tet man die Regel also, daß sie den Horizont des vorgegebenen Orts prä- sentiret, nach der III. Aufgabe, so wird die Spitze, wann der Zeiger in sei- ner vorigen Stellung verbleibet, an dem Parallel, den sie berühret, des Cometens verlangte Declination, ja auch den Stundenzirkel oder Me- ridian, der durch solches Punct laufet, und zwar dabey die Distanz von dem Mittagszirkel an, zeigen, welche Weite man alsdann entweder zu der Ascensione recta des zu solcher Zeit culminirenden Grad der Ekliptik, so der Comet in dem Hemlsphärio orientali siehet, addiret, oder von die- ser Ascensione, wann der Comet in dem andern gegen Abend sich befin- det, subtrahiret, so wird man auch die Ascensionem rectam des Cometens überkommen, da man dann endlich bey der gefundenen Declinatione und Ascensione recta auch die verlangte Länge und Breite dieses neuen Sterns nach der oblgen VIII. Aufgabe, gar leicht auf dem Astrolabio wird finden können.
Nach dieser Operation mag man den Lauf eines jeden Cometens, in- deme man von Anfang dessen Erscheinung biß zu Ende dergleichen täglich vornimmt, und demnach, was er vor ein Spatium inzwischen in dem Him- mel durchwandert, mit gar leichter Mühe auf diesem Instrument vorstellig machen.
Das vierte Capitel.
Von der Zubereitung und dem Gebrauche eines an- dern Astrolabii Universalis, wie es Joh. de Roias vorgestellet.
Dieses Astrolabium hat ebenfalls zu seinem fundamentalen Plano, oder Plano projectionis den Colurum Solstitiorum, der mit dem Me- ridian in einer Fläche stehet, da das Aug wiederum in der Axe die- ses Plani, jedoch in einer überweit grössern Entfernung, dann in dem vor- hergehenden Astrolabio, nemlich in einer unendlichen Weite zu stehen, und alle Puncte des andern Hemisphärii anzuschauen, concipiret wird, also daß die Radii, die von diesen Puncten auf das Aug zugehen, nicht sowol unter- einander als gegen der Axe, wegen der unendlichen Distanz beständig paral- lel zu laufen scheinen, und demnach alle solche Perpendicularlinien mit dem Plano dieses Coluri wieder eine besondere Section auf solchem machen, die man sonsten ein Analemma zu benennen pfleget. Dieser Fundamentalzir- kel wird durch 2. Durchmessere in 4. Quadranten eingetheilet, von denen der eine die Weltaxe, und dabey den Colurum Aequinoctiorum, einen Ho-
tet man die Regel alſo, daß ſie den Horizont des vorgegebenen Orts prä- ſentiret, nach der III. Aufgabe, ſo wird die Spitze, wann der Zeiger in ſei- ner vorigen Stellung verbleibet, an dem Parallel, den ſie berühret, des Cometens verlangte Declination, ja auch den Stundenzirkel oder Me- ridian, der durch ſolches Punct laufet, und zwar dabey die Diſtanz von dem Mittagszirkel an, zeigen, welche Weite man alsdann entweder zu der Aſcenſione recta des zu ſolcher Zeit culminirenden Grad der Ekliptik, ſo der Comet in dem Hemlſphärio orientali ſiehet, addiret, oder von die- ſer Aſcenſione, wann der Comet in dem andern gegen Abend ſich befin- det, ſubtrahiret, ſo wird man auch die Aſcenſionem rectam des Cometens überkommen, da man dann endlich bey der gefundenen Declinatione und Aſcenſione recta auch die verlangte Länge und Breite dieſes neuen Sterns nach der oblgen VIII. Aufgabe, gar leicht auf dem Aſtrolabio wird finden können.
Nach dieſer Operation mag man den Lauf eines jeden Cometens, in- deme man von Anfang deſſen Erſcheinung biß zu Ende dergleichen täglich vornimmt, und demnach, was er vor ein Spatium inzwiſchen in dem Him- mel durchwandert, mit gar leichter Mühe auf dieſem Inſtrument vorſtellig machen.
Das vierte Capitel.
Von der Zubereitung und dem Gebrauche eines an- dern Aſtrolabii Univerſalis, wie es Joh. de Roias vorgeſtellet.
Dieſes Aſtrolabium hat ebenfalls zu ſeinem fundamentalen Plano, oder Plano projectionis den Colurum Solſtitiorum, der mit dem Me- ridian in einer Fläche ſtehet, da das Aug wiederum in der Axe die- ſes Plani, jedoch in einer überweit gröſſern Entfernung, dann in dem vor- hergehenden Aſtrolabio, nemlich in einer unendlichen Weite zu ſtehen, und alle Puncte des andern Hemiſphärii anzuſchauen, concipiret wird, alſo daß die Radii, die von dieſen Puncten auf das Aug zugehen, nicht ſowol unter- einander als gegen der Axe, wegen der unendlichen Diſtanz beſtändig paral- lel zu laufen ſcheinen, und demnach alle ſolche Perpendicularlinien mit dem Plano dieſes Coluri wieder eine beſondere Section auf ſolchem machen, die man ſonſten ein Analemma zu benennen pfleget. Dieſer Fundamentalzir- kel wird durch 2. Durchmeſſere in 4. Quadranten eingetheilet, von denen der eine die Weltaxe, und dabey den Colurum Aequinoctiorum, einen Ho-
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tet man die Regel alſo, daß ſie den Horizont des vorgegebenen Orts prä-
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ner vorigen Stellung verbleibet, an dem Parallel, den ſie berühret, des
Cometens verlangte Declination, ja auch den Stundenzirkel oder Me-
ridian, der durch ſolches Punct laufet, und zwar dabey die Diſtanz von
dem Mittagszirkel an, zeigen, welche Weite man alsdann entweder zu
der Aſcenſione recta des zu ſolcher Zeit culminirenden Grad der Ekliptik,
ſo der Comet in dem Hemlſphärio orientali ſiehet, addiret, oder von die-
ſer Aſcenſione, wann der Comet in dem andern gegen Abend ſich befin-
det, ſubtrahiret, ſo wird man auch die Aſcenſionem rectam des Cometens
überkommen, da man dann endlich bey der gefundenen Declinatione und
Aſcenſione recta auch die verlangte Länge und Breite dieſes neuen Sterns
nach der oblgen VIII. Aufgabe, gar leicht auf dem Aſtrolabio wird finden
können.
Nach dieſer Operation mag man den Lauf eines jeden Cometens, in-
deme man von Anfang deſſen Erſcheinung biß zu Ende dergleichen täglich
vornimmt, und demnach, was er vor ein Spatium inzwiſchen in dem Him-
mel durchwandert, mit gar leichter Mühe auf dieſem Inſtrument vorſtellig
machen.
Das vierte Capitel.
Von der Zubereitung und dem Gebrauche eines an-
dern Aſtrolabii Univerſalis, wie es Joh. de Roias
vorgeſtellet.
Dieſes Aſtrolabium hat ebenfalls zu ſeinem fundamentalen Plano, oder
Plano projectionis den Colurum Solſtitiorum, der mit dem Me-
ridian in einer Fläche ſtehet, da das Aug wiederum in der Axe die-
ſes Plani, jedoch in einer überweit gröſſern Entfernung, dann in dem vor-
hergehenden Aſtrolabio, nemlich in einer unendlichen Weite zu ſtehen, und
alle Puncte des andern Hemiſphärii anzuſchauen, concipiret wird, alſo daß
die Radii, die von dieſen Puncten auf das Aug zugehen, nicht ſowol unter-
einander als gegen der Axe, wegen der unendlichen Diſtanz beſtändig paral-
lel zu laufen ſcheinen, und demnach alle ſolche Perpendicularlinien mit dem
Plano dieſes Coluri wieder eine beſondere Section auf ſolchem machen, die
man ſonſten ein Analemma zu benennen pfleget. Dieſer Fundamentalzir-
kel wird durch 2. Durchmeſſere in 4. Quadranten eingetheilet, von denen
der eine die Weltaxe, und dabey den Colurum Aequinoctiorum, einen Ho-
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Bion, Nicolas: Dritte Eröfnung der neuen mathematischen Werkschule (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 3. Nürnberg, 1765, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule03_1765/48>, abgerufen am 22.02.2025.
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