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Birken, Sigmund von: Die Fried-erfreuete Teutonje. Nürnberg, 1652.

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142.

Es gabe ein fröliches Gelächter über den freyen
Reden/ undartigen Wolgebärdigkeiten dieses Schützens;
jedoch gabe es auch viel heimliches ächtzen/ weil sich etliche
getroffen fühleten. Es waren aber die drey noch nit langst
abgetreten/ sihe da kame noch zu guter letze heraus gehunken/
der Schmid der Götter/ Vulkanus *so schwartz und russig/* J. Wilh.
Schlüsself.
P. N.

als wann er allererst aus der Schmidte käme. Doch truge
er an stat deß Hammers eine Zündrute/ sahe sich üm/ strich
den Knebel/ machete lächerliche Sellungen/ fieng an und er-
zehlete/ was er vor ein hohes Amt unter den Göttern/ und
auf Erden hätte. Man solte jhn nicht auslachen/ daß erso
krumm gienge; er wäre/ als jhn der Jupiter zur Ungebühr
aus dem Himmel geschmissen/ also zum Krüppel worden;
an dem er sich zwar gnugsam gerochen/ und jhm zur schmach
auf Erden den Gebrauch der Stucke erdacht hätte/ welche
mit seinen Keilen in die Wette donnerten. Zwar wäre er
sonsten eines schönen Leibes/ wodurch dann die allerschönste
Venus bewogen worden/ sein Weib zu werden. Wiewol
jhme Mars viel toller Possen machete/ und/ wann er dessen
Waffen schmidete/ jhm indessen Hörner aufsetzete. Er hät-
te jhm jetzund von dem Pulver/ das im Kriege übergeblie-
ben/ eine Feuerkurtzweil zu machen anbefohlen/ da er inzwi-
schen sich bey der Venus befinden würde. Er gedächte jhn
aber/ so bald er allhier das seine verrichtet/ aus zuspüren/ und/
wann er sie beysammen fände/ sie in ein Netze/ wie vordessen/
zu schliessen/ und vor allen Göttern zu beschämen.

143.

Der gute Schmidegott meinete es gar ernstlich/ es
wurde aber darüber wol gelachet. In solchem näherte er sich
dem Prinzen Vagusto/ neigete sich und sagete/ wie dz voraus
Ihme zu sonderbaren Ehren der Kriegsgott Mars/ und sein
dapfrer Sohn/ der Hertzog von Filama/ diese Freudennacht
angestellet/ und hätte er von dem Mars Befehl/ das ange-
legte Feuerwerk zu seiner Belustigung/ zu verbrennen.

Daran
T
142.

Es gabe ein froͤliches Gelaͤchter uͤber den freyen
Reden/ undartigen Wolgebaͤrdigkeiten dieſes Schuͤtzens;
jedoch gabe es auch viel heimliches aͤchtzen/ weil ſich etliche
getroffen fuͤhleten. Es waren aber die drey noch nit langſt
abgetreten/ ſihe da kame noch zu guter letze heraus gehunken/
der Schmid der Goͤtter/ Vulkanus *ſo ſchwartz und ruſſig/* J. Wilh.
Schluͤſſelf.
P. N.

als wann er allererſt aus der Schmidte kaͤme. Doch truge
er an ſtat deß Hammers eine Zuͤndrute/ ſahe ſich uͤm/ ſtrich
den Knebel/ machete laͤcherliche Sellungen/ fieng an und er-
zehlete/ was er vor ein hohes Amt unter den Goͤttern/ und
auf Erden haͤtte. Man ſolte jhn nicht auslachen/ daß erſo
krumm gienge; er waͤre/ als jhn der Jupiter zur Ungebuͤhr
aus dem Himmel geſchmiſſen/ alſo zum Kruͤppel worden;
an dem er ſich zwar gnugſam geꝛochen/ und jhm zur ſchmach
auf Erden den Gebrauch der Stůcke erdacht haͤtte/ welche
mit ſeinen Keilen in die Wette donnerten. Zwar waͤre er
ſonſten eines ſchoͤnen Leibes/ wodurch dann die allerſchoͤnſte
Venus bewogen worden/ ſein Weib zu werden. Wiewol
jhme Mars viel toller Poſſen machete/ und/ wann er deſſen
Waffen ſchmidete/ jhm indeſſen Hoͤrner aufſetzete. Er haͤt-
te jhm jetzund von dem Pulver/ das im Kriege uͤbergeblie-
ben/ eine Feuerkurtzweil zu machen anbefohlen/ da er inzwi-
ſchen ſich bey der Venus befinden wuͤrde. Er gedaͤchte jhn
aber/ ſo bald er allhier das ſeine verrichtet/ aus zuſpuͤren/ und/
wann er ſie beyſammen faͤnde/ ſie in ein Netze/ wie vordeſſen/
zu ſchlieſſen/ und vor allen Goͤttern zu beſchaͤmen.

143.

Der gute Schmidegott meinete es gar ernſtlich/ es
wurde aber daꝛuͤber wol gelachet. In ſolchem naͤherte er ſich
dem Prinzen Vaguſto/ neigete ſich und ſagete/ wie dz voꝛaus
Ihme zu ſonderbaren Ehren der Kriegsgott Mars/ und ſein
dapfrer Sohn/ der Hertzog von Filama/ dieſe Freudennacht
angeſtellet/ und haͤtte er von dem Mars Befehl/ das ange-
legte Feuerwerk zu ſeiner Beluſtigung/ zu verbrennen.

Daran
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[137/0193] 142. Es gabe ein froͤliches Gelaͤchter uͤber den freyen Reden/ undartigen Wolgebaͤrdigkeiten dieſes Schuͤtzens; jedoch gabe es auch viel heimliches aͤchtzen/ weil ſich etliche getroffen fuͤhleten. Es waren aber die drey noch nit langſt abgetreten/ ſihe da kame noch zu guter letze heraus gehunken/ der Schmid der Goͤtter/ Vulkanus *ſo ſchwartz und ruſſig/ als wann er allererſt aus der Schmidte kaͤme. Doch truge er an ſtat deß Hammers eine Zuͤndrute/ ſahe ſich uͤm/ ſtrich den Knebel/ machete laͤcherliche Sellungen/ fieng an und er- zehlete/ was er vor ein hohes Amt unter den Goͤttern/ und auf Erden haͤtte. Man ſolte jhn nicht auslachen/ daß erſo krumm gienge; er waͤre/ als jhn der Jupiter zur Ungebuͤhr aus dem Himmel geſchmiſſen/ alſo zum Kruͤppel worden; an dem er ſich zwar gnugſam geꝛochen/ und jhm zur ſchmach auf Erden den Gebrauch der Stůcke erdacht haͤtte/ welche mit ſeinen Keilen in die Wette donnerten. Zwar waͤre er ſonſten eines ſchoͤnen Leibes/ wodurch dann die allerſchoͤnſte Venus bewogen worden/ ſein Weib zu werden. Wiewol jhme Mars viel toller Poſſen machete/ und/ wann er deſſen Waffen ſchmidete/ jhm indeſſen Hoͤrner aufſetzete. Er haͤt- te jhm jetzund von dem Pulver/ das im Kriege uͤbergeblie- ben/ eine Feuerkurtzweil zu machen anbefohlen/ da er inzwi- ſchen ſich bey der Venus befinden wuͤrde. Er gedaͤchte jhn aber/ ſo bald er allhier das ſeine verrichtet/ aus zuſpuͤren/ und/ wann er ſie beyſammen faͤnde/ ſie in ein Netze/ wie vordeſſen/ zu ſchlieſſen/ und vor allen Goͤttern zu beſchaͤmen. * J. Wilh. Schluͤſſelf. P. N. 143. Der gute Schmidegott meinete es gar ernſtlich/ es wurde aber daꝛuͤber wol gelachet. In ſolchem naͤherte er ſich dem Prinzen Vaguſto/ neigete ſich und ſagete/ wie dz voꝛaus Ihme zu ſonderbaren Ehren der Kriegsgott Mars/ und ſein dapfrer Sohn/ der Hertzog von Filama/ dieſe Freudennacht angeſtellet/ und haͤtte er von dem Mars Befehl/ das ange- legte Feuerwerk zu ſeiner Beluſtigung/ zu verbrennen. Daran T

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Zitationshilfe: Birken, Sigmund von: Die Fried-erfreuete Teutonje. Nürnberg, 1652, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/birken_friedensvergleich_1652/193>, abgerufen am 21.12.2024.