Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der vergleichenden Anatomie. 3. Aufl. Göttingen, 1824.**). §. 341. An dem langen darmähnlichen, im Die Scheide ist etwa anderthalb Zoll **)
Perrault sehr unpassend le troisieme
coecum nannte) zu beobachten Gelegen- heit gehabt, wahrscheinlich, dass seine zweckmässige Function dem männlichen Geschlechte zugehört, und er hingegen bey den Hühnern nur als mechanisches Rudiment anzusehen ist, mithin ein Bey- spiel von den beyderley im Bildungs- trieb verbundenen Principien gibt, wo im gegenwärtigen Falle das teleologische bey der bursa des Hahns, das bloss mechanische hingegen bey den Hühnern ihrer vorwaltet; so wie umgekehrt, z. E. bey den Brüsten, das teleologische am weiblichen Geschlechte einleuchtet, da sie hingegen am männlichen nur als Ru- dimente erscheinen, die nach dem me- chanischen Princip gebildet worden. **). §. 341. An dem langen darmähnlichen, im Die Scheide ist etwa anderthalb Zoll **)
Perrault sehr unpassend le troisième
coecum nannte) zu beobachten Gelegen- heit gehabt, wahrscheinlich, dass seine zweckmässige Function dem männlichen Geschlechte zugehört, und er hingegen bey den Hühnern nur als mechanisches Rudiment anzusehen ist, mithin ein Bey- spiel von den beyderley im Bildungs- trieb verbundenen Principien gibt, wo im gegenwärtigen Falle das teleologische bey der bursa des Hahns, das bloss mechanische hingegen bey den Hühnern ihrer vorwaltet; so wie umgekehrt, z. E. bey den Brüsten, das teleologische am weiblichen Geschlechte einleuchtet, da sie hingegen am männlichen nur als Ru- dimente erscheinen, die nach dem me- chanischen Princip gebildet worden. <TEI> <text xml:id="blume_000103"> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><note anchored="true" place="foot" n="**)"><p><pb facs="#f0515" xml:id="pb493_0001" n="493"/><hi rendition="#k">Perrault</hi> sehr unpassend <hi rendition="#i">le troisième<lb/> coecum</hi> nannte) zu beobachten Gelegen-<lb/> heit gehabt, wahrscheinlich, dass seine<lb/> zweckmässige Function dem männlichen<lb/> Geschlechte zugehört, und er hingegen<lb/> bey den Hühnern nur als mechanisches<lb/> Rudiment anzusehen ist, mithin ein Bey-<lb/> spiel von den beyderley im Bildungs-<lb/> trieb verbundenen Principien gibt, wo<lb/> im gegenwärtigen Falle das teleologische<lb/> bey der bursa des Hahns, das bloss<lb/> mechanische hingegen bey den Hühnern<lb/> ihrer vorwaltet; so wie umgekehrt, z. E.<lb/> bey den Brüsten, das teleologische am<lb/> weiblichen Geschlechte einleuchtet, da<lb/> sie hingegen am männlichen nur als Ru-<lb/> dimente erscheinen, die nach dem me-<lb/> chanischen Princip gebildet worden.</p></note>.</p> </div> <div n="3"> <head rendition="#c">§. 341.</head><lb/> <p>An dem langen darmähnlichen, im<lb/> Ganzen freylich ziemlich einförmigen,<lb/><hi rendition="#i">tubus genitalis</hi> lassen sich doch drey<lb/> Theile wiederum besonders unterschei-<lb/> den. Die Scheide, der eigentliche <hi rendition="#i">ute-<lb/> rus</hi> und der <hi rendition="#i">ouiductus</hi>, der sich zu<lb/> äusserst in das ohnehin ganz davon dif-<lb/> ferirende <hi rendition="#i">infundibulum</hi> endet.</p> <p>Die <hi rendition="#i">Scheide</hi> ist etwa anderthalb Zoll<lb/> lang, sehr dehnbar, hat aber eine ge-<lb/> schlängelte Lage.</p> <p> </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [493/0515]
**).
§. 341.
An dem langen darmähnlichen, im
Ganzen freylich ziemlich einförmigen,
tubus genitalis lassen sich doch drey
Theile wiederum besonders unterschei-
den. Die Scheide, der eigentliche ute-
rus und der ouiductus, der sich zu
äusserst in das ohnehin ganz davon dif-
ferirende infundibulum endet.
Die Scheide ist etwa anderthalb Zoll
lang, sehr dehnbar, hat aber eine ge-
schlängelte Lage.
**) Perrault sehr unpassend le troisième
coecum nannte) zu beobachten Gelegen-
heit gehabt, wahrscheinlich, dass seine
zweckmässige Function dem männlichen
Geschlechte zugehört, und er hingegen
bey den Hühnern nur als mechanisches
Rudiment anzusehen ist, mithin ein Bey-
spiel von den beyderley im Bildungs-
trieb verbundenen Principien gibt, wo
im gegenwärtigen Falle das teleologische
bey der bursa des Hahns, das bloss
mechanische hingegen bey den Hühnern
ihrer vorwaltet; so wie umgekehrt, z. E.
bey den Brüsten, das teleologische am
weiblichen Geschlechte einleuchtet, da
sie hingegen am männlichen nur als Ru-
dimente erscheinen, die nach dem me-
chanischen Princip gebildet worden.
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Zitationshilfe: | Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der vergleichenden Anatomie. 3. Aufl. Göttingen, 1824, S. 493. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_anatomie_1824/515>, abgerufen am 22.02.2025. |