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Birken, Sigmund von: Die Fried-erfreuete Teutonje. Nürnberg, 1652.

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84.

Mit diesem und dergleichen Reden besänftigte Eu-
bulus
das Gemüte der Prinzessin. Worzu kurtz hernach
noch halfe eine neue Zeitung/ wie daß nemlich der Prinz
Vagusto abermals die gantze Versamlung zu einem Ver-
träulichkeitsmahl geladen. Dieses geschahe im anfang des
Sommers/ weil nebenst dem Winter auch der Früling in
solchen Widerwertigkeiten verflossen; wiewol unter der Zeit
auch etliches vergliechen worden. Die Prinzessin fassete eine
neue Hoffnung/ es wurden durch diese neue Freundbegehung
die Feindlichkeiten in den Gemütern sich widerüm verlieren/
und sich folgends die Handlungen zu gutem Ende schicken.
Sie lobete auch in jhrem Hertzen den Prinzen Vagusto/
als einen treumeinenden Beförderer des Friedens/ wolge-
sinnet/ mit jhme und seiner Cron/ nach Austrag der Sachen
in eine verträuliche Freundschafft zu tretten/ und dieselbe
folgends zu verewigen.

85.

Und bestärkete gleichsam dieses jhre Hoffnung/ weil
diese Bewirtung im Grünen/ und unter einer belaubten
Hütten/ welche der Printz zu solchem Behuf/ in Form eines
mit Thürmlein gezierten Schloßpalastes/ aufführen lassen/
angestellet ware. Sie ware rund herüm verschränket/ und
die Fenster mit schönen Festinen behangen. Zwischen den
Schranken ward ein künstliches Feurwerk in Ordnung ge-
setzet/ welches auf den Abend zu Belustigung der Gäste solte
verbrennet werden. Tags vorher/ ehe dieses Laubhütten-
d. 4. Iun.
An.
1650.
mahl vorgienge/ ware dem Hof marschalk deß Prinzen/ ei-
nem Edlen von Bilschenapp seine schöne Helena/ ein Fräu-
lein von Falkabrunn/ hochzeitlich beygelegt worden: deß-
wegen wurde auch diesen Tag das Frauenzimmer mit hin-
aus genommen/ in deren Gesellschafft und Begleitung die
Prinzessin selber mit erschiene.

86.

Der Freude wurde mit einem lächerlichen Turnier-
spiel ein anfang gemacht/ in welchem sechs paar Kübelreuter

mit
84.

Mit dieſem und dergleichen Reden beſaͤnftigte Eu-
bulus
das Gemuͤte der Prinzeſſin. Worzu kurtz hernach
noch halfe eine neue Zeitung/ wie daß nemlich der Prinz
Vaguſto abermals die gantze Verſamlung zu einem Ver-
traͤulichkeitsmahl geladen. Dieſes geſchahe im anfang des
Sommers/ weil nebenſt dem Winter auch der Fruͤling in
ſolchen Widerwertigkeiten verfloſſen; wiewol unter der Zeit
auch etliches vergliechen worden. Die Prinzeſſin faſſete eine
neue Hoffnung/ es wůrden durch dieſe neue Freundbegehung
die Feindlichkeiten in den Gemuͤtern ſich wideruͤm verlieren/
und ſich folgends die Handlungen zu gutem Ende ſchicken.
Sie lobete auch in jhrem Hertzen den Prinzen Vaguſto/
als einen treumeinenden Befoͤrderer des Friedens/ wolge-
ſinnet/ mit jhme und ſeiner Cron/ nach Austrag der Sachen
in eine vertraͤuliche Freundſchafft zu tretten/ und dieſelbe
folgends zu verewigen.

85.

Und beſtaͤrkete gleichſam dieſes jhre Hoffnung/ weil
dieſe Bewirtung im Gruͤnen/ und unter einer belaubten
Huͤtten/ welche der Printz zu ſolchem Behuf/ in Form eines
mit Thuͤrmlein gezierten Schloßpalaſtes/ auffuͤhren laſſen/
angeſtellet ware. Sie ware rund herüm verſchraͤnket/ und
die Fenſter mit ſchoͤnen Feſtinen behangen. Zwiſchen den
Schranken ward ein kuͤnſtliches Feurwerk in Ordnung ge-
ſetzet/ welches auf den Abend zu Beluſtigung der Gaͤſte ſolte
verbrennet werden. Tags vorher/ ehe dieſes Laubhuͤtten-
d. 4. Iun.
An.
1650.
mahl vorgienge/ ware dem Hof marſchalk deß Prinzen/ ei-
nem Edlen von Bilſchenapp ſeine ſchoͤne Helena/ ein Fraͤu-
lein von Falkabrunn/ hochzeitlich beygelegt worden: deß-
wegen wurde auch dieſen Tag das Frauenzimmer mit hin-
aus genommen/ in deren Geſellſchafft und Begleitung die
Prinzeſſin ſelber mit erſchiene.

86.

Der Freude wurde mit einem laͤcherlichen Turnier-
ſpiel ein anfang gemacht/ in welchem ſechs paar Kuͤbelreuter

mit
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[90/0142] 84. Mit dieſem und dergleichen Reden beſaͤnftigte Eu- bulus das Gemuͤte der Prinzeſſin. Worzu kurtz hernach noch halfe eine neue Zeitung/ wie daß nemlich der Prinz Vaguſto abermals die gantze Verſamlung zu einem Ver- traͤulichkeitsmahl geladen. Dieſes geſchahe im anfang des Sommers/ weil nebenſt dem Winter auch der Fruͤling in ſolchen Widerwertigkeiten verfloſſen; wiewol unter der Zeit auch etliches vergliechen worden. Die Prinzeſſin faſſete eine neue Hoffnung/ es wůrden durch dieſe neue Freundbegehung die Feindlichkeiten in den Gemuͤtern ſich wideruͤm verlieren/ und ſich folgends die Handlungen zu gutem Ende ſchicken. Sie lobete auch in jhrem Hertzen den Prinzen Vaguſto/ als einen treumeinenden Befoͤrderer des Friedens/ wolge- ſinnet/ mit jhme und ſeiner Cron/ nach Austrag der Sachen in eine vertraͤuliche Freundſchafft zu tretten/ und dieſelbe folgends zu verewigen. 85. Und beſtaͤrkete gleichſam dieſes jhre Hoffnung/ weil dieſe Bewirtung im Gruͤnen/ und unter einer belaubten Huͤtten/ welche der Printz zu ſolchem Behuf/ in Form eines mit Thuͤrmlein gezierten Schloßpalaſtes/ auffuͤhren laſſen/ angeſtellet ware. Sie ware rund herüm verſchraͤnket/ und die Fenſter mit ſchoͤnen Feſtinen behangen. Zwiſchen den Schranken ward ein kuͤnſtliches Feurwerk in Ordnung ge- ſetzet/ welches auf den Abend zu Beluſtigung der Gaͤſte ſolte verbrennet werden. Tags vorher/ ehe dieſes Laubhuͤtten- mahl vorgienge/ ware dem Hof marſchalk deß Prinzen/ ei- nem Edlen von Bilſchenapp ſeine ſchoͤne Helena/ ein Fraͤu- lein von Falkabrunn/ hochzeitlich beygelegt worden: deß- wegen wurde auch dieſen Tag das Frauenzimmer mit hin- aus genommen/ in deren Geſellſchafft und Begleitung die Prinzeſſin ſelber mit erſchiene. d. 4. Iun. An. 1650. 86. Der Freude wurde mit einem laͤcherlichen Turnier- ſpiel ein anfang gemacht/ in welchem ſechs paar Kuͤbelreuter mit

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Zitationshilfe: Birken, Sigmund von: Die Fried-erfreuete Teutonje. Nürnberg, 1652, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/birken_friedensvergleich_1652/142>, abgerufen am 03.12.2024.