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Bion, Nicolas: Dritte Eröfnung der neuen mathematischen Werkschule (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 3. Nürnberg, 1765.

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XII. Nutz.

Bey Nacht die Fixsterne, die auf dem Astrolabio be-
schrieben werden, auch die Planeten und sonst andere Sterne, die
bey dem Thierkreise zu finden, und keine grosse Breite haben,
zu erkennen.

Man suchet erstlich des auf dem Netze vorgegebenen Sterns, z. E. des
einen Stierauges, oder des sogenannten Aldebarans Amplitudinem
ortivam nach der VIten Aufgabe, wie auch nach der IXten die Zeit,
wann solcher auf-oder untergehet, alsdann hält man das Astrolabium bey
dem Ring ganz frey, und richtet es samt der hintern Regel nach obiger Am-
plitudine auf derjenigen Gegend des Horizonts, wo dieser Stern zu der zu-
vor determinirten Zeit entweder auf-oder untergehet, so wird man dabey den
verlangten Stern in dem Himmel kennen lernen, den man auch gar leicht
merken kann, so man seinen Situm, den er in Ansehung der andern benach-
barten hat, wohl in acht nimmt.

Eben diese und dergleichen Sterne kann man auch, wann er zu der
nach der XIten Aufgabe bestimmten Zeit durch den Meridian gehet, in dem
Himmel bald kennen, da man erstlich aus dessen, nach der VIten Aufgabe
bekannten Declination und dem Complement der Polhöhe, auf welche das
Astrolabium gerichtet ist, indeme man jene, weil hier die Declination mit-
ternächtig ist, so sie aber mittägig wäre von der Höhe des Aequators ab-
ziehet, im gegenwärtigem Fall zu dieser addiret, die Mittagshöhe hervor su-
chet, nach solcher die untere Regel des Astrolabii stellet, und dann das gan-
ze Instrument über einer Mittagslinie bey dem Ring ganz frey hält, so wird
man endlich durch die beyde Absehen bemeldeter Regel denverlangten Stern
an der bekannten Zeit zu Gesichte bekommen.

Man kann auch jeden Stern, der auf dem (Reti) Netze angedeutet worden,
eber salls in andern Gegenden des Himmels, so fern nur die Zeit gegeben
ist, sich bekannt machen, als man stellet die obere Regel auf diejenige Nacht-
stunde, zu welcher man den Stern zu kennen verlanget, rucket das Rete
so lang; biß der Ort der Sonne, der sich zu selbiger Zeit in der Ekliptik
giebet, eben diese Regel berühret; und bemerket gar fleißig, in was vor ei-
nem Azimuth und Almueantharat der vorgegebene Stern auf der Schei-
be alsdann anzutreffen, endlich richtet man die hintere Regel des Astrola-
bii so hoch, so groß der Almucantharat die Höhe des Sterns zu der Zeit
zuvor angewiesen, und lässet das Instrument, solches oben bey dem Ming

XII. Nutz.

Bey Nacht die Fixſterne, die auf dem Aſtrolabio be-
ſchrieben werden, auch die Planeten und ſonſt andere Sterne, die
bey dem Thierkreiſe zu finden, und keine groſſe Breite haben,
zu erkennen.

Man ſuchet erſtlich des auf dem Netze vorgegebenen Sterns, z. E. des
einen Stierauges, oder des ſogenannten Aldebarans Amplitudinem
ortivam nach der VIten Aufgabe, wie auch nach der IXten die Zeit,
wann ſolcher auf-oder untergehet, alsdann hält man das Aſtrolabium bey
dem Ring ganz frey, und richtet es ſamt der hintern Regel nach obiger Am-
plitudine auf derjenigen Gegend des Horizonts, wo dieſer Stern zu der zu-
vor determinirten Zeit entweder auf-oder untergehet, ſo wird man dabey den
verlangten Stern in dem Himmel kennen lernen, den man auch gar leicht
merken kann, ſo man ſeinen Situm, den er in Anſehung der andern benach-
barten hat, wohl in acht nimmt.

Eben dieſe und dergleichen Sterne kann man auch, wann er zu der
nach der XIten Aufgabe beſtimmten Zeit durch den Meridian gehet, in dem
Himmel bald kennen, da man erſtlich aus deſſen, nach der VIten Aufgabe
bekannten Declination und dem Complement der Polhöhe, auf welche das
Aſtrolabium gerichtet iſt, indeme man jene, weil hier die Declination mit-
ternächtig iſt, ſo ſie aber mittägig wäre von der Höhe des Aequators ab-
ziehet, im gegenwärtigem Fall zu dieſer addiret, die Mittagshöhe hervor ſu-
chet, nach ſolcher die untere Regel des Aſtrolabii ſtellet, und dann das gan-
ze Inſtrument über einer Mittagslinie bey dem Ring ganz frey hält, ſo wird
man endlich durch die beyde Abſehen bemeldeter Regel denverlangten Stern
an der bekannten Zeit zu Geſichte bekommen.

Man kann auch jeden Stern, der auf dem (Reti) Netze angedeutet worden,
eber ſalls in andern Gegenden des Himmels, ſo fern nur die Zeit gegeben
iſt, ſich bekannt machen, als man ſtellet die obere Regel auf diejenige Nacht-
ſtunde, zu welcher man den Stern zu kennen verlanget, rucket das Rete
ſo lang; biß der Ort der Sonne, der ſich zu ſelbiger Zeit in der Ekliptik
giebet, eben dieſe Regel berühret; und bemerket gar fleißig, in was vor ei-
nem Azimuth und Almueantharat der vorgegebene Stern auf der Schei-
be alsdann anzutreffen, endlich richtet man die hintere Regel des Aſtrola-
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zuvor angewieſen, und läſſet das Inſtrument, ſolches oben bey dem Ming

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[76/0088] XII. Nutz. Bey Nacht die Fixſterne, die auf dem Aſtrolabio be- ſchrieben werden, auch die Planeten und ſonſt andere Sterne, die bey dem Thierkreiſe zu finden, und keine groſſe Breite haben, zu erkennen. Man ſuchet erſtlich des auf dem Netze vorgegebenen Sterns, z. E. des einen Stierauges, oder des ſogenannten Aldebarans Amplitudinem ortivam nach der VIten Aufgabe, wie auch nach der IXten die Zeit, wann ſolcher auf-oder untergehet, alsdann hält man das Aſtrolabium bey dem Ring ganz frey, und richtet es ſamt der hintern Regel nach obiger Am- plitudine auf derjenigen Gegend des Horizonts, wo dieſer Stern zu der zu- vor determinirten Zeit entweder auf-oder untergehet, ſo wird man dabey den verlangten Stern in dem Himmel kennen lernen, den man auch gar leicht merken kann, ſo man ſeinen Situm, den er in Anſehung der andern benach- barten hat, wohl in acht nimmt. Eben dieſe und dergleichen Sterne kann man auch, wann er zu der nach der XIten Aufgabe beſtimmten Zeit durch den Meridian gehet, in dem Himmel bald kennen, da man erſtlich aus deſſen, nach der VIten Aufgabe bekannten Declination und dem Complement der Polhöhe, auf welche das Aſtrolabium gerichtet iſt, indeme man jene, weil hier die Declination mit- ternächtig iſt, ſo ſie aber mittägig wäre von der Höhe des Aequators ab- ziehet, im gegenwärtigem Fall zu dieſer addiret, die Mittagshöhe hervor ſu- chet, nach ſolcher die untere Regel des Aſtrolabii ſtellet, und dann das gan- ze Inſtrument über einer Mittagslinie bey dem Ring ganz frey hält, ſo wird man endlich durch die beyde Abſehen bemeldeter Regel denverlangten Stern an der bekannten Zeit zu Geſichte bekommen. Man kann auch jeden Stern, der auf dem (Reti) Netze angedeutet worden, eber ſalls in andern Gegenden des Himmels, ſo fern nur die Zeit gegeben iſt, ſich bekannt machen, als man ſtellet die obere Regel auf diejenige Nacht- ſtunde, zu welcher man den Stern zu kennen verlanget, rucket das Rete ſo lang; biß der Ort der Sonne, der ſich zu ſelbiger Zeit in der Ekliptik giebet, eben dieſe Regel berühret; und bemerket gar fleißig, in was vor ei- nem Azimuth und Almueantharat der vorgegebene Stern auf der Schei- be alsdann anzutreffen, endlich richtet man die hintere Regel des Aſtrola- bii ſo hoch, ſo groß der Almucantharat die Höhe des Sterns zu der Zeit zuvor angewieſen, und läſſet das Inſtrument, ſolches oben bey dem Ming

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Zitationshilfe: Bion, Nicolas: Dritte Eröfnung der neuen mathematischen Werkschule (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 3. Nürnberg, 1765, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule03_1765/88>, abgerufen am 21.12.2024.