Punct bestlmmet man auch, so nur die Zeit gegeben wäre, bey der Inter- section des correspondirenden Stundenzirkels mit eben dem Sonnenparal- lel, an welchem man alsdann die kleinere Regel rucket, und solchen Punct darauf notiret, endlich stellet man die grössere Regel, jedoch, daß die kleinere in der vorigen Lage darauf bleibe, auf den Aequator, so wird dann der auf der kleinern Regel angedeutete Punct, der zuvor an dem Parallel stunde, den Verticalzirkel oder das Azimuth, in welchem sich die Sonne zu solcher Zeit befindet, auf dem Astrolabio richtig zu erken- nen geben. Nach dieser Methode wird man gar leicht finden, daß, so die Sonne z. E. um 10. Uhr Vormittag in dem 10. Grad des Widders an- zutreffen wäre, selbige in dem 52ten Verticali, und folglich in dem 38. Grad von dem Meridian an, als dem gesuchten Azimuth, ihre Stelle ha- ben müsse.
IX. Nutz.
Bey der Höhe der Sonne auch eines bekannten Sterns die Zeit, und wieder nach jeder Tagesstunde die Höhe von jener zu finden.
Diese Vorstellung lässet sich aus der vorhergehenden gar leicht dar- thun, indeme man auch hier, wie dorten, eben den Punct auf dem Parallel der Sonne, den solche den Tag über beschreibet, determini- ret, da dann der Stundenzirkel, so durch diesen Punct laufet, die verlangte Zeit richtig anweisen wird.
Wann man die Höhe der Sonne zu diesem Absehen um den Mit- tag herum observiret, und dabey im Zweifel stehet, ob schon der Mittag vorbey oder nicht, muß man die Sonnenhöhe nach einiger Weile wieder- um observiren, ist solche etwas grösser als die vorige, so ist es ein Zeichen, daß es noch nicht gar Mittag seye, wäre aber die Höhe bey der andern Observation kleiner, müßte man daraus schliessen, daß der Mittag schon vorbey wäre.
Auf fast gleiche Art kann man auch die Zeit bey der Nacht aus der Hö- he eines Sterns, dessen Declination entweder aus der obigen II. Aufgabe, oder sonsten, bekannt ist, ausfinden, da man bey der Declination des Sterns Parallel, bey dessen Höhe aber mit Beyhülfe der kleinen Re- gel den Stundenzirkel, der durch diesen Stern gehet, und also bey der Intersection solcher beyden Zirkel den Ort des Sterns darstellen, und dann die Zeit aus den Stundenzirkel der Sonne, in welchem sie als-
Punct beſtlmmet man auch, ſo nur die Zeit gegeben wäre, bey der Inter- ſection des correſpondirenden Stundenzirkels mit eben dem Sonnenparal- lel, an welchem man alsdann die kleinere Regel rucket, und ſolchen Punct darauf notiret, endlich ſtellet man die gröſſere Regel, jedoch, daß die kleinere in der vorigen Lage darauf bleibe, auf den Aequator, ſo wird dann der auf der kleinern Regel angedeutete Punct, der zuvor an dem Parallel ſtunde, den Verticalzirkel oder das Azimuth, in welchem ſich die Sonne zu ſolcher Zeit befindet, auf dem Aſtrolabio richtig zu erken- nen geben. Nach dieſer Methode wird man gar leicht finden, daß, ſo die Sonne z. E. um 10. Uhr Vormittag in dem 10. Grad des Widders an- zutreffen wäre, ſelbige in dem 52ten Verticali, und folglich in dem 38. Grad von dem Meridian an, als dem geſuchten Azimuth, ihre Stelle ha- ben müſſe.
IX. Nutz.
Bey der Höhe der Sonne auch eines bekannten Sterns die Zeit, und wieder nach jeder Tagesſtunde die Höhe von jener zu finden.
Dieſe Vorſtellung läſſet ſich aus der vorhergehenden gar leicht dar- thun, indeme man auch hier, wie dorten, eben den Punct auf dem Parallel der Sonne, den ſolche den Tag über beſchreibet, determini- ret, da dann der Stundenzirkel, ſo durch dieſen Punct laufet, die verlangte Zeit richtig anweiſen wird.
Wann man die Höhe der Sonne zu dieſem Abſehen um den Mit- tag herum obſerviret, und dabey im Zweifel ſtehet, ob ſchon der Mittag vorbey oder nicht, muß man die Sonnenhöhe nach einiger Weile wieder- um obſerviren, iſt ſolche etwas gröſſer als die vorige, ſo iſt es ein Zeichen, daß es noch nicht gar Mittag ſeye, wäre aber die Höhe bey der andern Obſervation kleiner, müßte man daraus ſchlieſſen, daß der Mittag ſchon vorbey wäre.
Auf faſt gleiche Art kann man auch die Zeit bey der Nacht aus der Hö- he eines Sterns, deſſen Declination entweder aus der obigen II. Aufgabe, oder ſonſten, bekannt iſt, ausfinden, da man bey der Declination des Sterns Parallel, bey deſſen Höhe aber mit Beyhülfe der kleinen Re- gel den Stundenzirkel, der durch dieſen Stern gehet, und alſo bey der Interſection ſolcher beyden Zirkel den Ort des Sterns darſtellen, und dann die Zeit aus den Stundenzirkel der Sonne, in welchem ſie als-
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Punct beſtlmmet man auch, ſo nur die Zeit gegeben wäre, bey der Inter-
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lel, an welchem man alsdann die kleinere Regel rucket, und ſolchen
Punct darauf notiret, endlich ſtellet man die gröſſere Regel, jedoch, daß
die kleinere in der vorigen Lage darauf bleibe, auf den Aequator, ſo wird
dann der auf der kleinern Regel angedeutete Punct, der zuvor an dem
Parallel ſtunde, den Verticalzirkel oder das Azimuth, in welchem ſich
die Sonne zu ſolcher Zeit befindet, auf dem Aſtrolabio richtig zu erken-
nen geben. Nach dieſer Methode wird man gar leicht finden, daß, ſo die
Sonne z. E. um 10. Uhr Vormittag in dem 10. Grad des Widders an-
zutreffen wäre, ſelbige in dem 52ten Verticali, und folglich in dem 38.
Grad von dem Meridian an, als dem geſuchten Azimuth, ihre Stelle ha-
ben müſſe.
IX. Nutz.
Bey der Höhe der Sonne auch eines bekannten Sterns
die Zeit, und wieder nach jeder Tagesſtunde die
Höhe von jener zu finden.
Dieſe Vorſtellung läſſet ſich aus der vorhergehenden gar leicht dar-
thun, indeme man auch hier, wie dorten, eben den Punct auf dem
Parallel der Sonne, den ſolche den Tag über beſchreibet, determini-
ret, da dann der Stundenzirkel, ſo durch dieſen Punct laufet, die verlangte
Zeit richtig anweiſen wird.
Wann man die Höhe der Sonne zu dieſem Abſehen um den Mit-
tag herum obſerviret, und dabey im Zweifel ſtehet, ob ſchon der Mittag
vorbey oder nicht, muß man die Sonnenhöhe nach einiger Weile wieder-
um obſerviren, iſt ſolche etwas gröſſer als die vorige, ſo iſt es ein Zeichen,
daß es noch nicht gar Mittag ſeye, wäre aber die Höhe bey der andern
Obſervation kleiner, müßte man daraus ſchlieſſen, daß der Mittag ſchon
vorbey wäre.
Auf faſt gleiche Art kann man auch die Zeit bey der Nacht aus der Hö-
he eines Sterns, deſſen Declination entweder aus der obigen II. Aufgabe,
oder ſonſten, bekannt iſt, ausfinden, da man bey der Declination des
Sterns Parallel, bey deſſen Höhe aber mit Beyhülfe der kleinen Re-
gel den Stundenzirkel, der durch dieſen Stern gehet, und alſo bey der
Interſection ſolcher beyden Zirkel den Ort des Sterns darſtellen, und
dann die Zeit aus den Stundenzirkel der Sonne, in welchem ſie als-
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Bion, Nicolas: Dritte Eröfnung der neuen mathematischen Werkschule (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 3. Nürnberg, 1765, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule03_1765/57>, abgerufen am 22.02.2025.
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