Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite

aus hin und wieder sonderbare Beyspiele von derglei-
chen Bastardkindern berichtet worden sind, welche
aus einer solchen Verbindung verschiedener Racen
entsprossen waren und (§. 37.) bloß die Farbe des
Einen von den Aeltern hatten28); so ist jene ge-
mischte Schattirung im Allgemeinen doch so fest und
erblich, daß Jac. Bruce's Erzählung von den Ne-
gern in gewissen Gegenden des Königreichs Tigre,
welche die schwarze Farbe unversehrt erhielten, auch
wenn einer von ihren Aeltern eine andere gehabt
hätte; und von den Arabern, welche mit Negerin-
nen weiße, bloß dem Vater ähnliche Kinder zeug-
ten29), verdächtig scheint.

Da man aber solche Bastardgeburten von Ael-
tern verschiedner Farbe, mit besondern Namen be-
zeichnet, so dürfte es der Mühe werth seyn, diese
hier in gedrängter Kürze aufzustellen.

A) Aus der ersten Zeugung.

Von Europäern mit Negern werden Mulat-
ten30) geboren.

Die Kinder von Europäern mit Indianern heis-
sen Mestizen31)

28) Vergl. z. B. Jac. Parsons in den philosophical Transactions Th. 55. S. 47
29) Reisen nach den Quellen des Nils, Th. 3. S. 106 und Th. 4. S. 470. Vergl. zu dieser
Stelle Herrn Tychsens Anmerkungen, Th. 4. S. 357.
30) Einen Prozeß über den Habitus und die Kennzei-
chen der Mulatten s. in Kleins Annalen der Ge- setzgebung in den preussischen Staaten.
Th. 7. S. 116.
31) Die Abbildung eines cingalischen Mestizen s. in de
Bruin
Reisen over Moscovie u. s. w. S. 358.

aus hin und wieder sonderbare Beyspiele von derglei-
chen Bastardkindern berichtet worden sind, welche
aus einer solchen Verbindung verschiedener Raçen
entsprossen waren und (§. 37.) bloß die Farbe des
Einen von den Aeltern hatten28); so ist jene ge-
mischte Schattirung im Allgemeinen doch so fest und
erblich, daß Jac. Bruce's Erzählung von den Ne-
gern in gewissen Gegenden des Königreichs Tigre,
welche die schwarze Farbe unversehrt erhielten, auch
wenn einer von ihren Aeltern eine andere gehabt
hätte; und von den Arabern, welche mit Negerin-
nen weiße, bloß dem Vater ähnliche Kinder zeug-
ten29), verdächtig scheint.

Da man aber solche Bastardgeburten von Ael-
tern verschiedner Farbe, mit besondern Namen be-
zeichnet, so dürfte es der Mühe werth seyn, diese
hier in gedrängter Kürze aufzustellen.

A) Aus der ersten Zeugung.

Von Europäern mit Negern werden Mulat-
ten30) geboren.

Die Kinder von Europäern mit Indianern heis-
sen Mestizen31)

28) Vergl. z. B. Jac. Parsons in den philosophical Transactions Th. 55. S. 47
29) Reisen nach den Quellen des Nils, Th. 3. S. 106 und Th. 4. S. 470. Vergl. zu dieser
Stelle Herrn Tychsens Anmerkungen, Th. 4. S. 357.
30) Einen Prozeß über den Habitus und die Kennzei-
chen der Mulatten s. in Kleins Annalen der Ge- setzgebung in den preussischen Staaten.
Th. 7. S. 116.
31) Die Abbildung eines cingalischen Mestizen s. in de
Bruin
Reisen over Moscovie u. s. w. S. 358.
<TEI>
  <text xml:id="blume000008">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0141" xml:id="pb107_0001" n="107"/>
aus hin und wieder sonderbare Beyspiele von derglei-<lb/>
chen Bastardkindern berichtet worden sind, welche<lb/>
aus einer solchen Verbindung verschiedener Raçen<lb/>
entsprossen waren und (§. 37.) bloß die Farbe des<lb/>
Einen von den Aeltern hatten<note anchored="true" place="foot" n="28)"><p>Vergl. z. B. Jac. Parsons in den <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">philosophical</hi></hi> </p><p><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Transactions</hi></hi> Th. 55. S. 47</p></note>; so ist jene ge-<lb/>
mischte Schattirung im Allgemeinen doch so fest und<lb/>
erblich, daß Jac. Bruce's Erzählung von den Ne-<lb/>
gern in gewissen Gegenden des Königreichs Tigre,<lb/>
welche die schwarze Farbe unversehrt erhielten, auch<lb/>
wenn einer von ihren Aeltern eine andere gehabt<lb/>
hätte; und von den Arabern, welche mit Negerin-<lb/>
nen weiße, bloß dem Vater ähnliche Kinder zeug-<lb/>
ten<note anchored="true" place="foot" n="29)"><p><hi rendition="#g">Reisen nach den Quellen des Nils</hi>, Th.</p><p>3. S. 106 und Th. 4. S. 470. Vergl. zu dieser<lb/>
Stelle Herrn Tychsens Anmerkungen, Th. 4. S. 357.</p></note>, verdächtig scheint.</p>
          <p>Da man aber solche Bastardgeburten von Ael-<lb/>
tern verschiedner Farbe, mit besondern Namen be-<lb/>
zeichnet, so dürfte es der Mühe werth seyn, diese<lb/>
hier in gedrängter Kürze aufzustellen.</p>
          <div n="3">
            <head rendition="#c"><hi rendition="#aq">A</hi>) <hi rendition="#g">Aus der ersten Zeugung</hi>.</head><lb/>
            <p>Von Europäern mit Negern werden Mulat-<lb/>
ten<note anchored="true" place="foot" n="30)"><p>Einen Prozeß über den Habitus und die Kennzei-<lb/>
chen der Mulatten s. in Kleins <hi rendition="#g">Annalen der Ge-</hi> </p><p><hi rendition="#g">setzgebung in den preussischen Staaten</hi>.<lb/>
Th. 7. S. 116.</p></note> geboren.</p>
            <p>Die Kinder von Europäern mit Indianern heis-<lb/>
sen Mestizen<note anchored="true" place="foot" n="31)"><p>Die Abbildung eines cingalischen Mestizen s. in <hi rendition="#aq">de<lb/>
Bruin</hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Reisen over Moscovie</hi></hi> u. s. w. S. 358.</p></note></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[107/0141] aus hin und wieder sonderbare Beyspiele von derglei- chen Bastardkindern berichtet worden sind, welche aus einer solchen Verbindung verschiedener Raçen entsprossen waren und (§. 37.) bloß die Farbe des Einen von den Aeltern hatten 28); so ist jene ge- mischte Schattirung im Allgemeinen doch so fest und erblich, daß Jac. Bruce's Erzählung von den Ne- gern in gewissen Gegenden des Königreichs Tigre, welche die schwarze Farbe unversehrt erhielten, auch wenn einer von ihren Aeltern eine andere gehabt hätte; und von den Arabern, welche mit Negerin- nen weiße, bloß dem Vater ähnliche Kinder zeug- ten 29), verdächtig scheint. Da man aber solche Bastardgeburten von Ael- tern verschiedner Farbe, mit besondern Namen be- zeichnet, so dürfte es der Mühe werth seyn, diese hier in gedrängter Kürze aufzustellen. A) Aus der ersten Zeugung. Von Europäern mit Negern werden Mulat- ten 30) geboren. Die Kinder von Europäern mit Indianern heis- sen Mestizen 31) 28) Vergl. z. B. Jac. Parsons in den philosophical Transactions Th. 55. S. 47 29) Reisen nach den Quellen des Nils, Th. 3. S. 106 und Th. 4. S. 470. Vergl. zu dieser Stelle Herrn Tychsens Anmerkungen, Th. 4. S. 357. 30) Einen Prozeß über den Habitus und die Kennzei- chen der Mulatten s. in Kleins Annalen der Ge- setzgebung in den preussischen Staaten. Th. 7. S. 116. 31) Die Abbildung eines cingalischen Mestizen s. in de Bruin Reisen over Moscovie u. s. w. S. 358.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht2_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht2_1798/141
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht2_1798/141>, abgerufen am 21.11.2024.