hi>)<lb/>
lebendige ausländische Thiere sehen läßt, und ver-<lb/>
kauft. Der junge Mensch war vollkommen schwarz<lb/>
bis an den Unterleib um die Oberbauch- und Nabel-<lb/>
gegend, und in der Mitte beyder Füße, welche die<lb/>
Kniee mit den Gegenden des Oberschenkels und der<lb/>
Tibia einnimmt, waren doch, wiewohl sie durch<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[112/0146] glaubwürdigsten Augenzeugen von den Menschen dritter Zeugung, daß sie nämlich im Betreff der Farbe und ihres Habitus den europäischen Urgroßäl- tern vollkommen ähnlich seyen, nicht einmal kaum glaublich. §. 48. Schwarze Haut weiß gefleckt. Dem was wir eben ( §. 44.) über die Wirkung der blutführenden Gefäße des Fells zur Aussonde- rung des Kohlenstoffs, welcher nachher durch Zu- treten des Oxigens präcipitirt werden muß, gesagt haben, dem geben die Beyspiele schwarzfarbiger Menschen noch ein besonderes Gewicht, besonders derjenigen Negern, bey welchen sich die Haut und zwar fast immer, von der ersten zartesten Kindheit an 71), durch weiße Flecke auszeichnet, (franz. Ne- gres-pies, engl. piebald-Negroes.). Ich habe einen solchen Neger, Namens Joh. Richardson, zu London gesehen, welcher bey T. Clarke diente, welcher (in Exeter-change-house) lebendige ausländische Thiere sehen läßt, und ver- kauft. Der junge Mensch war vollkommen schwarz bis an den Unterleib um die Oberbauch- und Nabel- gegend, und in der Mitte beyder Füße, welche die Kniee mit den Gegenden des Oberschenkels und der Tibia einnimmt, waren doch, wiewohl sie durch 71) Ein Beyspiel von einem Negerknaben, an welchem die Flecke erst im vierten Jahre zum Vorschein ge- kommen waren, und mit Verlauf der zeit an Um- fang zugenommen hatten, erzählt, W. Byrd, in Phi- losophical Transactions, Th. 19. S. 781.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht2_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht2_1798/146
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht2_1798/146>, abgerufen am 21.11.2024.