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Bion, Nicolas: Dritte Eröfnung der neuen mathematischen Werkschule (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 3. Nürnberg, 1765.

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Schwanz des Wallfisches in dem Meridian culminire, dieses zu erfahren,
muß man erstlich der Sonne Ascensionem rectam, die nach der vorherge-
henden Aufgabe 291°. 40'. groß ist, und den Mittag vorstellet, gleichwie
diejenige Gegend, auf welcher der Faden bey jedem bestimmten Orte der
Sonne zu stehen kommet, jederzeit den Mittag giebet, da hingegen der
entgegen gesetzte Punct Mitternacht andeutet, auch des Sterns Abstand
von der Sonne, die hier gegen Morgen 75°. 30'. groß sich befindet, fleis-
sig anmerken, und dann diese letzte in die Zeit verwandein, so wird man 5.
Stunden und 2. Minuten finden, zu welcher Zeit dann selbiger Nachmit-
tag in den Meridian gelangen wird. Nach eben dieser Anweisung ergiebet
es sich auch, daß das Herz der Wasserschlange (Cor hydrae) um 1. Uhr 46.
Minuten nach Mitternacht durch den Meridian gehen werde, und so weiter.

Das achte Capitel.
Von einigen astronomischen Instrumenten, die zur
Astrognosie oder leichten Känntnis der Sterne
dienlich sind.

Obschon die Himmelskugeln zur Känntnis der Sterne gar vieles bey-
tragen, so hat man doch aus der Erfahrung gefunden, daß, weil
die Sternbilder in dem Himmel in einer ausgeholten, hier aber auf
einer erhabenen Kugelrundung repräsentiret werden, und man demnach al-
le Figuren dorten umgewandt sich concipiren muß, offt eine Unrichtigkeit
dabey vorgehe, dahero sind einige auf die Gedanken gekommen, daß man,
die Sterne recht kennen zu lernen, vielmehr andere Instrumente dazu
gebrauchen müsse; unter diesen ist der erste gewesen der berühmte Professor
Mathematum in Tübingen, Herr Wilhelm Schickhard, der schon Anno
1623. eines dergleichen zum Vorschein gebracht, da er den Sternenhim-
mel auf den innern Flächen zweyer Kegel, indeme solches viel leichter
dann in zweyen concaven Hemisphärils zu prästiren, und dannoch zur
leichten Känntnis der Sterne dienen kann, deßwegen es auch den Na-
men eines Astroscopii von ihme bekommen, gar schön vorgestellet. An-
no 1645. gab sein Bruder, Hr. Lucas Schickhard, cin noch etwas grösse-
res, und zum Gebrauche bequemeres, auch mit der Beschreibung an den
Tag, nachdeme aber von solchen keine Exemplaria mehr zu haben gewesen,
so hat hernach Hr. M. Johann Jacob Zimmermann, der sich bey seinen
astronomischen Schriften der gelehrten Welt bekannt gemacht, ein anderes
ganz neues, und in verschiedenen Stücken verbessertes Instrument, da er

Schwanz des Wallfiſches in dem Meridian culminire, dieſes zu erfahren,
muß man erſtlich der Sonne Aſcenſionem rectam, die nach der vorherge-
henden Aufgabe 291°. 40′. groß iſt, und den Mittag vorſtellet, gleichwie
diejenige Gegend, auf welcher der Faden bey jedem beſtimmten Orte der
Sonne zu ſtehen kommet, jederzeit den Mittag giebet, da hingegen der
entgegen geſetzte Punct Mitternacht andeutet, auch des Sterns Abſtand
von der Sonne, die hier gegen Morgen 75°. 30′. groß ſich befindet, fleiſ-
ſig anmerken, und dann dieſe letzte in die Zeit verwandein, ſo wird man 5.
Stunden und 2. Minuten finden, zu welcher Zeit dann ſelbiger Nachmit-
tag in den Meridian gelangen wird. Nach eben dieſer Anweiſung ergiebet
es ſich auch, daß das Herz der Waſſerſchlange (Cor hydræ) um 1. Uhr 46.
Minuten nach Mitternacht durch den Meridian gehen werde, und ſo weiter.

Das achte Capitel.
Von einigen aſtronomiſchen Inſtrumenten, die zur
Aſtrognoſie oder leichten Känntnis der Sterne
dienlich ſind.

Obſchon die Himmelskugeln zur Känntnis der Sterne gar vieles bey-
tragen, ſo hat man doch aus der Erfahrung gefunden, daß, weil
die Sternbilder in dem Himmel in einer ausgeholten, hier aber auf
einer erhabenen Kugelrundung repräſentiret werden, und man demnach al-
le Figuren dorten umgewandt ſich concipiren muß, offt eine Unrichtigkeit
dabey vorgehe, dahero ſind einige auf die Gedanken gekommen, daß man,
die Sterne recht kennen zu lernen, vielmehr andere Inſtrumente dazu
gebrauchen müſſe; unter dieſen iſt der erſte geweſen der berühmte Profeſſor
Mathematum in Tübingen, Herr Wilhelm Schickhard, der ſchon Anno
1623. eines dergleichen zum Vorſchein gebracht, da er den Sternenhim-
mel auf den innern Flächen zweyer Kegel, indeme ſolches viel leichter
dann in zweyen concaven Hemiſphärils zu präſtiren, und dannoch zur
leichten Känntnis der Sterne dienen kann, deßwegen es auch den Na-
men eines Aſtroſcopii von ihme bekommen, gar ſchön vorgeſtellet. An-
no 1645. gab ſein Bruder, Hr. Lucas Schickhard, cin noch etwas gröſſe-
res, und zum Gebrauche bequemeres, auch mit der Beſchreibung an den
Tag, nachdeme aber von ſolchen keine Exemplaria mehr zu haben geweſen,
ſo hat hernach Hr. M. Johann Jacob Zimmermann, der ſich bey ſeinen
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[81/0093] Schwanz des Wallfiſches in dem Meridian culminire, dieſes zu erfahren, muß man erſtlich der Sonne Aſcenſionem rectam, die nach der vorherge- henden Aufgabe 291°. 40′. groß iſt, und den Mittag vorſtellet, gleichwie diejenige Gegend, auf welcher der Faden bey jedem beſtimmten Orte der Sonne zu ſtehen kommet, jederzeit den Mittag giebet, da hingegen der entgegen geſetzte Punct Mitternacht andeutet, auch des Sterns Abſtand von der Sonne, die hier gegen Morgen 75°. 30′. groß ſich befindet, fleiſ- ſig anmerken, und dann dieſe letzte in die Zeit verwandein, ſo wird man 5. Stunden und 2. Minuten finden, zu welcher Zeit dann ſelbiger Nachmit- tag in den Meridian gelangen wird. Nach eben dieſer Anweiſung ergiebet es ſich auch, daß das Herz der Waſſerſchlange (Cor hydræ) um 1. Uhr 46. Minuten nach Mitternacht durch den Meridian gehen werde, und ſo weiter. Das achte Capitel. Von einigen aſtronomiſchen Inſtrumenten, die zur Aſtrognoſie oder leichten Känntnis der Sterne dienlich ſind. Obſchon die Himmelskugeln zur Känntnis der Sterne gar vieles bey- tragen, ſo hat man doch aus der Erfahrung gefunden, daß, weil die Sternbilder in dem Himmel in einer ausgeholten, hier aber auf einer erhabenen Kugelrundung repräſentiret werden, und man demnach al- le Figuren dorten umgewandt ſich concipiren muß, offt eine Unrichtigkeit dabey vorgehe, dahero ſind einige auf die Gedanken gekommen, daß man, die Sterne recht kennen zu lernen, vielmehr andere Inſtrumente dazu gebrauchen müſſe; unter dieſen iſt der erſte geweſen der berühmte Profeſſor Mathematum in Tübingen, Herr Wilhelm Schickhard, der ſchon Anno 1623. eines dergleichen zum Vorſchein gebracht, da er den Sternenhim- mel auf den innern Flächen zweyer Kegel, indeme ſolches viel leichter dann in zweyen concaven Hemiſphärils zu präſtiren, und dannoch zur leichten Känntnis der Sterne dienen kann, deßwegen es auch den Na- men eines Aſtroſcopii von ihme bekommen, gar ſchön vorgeſtellet. An- no 1645. gab ſein Bruder, Hr. Lucas Schickhard, cin noch etwas gröſſe- res, und zum Gebrauche bequemeres, auch mit der Beſchreibung an den Tag, nachdeme aber von ſolchen keine Exemplaria mehr zu haben geweſen, ſo hat hernach Hr. M. Johann Jacob Zimmermann, der ſich bey ſeinen aſtronomiſchen Schriften der gelehrten Welt bekannt gemacht, ein anderes ganz neues, und in verſchiedenen Stücken verbeſſertes Inſtrument, da er

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Zitationshilfe: Bion, Nicolas: Dritte Eröfnung der neuen mathematischen Werkschule (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 3. Nürnberg, 1765, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule03_1765/93>, abgerufen am 21.11.2024.