Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. 2. Aufl. Göttingen, 1807.alten Leiche verknöchert gefunden haben solltet): §. 48. Vorzüglich gehört dahin das widernatürliche t) Ein ansehnliches Verzeichniß solcher von vielen Zer- gliederern bemerkten Verknöcherungen aus allen Theilen des Körpers hat Hr. v. Haller gegeben: ad boerhaav. praelect. vol. III. p. 501 u. f. und in den Elem. physiol. vol. VIII. P. II. p. 78 u. f. So auch Hr. Prof. Sandifort obser- vat. anat. patholog. P. III. cap. 2. p. 42 u. f. -Am häufigsten finden sie sich an den größern Schlagadern, an den Häuten welche die großen Höhlen des Körpers auskleiden, und in manchen Drüsen, die leicht im höhern Alter theils knochicht theils gar roffteinartig werden; ein Unterschied der nämlich bloß auf dem verschiedenen Verhältniß der Knochenerde gegen die thierische Gallerte be- ruht: ist dieses gering, so sind dergleichen Ver- knöcherungen mehr hornartig, oder gar nur wie festes Wachs, lassen sich späneln etc. widrigenfalls hingegen mehr sandig, so daß sie unter dem Messer knirschen u. s. w.Wie ungleich seltner hingegen solche wiederna- türliche Verknöcherungen an den eigentlich knorp- lichten Theilen des erwachsenen Körpers gefunden werden, davon im achten Abschnitt. u) Zuweilen verwachsen aber auch die Suturen sehr
frühzeitig, und das entweder durch anhaltenden äußern Druck auf den Schädel, oder aber aus krankhafter Ursache. Einen merkwürdigen Fall alten Leiche verknöchert gefunden haben solltet): §. 48. Vorzüglich gehört dahin das widernatürliche t) Ein ansehnliches Verzeichniß solcher von vielen Zer- gliederern bemerkten Verknöcherungen aus allen Theilen des Körpers hat Hr. v. Haller gegeben: ad boerhaav. praelect. vol. III. p. 501 u. f. und in den Elem. physiol. vol. VIII. P. II. p. 78 u. f. So auch Hr. Prof. Sandifort obser- vat. anat. patholog. P. III. cap. 2. p. 42 u. f. –Am häufigsten finden sie sich an den größern Schlagadern, an den Häuten welche die großen Höhlen des Körpers auskleiden, und in manchen Drüsen, die leicht im höhern Alter theils knochicht theils gar roffteinartig werden; ein Unterschied der nämlich bloß auf dem verschiedenen Verhältniß der Knochenerde gegen die thierische Gallerte be- ruht: ist dieses gering, so sind dergleichen Ver- knöcherungen mehr hornartig, oder gar nur wie festes Wachs, lassen sich späneln ꝛc. widrigenfalls hingegen mehr sandig, so daß sie unter dem Messer knirschen u. s. w.Wie ungleich seltner hingegen solche wiederna- türliche Verknöcherungen an den eigentlich knorp- lichten Theilen des erwachsenen Körpers gefunden werden, davon im achten Abschnitt. u) Zuweilen verwachsen aber auch die Suturen sehr
frühzeitig, und das entweder durch anhaltenden äußern Druck auf den Schädel, oder aber aus krankhafter Ursache. Einen merkwürdigen Fall <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0062" xml:id="pb036_0001" n="36"/> alten Leiche verknöchert gefunden haben sollte<note anchored="true" place="foot" n="t)"><p>Ein ansehnliches Verzeichniß solcher von vielen Zer-<lb/> gliederern bemerkten Verknöcherungen aus allen<lb/> Theilen des Körpers hat Hr. v. Haller gegeben:<lb/><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">ad</hi></hi> <hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">boerhaav</hi></hi>. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">praelect</hi></hi>. <hi rendition="#aq">vol</hi>. III. <hi rendition="#aq">p</hi>. 501 u. f.<lb/> und in den <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Elem. physiol</hi></hi>. <hi rendition="#aq">vol</hi>. VIII. <hi rendition="#aq">P</hi>. II.<lb/><hi rendition="#aq">p</hi>. 78 u. f. So auch Hr. Prof. Sandifort <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">obser-<lb/> vat. anat. patholog</hi></hi>. <hi rendition="#aq">P</hi>. III. <hi rendition="#aq">cap</hi>. 2. <hi rendition="#aq">p</hi>. 42 u. f. –</p><p>Am häufigsten finden sie sich an den größern<lb/> Schlagadern, an den Häuten welche die großen<lb/> Höhlen des Körpers auskleiden, und in manchen<lb/> Drüsen, die leicht im höhern Alter theils knochicht<lb/> theils gar roffteinartig werden; ein Unterschied<lb/> der nämlich bloß auf dem verschiedenen Verhältniß<lb/> der Knochenerde gegen die thierische Gallerte be-<lb/> ruht: ist dieses gering, so sind dergleichen Ver-<lb/> knöcherungen mehr hornartig, oder gar nur wie<lb/> festes Wachs, lassen sich späneln ꝛc. widrigenfalls<lb/> hingegen mehr sandig, so daß sie unter dem<lb/> Messer knirschen u. s. w.</p><p>Wie ungleich seltner hingegen solche wiederna-<lb/> türliche Verknöcherungen an den eigentlich knorp-<lb/> lichten Theilen des erwachsenen Körpers gefunden<lb/> werden, davon im achten Abschnitt.</p></note>:<lb/> besonders aber in den Veränderungen die mit<lb/> den Knochen selbst alsdann vorgehn.</p> </div> <div n="3"> <head rendition="#c">§. 48.</head><lb/> <p>Vorzüglich gehört dahin das widernatürliche<lb/> Verwachsen der unbeweglich zusammen ver-<lb/> bundenen Knochen des Kopfs, da zumahl die<lb/> wahren Nähte allgemach verschwinden<note anchored="true" place="foot" n="u)"><p>Zuweilen verwachsen aber auch die Suturen sehr<lb/> frühzeitig, und das entweder durch anhaltenden<lb/> äußern Druck auf den Schädel, oder aber aus<lb/> krankhafter Ursache. Einen merkwürdigen Fall </p></note></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [36/0062]
alten Leiche verknöchert gefunden haben sollte t):
besonders aber in den Veränderungen die mit
den Knochen selbst alsdann vorgehn.
§. 48.
Vorzüglich gehört dahin das widernatürliche
Verwachsen der unbeweglich zusammen ver-
bundenen Knochen des Kopfs, da zumahl die
wahren Nähte allgemach verschwinden u)
t) Ein ansehnliches Verzeichniß solcher von vielen Zer-
gliederern bemerkten Verknöcherungen aus allen
Theilen des Körpers hat Hr. v. Haller gegeben:
ad boerhaav. praelect. vol. III. p. 501 u. f.
und in den Elem. physiol. vol. VIII. P. II.
p. 78 u. f. So auch Hr. Prof. Sandifort obser-
vat. anat. patholog. P. III. cap. 2. p. 42 u. f. –
Am häufigsten finden sie sich an den größern
Schlagadern, an den Häuten welche die großen
Höhlen des Körpers auskleiden, und in manchen
Drüsen, die leicht im höhern Alter theils knochicht
theils gar roffteinartig werden; ein Unterschied
der nämlich bloß auf dem verschiedenen Verhältniß
der Knochenerde gegen die thierische Gallerte be-
ruht: ist dieses gering, so sind dergleichen Ver-
knöcherungen mehr hornartig, oder gar nur wie
festes Wachs, lassen sich späneln ꝛc. widrigenfalls
hingegen mehr sandig, so daß sie unter dem
Messer knirschen u. s. w.
Wie ungleich seltner hingegen solche wiederna-
türliche Verknöcherungen an den eigentlich knorp-
lichten Theilen des erwachsenen Körpers gefunden
werden, davon im achten Abschnitt.
u) Zuweilen verwachsen aber auch die Suturen sehr
frühzeitig, und das entweder durch anhaltenden
äußern Druck auf den Schädel, oder aber aus
krankhafter Ursache. Einen merkwürdigen Fall
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