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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der vergleichenden Anatomie. 3. Aufl. Göttingen, 1824.

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zu voreilig und unbedingt von den
menschlichen Sinnwerkzeugen auf der
Thiere ihre geschlossen; folglich z. B.
gemeint hat, Thiere, die eine Zunge
haben, müssten deshalb auch damit
schmecken können, hingegen Thieren
an denen keine Nase zu unterscheiden
ist, fehle der Sinn des Geruchs; und
dergl. m. Beobachtung und Nachsinnen
lehrt bald, dass um nur bey den eben-
gedachten Beyspielen zu bleiben, sehr
vielen Thieren, z. B. unter den Säuge-
thieren den Ameisenbären, und dann
den allermehrsten Vögeln, die Zunge
womit sie versehen sind, nach der Sub-
stanz oder auch nach dem Mechanismus
derselben zu urtheilen, unmöglich als
Organ des Geschmacks sondern bloss zur
Ingestion ihres Futters dienen kann:
und dass andere, besonders unter den
Insecten, sehr scharfen Geruch verra-
then, ob sich gleich kein Theil an ihrem
Kopfe angeben lässt, den man der
Analogie nach für eine Nase ansprechen
dürfte.

zu voreilig und unbedingt von den
menschlichen Sinnwerkzeugen auf der
Thiere ihre geschlossen; folglich z. B.
gemeint hat, Thiere, die eine Zunge
haben, müssten deshalb auch damit
schmecken können, hingegen Thieren
an denen keine Nase zu unterscheiden
ist, fehle der Sinn des Geruchs; und
dergl. m. Beobachtung und Nachsinnen
lehrt bald, dass um nur bey den eben-
gedachten Beyspielen zu bleiben, sehr
vielen Thieren, z. B. unter den Säuge-
thieren den Ameisenbären, und dann
den allermehrsten Vögeln, die Zunge
womit sie versehen sind, nach der Sub-
stanz oder auch nach dem Mechanismus
derselben zu urtheilen, unmöglich als
Organ des Geschmacks sondern bloss zur
Ingestion ihres Futters dienen kann:
und dass andere, besonders unter den
Insecten, sehr scharfen Geruch verra-
then, ob sich gleich kein Theil an ihrem
Kopfe angeben lässt, den man der
Analogie nach für eine Nase ansprechen
dürfte.

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[334/0356] zu voreilig und unbedingt von den menschlichen Sinnwerkzeugen auf der Thiere ihre geschlossen; folglich z. B. gemeint hat, Thiere, die eine Zunge haben, müssten deshalb auch damit schmecken können, hingegen Thieren an denen keine Nase zu unterscheiden ist, fehle der Sinn des Geruchs; und dergl. m. Beobachtung und Nachsinnen lehrt bald, dass um nur bey den eben- gedachten Beyspielen zu bleiben, sehr vielen Thieren, z. B. unter den Säuge- thieren den Ameisenbären, und dann den allermehrsten Vögeln, die Zunge womit sie versehen sind, nach der Sub- stanz oder auch nach dem Mechanismus derselben zu urtheilen, unmöglich als Organ des Geschmacks sondern bloss zur Ingestion ihres Futters dienen kann: und dass andere, besonders unter den Insecten, sehr scharfen Geruch verra- then, ob sich gleich kein Theil an ihrem Kopfe angeben lässt, den man der Analogie nach für eine Nase ansprechen dürfte.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der vergleichenden Anatomie. 3. Aufl. Göttingen, 1824, S. 334. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_anatomie_1824/356>, abgerufen am 21.11.2024.