Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der vergleichenden Anatomie. 3. Aufl. Göttingen, 1824.§. 38. Der Thorax ist, bey den allermehr- *) Etwa das Murmelthier ausgenommen,
dessen ganzer Rumpf im Leben oft ganz auffallend glatt und niedergedrückt erscheint. Daher es auch oft und gern auf dem Rücken liegt, was aber das Opossum und der Orangutang mit un- ter auch thun; so dass Camper diese Lage mit Unrecht zu den Eigentüm- lichkeiten des Menschen zählte, in den Vorlesungen über den Ausdruck der Leidenschaften etc. pag. 29. §. 38. Der Thorax ist, bey den allermehr- *) Etwa das Murmelthier ausgenommen,
dessen ganzer Rumpf im Leben oft ganz auffallend glatt und niedergedrückt erscheint. Daher es auch oft und gern auf dem Rücken liegt, was aber das Opossum und der Orangutang mit un- ter auch thun; so dass Camper diese Lage mit Unrecht zu den Eigentüm- lichkeiten des Menschen zählte, in den Vorlesungen über den Ausdruck der Leidenschaften ꝛc. pag. 29. <TEI> <text xml:id="blume_000103"> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0090" xml:id="pb068_0001" n="68"/> <head rendition="#c">§. 38.</head><lb/> <p>Der <hi rendition="#i">Thorax</hi> ist, bey den allermehr-<lb/> sten, wo nicht bey allen Thieren die-<lb/> ser Classe<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>Etwa das Murmelthier ausgenommen,<lb/> dessen ganzer Rumpf im Leben oft<lb/> ganz auffallend glatt und niedergedrückt<lb/> erscheint. Daher es auch oft und gern<lb/> auf dem Rücken liegt, was aber das<lb/> Opossum und der Orangutang mit un-<lb/> ter auch thun; so dass <hi rendition="#k">Camper</hi> diese<lb/> Lage mit Unrecht zu den Eigentüm-<lb/> lichkeiten des Menschen zählte, in den<lb/><hi rendition="#i">Vorlesungen über den Ausdruck der<lb/> Leidenschaften</hi> ꝛc. pag. 29.</p></note>, schmaler, und hingegen<lb/> vom Brustbein nach den Wirbeln ge-<lb/> messen, nach Verhältniss tiefer als beym<lb/> Menschen. Diess hängt theils von der<lb/> schwächern Krümmung ihrer Rippen,<lb/> theils von der schlankern Form des<lb/> Brustbeins ab. Am auffallendsten ist<lb/> jene kielförmige Bildung (<hi rendition="#i">thorax cari-<lb/> natus)</hi> bey den hochbeinichten Quadru-<lb/> peden, wie z. B. bey der Giraffe, dem<lb/> Hirschgeschlecht u. s. w.</p> </div> <div n="2"> </div> </div> </body> </text> </TEI> [68/0090]
§. 38.
Der Thorax ist, bey den allermehr-
sten, wo nicht bey allen Thieren die-
ser Classe *), schmaler, und hingegen
vom Brustbein nach den Wirbeln ge-
messen, nach Verhältniss tiefer als beym
Menschen. Diess hängt theils von der
schwächern Krümmung ihrer Rippen,
theils von der schlankern Form des
Brustbeins ab. Am auffallendsten ist
jene kielförmige Bildung (thorax cari-
natus) bey den hochbeinichten Quadru-
peden, wie z. B. bey der Giraffe, dem
Hirschgeschlecht u. s. w.
*) Etwa das Murmelthier ausgenommen,
dessen ganzer Rumpf im Leben oft
ganz auffallend glatt und niedergedrückt
erscheint. Daher es auch oft und gern
auf dem Rücken liegt, was aber das
Opossum und der Orangutang mit un-
ter auch thun; so dass Camper diese
Lage mit Unrecht zu den Eigentüm-
lichkeiten des Menschen zählte, in den
Vorlesungen über den Ausdruck der
Leidenschaften ꝛc. pag. 29.
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Zitationshilfe: | Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der vergleichenden Anatomie. 3. Aufl. Göttingen, 1824, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_anatomie_1824/90>, abgerufen am 16.07.2024. |