Um die Zeit bey Nacht zu erfahren, nimmt man ebenfalls zuförderst mit dem Astrolabio die Höhe eines bekannten Sterns, suchet dessen Ascen- sionem rectam nach der 4ten, die Declination aber nach der 7ten Aufgabe, so wird man nach der vorhergehenden dessen Stelle in Ansehung des Aequa- tors, und dann in welchem Stundenzirkel er sich befindet, finden kön- nen, hernach suchet man, wie ungefeyr, daß die Zeit seye, vermeynet wird, dabey die Ascensionem rectam der Sonne, und ziehet die kleinere von der grössern ab, damit man ihre Differenz, und zugleich um wie viel der Stundenzirkel, der durch den bekannten Stern gehet, von demjenigen, in welchem die Sonne stehet, entfernet seye, erfahren möge: Ist die Ascen- sio recta bey der Sonne grösser, muß man die Differenz von Abend gegen Morgen, wo solche aber kleiner, von Morgen gegen Abend zehlen, gleich- wie aus dem folgenden Exempel zu ersehen seyn wird. Gesetzt, es befin- det sich die Sonne den 23. Septemb. zu Nachts eben in dem Anfang der Wag, da derselben Ascensio recta just 180. Grad ausmacht, und man ob- serviret den Arcturum in Nürnberg, dessen Ascensio recta 210. Grade, 42. Minuten, die Declinatio aber mitternächtlich 20°. 42' . groß ist, nach seiner Distanz von dem Horizont in dem Hemisphärto occidentali mit dem Astrolabio etwas über 12. Grade erhöhet, so ziehet man die kleinere Ascen- sion 180°. von der grössern 210°. 42'. ab, so wird man dabey nach dem obi- gen den Schluß zu machen haben, daß die Sonne um mehr als 30. Grade weiter gegen Abend von dem Stern auf dem Aequator entfernet seye, in- deme man aber diesen auf dem Astrolabio bey dem Eirkel der 6ten Stunde seinem Stande nach findet, so folget auch aus besagtem, da man die 30°. 42'. in die Zeit zuvor verwandelt, und zu 6. Uhr addiret, daß es der Zeit nach schon etwas über 8. Uhr zu Nachts gewesen.
X. Nutz.
Zu jederzeit den Grad der Ekliptik, der durch den Me- ridian gehet, vorzustellen.
Wann man nach der vohergehenden Aufgabe die Zeit, nach solcher, der ersten gemäs, den Ort der Sonne, und nach der vierten deren Ascensionem rectam richtig determiniret, verwandelt man die von dem Zeitpuncte an, indem besagter Grad in dem Meridian zu wissen ver- langet wird, bis an den Mittag genommene Zeit in Grade und Minuten des Aequators und ziehet diese Grade und Minuten, wann es noch Vor- mittag geschehen, von der gesundenen Ascensione recta der Sonne, wäre
Um die Zeit bey Nacht zu erfahren, nimmt man ebenfalls zuförderſt mit dem Aſtrolabio die Höhe eines bekannten Sterns, ſuchet deſſen Aſcen- ſionem rectam nach der 4ten, die Declination aber nach der 7ten Aufgabe, ſo wird man nach der vorhergehenden deſſen Stelle in Anſehung des Aequa- tors, und dann in welchem Stundenzirkel er ſich befindet, finden kön- nen, hernach ſuchet man, wie ungefeyr, daß die Zeit ſeye, vermeynet wird, dabey die Aſcenſionem rectam der Sonne, und ziehet die kleinere von der gröſſern ab, damit man ihre Differenz, und zugleich um wie viel der Stundenzirkel, der durch den bekannten Stern gehet, von demjenigen, in welchem die Sonne ſtehet, entfernet ſeye, erfahren möge: Iſt die Aſcen- ſio recta bey der Sonne gröſſer, muß man die Differenz von Abend gegen Morgen, wo ſolche aber kleiner, von Morgen gegen Abend zehlen, gleich- wie aus dem folgenden Exempel zu erſehen ſeyn wird. Geſetzt, es befin- det ſich die Sonne den 23. Septemb. zu Nachts eben in dem Anfang der Wag, da derſelben Aſcenſio recta juſt 180. Grad ausmacht, und man ob- ſerviret den Arcturum in Nürnberg, deſſen Aſcenſio recta 210. Grade, 42. Minuten, die Declinatio aber mitternächtlich 20°. 42′ . groß iſt, nach ſeiner Diſtanz von dem Horizont in dem Hemiſphärto occidentali mit dem Aſtrolabio etwas über 12. Grade erhöhet, ſo ziehet man die kleinere Aſcen- ſion 180°. von der gröſſern 210°. 42′. ab, ſo wird man dabey nach dem obi- gen den Schluß zu machen haben, daß die Sonne um mehr als 30. Grade weiter gegen Abend von dem Stern auf dem Aequator entfernet ſeye, in- deme man aber dieſen auf dem Aſtrolabio bey dem Eirkel der 6ten Stunde ſeinem Stande nach findet, ſo folget auch aus beſagtem, da man die 30°. 42′. in die Zeit zuvor verwandelt, und zu 6. Uhr addiret, daß es der Zeit nach ſchon etwas über 8. Uhr zu Nachts geweſen.
X. Nutz.
Zu jederzeit den Grad der Ekliptik, der durch den Me- ridian gehet, vorzuſtellen.
Wann man nach der vohergehenden Aufgabe die Zeit, nach ſolcher, der erſten gemäs, den Ort der Sonne, und nach der vierten deren Aſcenſionem rectam richtig determiniret, verwandelt man die von dem Zeitpuncte an, indem beſagter Grad in dem Meridian zu wiſſen ver- langet wird, bis an den Mittag genommene Zeit in Grade und Minuten des Aequators und ziehet dieſe Grade und Minuten, wann es noch Vor- mittag geſchehen, von der geſundenen Aſcenſione recta der Sonne, wäre
<TEI><text><body><divn="3"><pbfacs="#f0046"n="34"/><p>Um die Zeit bey Nacht zu erfahren, nimmt man ebenfalls zuförderſt<lb/>
mit dem Aſtrolabio die Höhe eines bekannten Sterns, ſuchet deſſen Aſcen-<lb/>ſionem rectam nach der 4ten, die Declination aber nach der 7ten Aufgabe,<lb/>ſo wird man nach der vorhergehenden deſſen Stelle in Anſehung des Aequa-<lb/>
tors, und dann in welchem Stundenzirkel er ſich befindet, finden kön-<lb/>
nen, hernach ſuchet man, wie ungefeyr, daß die Zeit ſeye, vermeynet wird,<lb/>
dabey die Aſcenſionem rectam der Sonne, und ziehet die kleinere von<lb/>
der gröſſern ab, damit man ihre Differenz, und zugleich um wie viel der<lb/>
Stundenzirkel, der durch den bekannten Stern gehet, von demjenigen,<lb/>
in welchem die Sonne ſtehet, entfernet ſeye, erfahren möge: Iſt die Aſcen-<lb/>ſio recta bey der Sonne gröſſer, muß man die Differenz von Abend gegen<lb/>
Morgen, wo ſolche aber kleiner, von Morgen gegen Abend zehlen, gleich-<lb/>
wie aus dem folgenden Exempel zu erſehen ſeyn wird. Geſetzt, es befin-<lb/>
det ſich die Sonne den 23. Septemb. zu Nachts eben in dem Anfang der<lb/>
Wag, da derſelben Aſcenſio recta juſt 180. Grad ausmacht, und man ob-<lb/>ſerviret den Arcturum in Nürnberg, deſſen Aſcenſio recta 210. Grade,<lb/>
42. Minuten, die Declinatio aber mitternächtlich 20°. 42′<formulanotation="TeX">\frac {1}{2}</formula>. groß iſt, nach<lb/>ſeiner Diſtanz von dem Horizont in dem Hemiſphärto occidentali mit dem<lb/>
Aſtrolabio etwas über 12. Grade erhöhet, ſo ziehet man die kleinere Aſcen-<lb/>ſion 180°. von der gröſſern 210°. 42′. ab, ſo wird man dabey nach dem obi-<lb/>
gen den Schluß zu machen haben, daß die Sonne um mehr als 30. Grade<lb/>
weiter gegen Abend von dem Stern auf dem Aequator entfernet ſeye, in-<lb/>
deme man aber dieſen auf dem Aſtrolabio bey dem Eirkel der 6ten Stunde<lb/>ſeinem Stande nach findet, ſo folget auch aus beſagtem, da man die 30°.<lb/>
42′. in die Zeit zuvor verwandelt, und zu 6. Uhr addiret, daß es der Zeit<lb/>
nach ſchon etwas über 8. Uhr zu Nachts geweſen. </p></div><divn="3"><head>X. Nutz.</head><lb/><argument><p>Zu jederzeit den Grad der Ekliptik, der durch den Me-<lb/>
ridian gehet, vorzuſtellen.</p></argument><lb/><lb/><p>Wann man nach der vohergehenden Aufgabe die Zeit, nach ſolcher, der<lb/>
erſten gemäs, den Ort der Sonne, und nach der vierten deren<lb/>
Aſcenſionem rectam richtig determiniret, verwandelt man die von<lb/>
dem Zeitpuncte an, indem beſagter Grad in dem Meridian zu wiſſen ver-<lb/>
langet wird, bis an den Mittag genommene Zeit in Grade und Minuten<lb/>
des Aequators und ziehet dieſe Grade und Minuten, wann es noch Vor-<lb/>
mittag geſchehen, von der geſundenen Aſcenſione recta der Sonne, wäre
</p></div></body></text></TEI>
[34/0046]
Um die Zeit bey Nacht zu erfahren, nimmt man ebenfalls zuförderſt
mit dem Aſtrolabio die Höhe eines bekannten Sterns, ſuchet deſſen Aſcen-
ſionem rectam nach der 4ten, die Declination aber nach der 7ten Aufgabe,
ſo wird man nach der vorhergehenden deſſen Stelle in Anſehung des Aequa-
tors, und dann in welchem Stundenzirkel er ſich befindet, finden kön-
nen, hernach ſuchet man, wie ungefeyr, daß die Zeit ſeye, vermeynet wird,
dabey die Aſcenſionem rectam der Sonne, und ziehet die kleinere von
der gröſſern ab, damit man ihre Differenz, und zugleich um wie viel der
Stundenzirkel, der durch den bekannten Stern gehet, von demjenigen,
in welchem die Sonne ſtehet, entfernet ſeye, erfahren möge: Iſt die Aſcen-
ſio recta bey der Sonne gröſſer, muß man die Differenz von Abend gegen
Morgen, wo ſolche aber kleiner, von Morgen gegen Abend zehlen, gleich-
wie aus dem folgenden Exempel zu erſehen ſeyn wird. Geſetzt, es befin-
det ſich die Sonne den 23. Septemb. zu Nachts eben in dem Anfang der
Wag, da derſelben Aſcenſio recta juſt 180. Grad ausmacht, und man ob-
ſerviret den Arcturum in Nürnberg, deſſen Aſcenſio recta 210. Grade,
42. Minuten, die Declinatio aber mitternächtlich 20°. 42′ [FORMEL]. groß iſt, nach
ſeiner Diſtanz von dem Horizont in dem Hemiſphärto occidentali mit dem
Aſtrolabio etwas über 12. Grade erhöhet, ſo ziehet man die kleinere Aſcen-
ſion 180°. von der gröſſern 210°. 42′. ab, ſo wird man dabey nach dem obi-
gen den Schluß zu machen haben, daß die Sonne um mehr als 30. Grade
weiter gegen Abend von dem Stern auf dem Aequator entfernet ſeye, in-
deme man aber dieſen auf dem Aſtrolabio bey dem Eirkel der 6ten Stunde
ſeinem Stande nach findet, ſo folget auch aus beſagtem, da man die 30°.
42′. in die Zeit zuvor verwandelt, und zu 6. Uhr addiret, daß es der Zeit
nach ſchon etwas über 8. Uhr zu Nachts geweſen.
X. Nutz.
Zu jederzeit den Grad der Ekliptik, der durch den Me-
ridian gehet, vorzuſtellen.
Wann man nach der vohergehenden Aufgabe die Zeit, nach ſolcher, der
erſten gemäs, den Ort der Sonne, und nach der vierten deren
Aſcenſionem rectam richtig determiniret, verwandelt man die von
dem Zeitpuncte an, indem beſagter Grad in dem Meridian zu wiſſen ver-
langet wird, bis an den Mittag genommene Zeit in Grade und Minuten
des Aequators und ziehet dieſe Grade und Minuten, wann es noch Vor-
mittag geſchehen, von der geſundenen Aſcenſione recta der Sonne, wäre
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
ECHO: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-10-09T11:08:35Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-10-09T11:08:35Z)
ECHO: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-10-09T11:08:35Z)
Weitere Informationen:
Anmerkungen zur Transkription:
Der Zeilenfall wurde beibehalten.
Silbentrennungen über Seitengrenzen und Zeilen hinweg werden beibehalten.
Marginalien werden jeweils am Ende des entsprechenden Absatzes ausgezeichnet.
Bion, Nicolas: Dritte Eröfnung der neuen mathematischen Werkschule (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 3. Nürnberg, 1765, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule03_1765/46>, abgerufen am 22.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.