Den Ort der Sonne in der Ekliptik zu jeder vor- gegebenen Zeit zu finden.
So man zu wissen verlanget wo die Sonne Z. E. den 10. April des 1721. Jahres ihre Stelle in der Ekliptik um den Mittag desjeni- gen Orts, auf dessen Meridian in dem hintern Theil, die Con- struction vorgenommen worden, eigentlich habe, stellet man unten die aus dem Centro laufende Regel, indeme dieses Jahr das erste nach dem Schalt- jahr in dem Spatio, das zu den ersten Jahren nach solchem bestimmet wor- den, auf den vorgegebenen 10. April, so wird selbige aussen auf der einge- theilten Ecliptic den 20ten Grad und ungefehr den dritten Theil von einem Grad darüber von dem Zeichen des Widders abschneiden, welches zu erken- nen giebet, daß sich die Sonne in dieser Gegend der Ecliptic um diese Zeit befinde.
Wollte man eben dieses den 10. April auf das folgende 1722te Jahr wissen, appliciret man obbesagte Regel auf den 10. April des folgenden klei- nen Spatii und so ferner, so wird man aussen in der Ecliptic den verlang- ten Ort gleich überkommen.
II. Nutz.
Die Abweichung der Sonne und zugleich derselben Parallel, den sie den vorgegebenen Tag über beschreibet, nach- deme der Ort von dieser in der Ecliptic bekannt worden, zu finden.
Man suchet auf der Linie, die in gegenwärtigen Astrolablo der Ecliptic repräsentiret, den zuvor ausgefundenen Grad des Zeichens, in welchem die Sonne ihren Stand hat, und giebet gar genau Acht, was für ein Parallel eben diesen Grad durchschneidet, so wird sich alsdann der verlangte Parallelus zeigen, endlich zehlet man wie viel Grade und Theile davon zwischen jenem und dem Aequator auf dem äussern Me- ridian enthalten, so wird man die gesuchte Declination auf den vor- gegebenen Tag auch ziemlich genau erlangen. Nach dieser Anweisung findet man Z. E. daß, so die Sonne in den obbesagten 20ten Grad des Widders stehet, der Parallel, der diesen Grad der Ekliptik durch-
I. Nutz.
Den Ort der Sonne in der Ekliptik zu jeder vor- gegebenen Zeit zu finden.
So man zu wiſſen verlanget wo die Sonne Z. E. den 10. April des 1721. Jahres ihre Stelle in der Ekliptik um den Mittag desjeni- gen Orts, auf deſſen Meridian in dem hintern Theil, die Con- ſtruction vorgenommen worden, eigentlich habe, ſtellet man unten die aus dem Centro laufende Regel, indeme dieſes Jahr das erſte nach dem Schalt- jahr in dem Spatio, das zu den erſten Jahren nach ſolchem beſtimmet wor- den, auf den vorgegebenen 10. April, ſo wird ſelbige auſſen auf der einge- theilten Ecliptic den 20ten Grad und ungefehr den dritten Theil von einem Grad darüber von dem Zeichen des Widders abſchneiden, welches zu erken- nen giebet, daß ſich die Sonne in dieſer Gegend der Ecliptic um dieſe Zeit befinde.
Wollte man eben dieſes den 10. April auf das folgende 1722te Jahr wiſſen, appliciret man obbeſagte Regel auf den 10. April des folgenden klei- nen Spatii und ſo ferner, ſo wird man auſſen in der Ecliptic den verlang- ten Ort gleich überkommen.
II. Nutz.
Die Abweichung der Sonne und zugleich derſelben Parallel, den ſie den vorgegebenen Tag über beſchreibet, nach- deme der Ort von dieſer in der Ecliptic bekannt worden, zu finden.
Man ſuchet auf der Linie, die in gegenwärtigen Aſtrolablo der Ecliptic repräſentiret, den zuvor ausgefundenen Grad des Zeichens, in welchem die Sonne ihren Stand hat, und giebet gar genau Acht, was für ein Parallel eben dieſen Grad durchſchneidet, ſo wird ſich alsdann der verlangte Parallelus zeigen, endlich zehlet man wie viel Grade und Theile davon zwiſchen jenem und dem Aequator auf dem äuſſern Me- ridian enthalten, ſo wird man die geſuchte Declination auf den vor- gegebenen Tag auch ziemlich genau erlangen. Nach dieſer Anweiſung findet man Z. E. daß, ſo die Sonne in den obbeſagten 20ten Grad des Widders ſtehet, der Parallel, der dieſen Grad der Ekliptik durch-
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I. Nutz.
Den Ort der Sonne in der Ekliptik zu jeder vor-
gegebenen Zeit zu finden.
So man zu wiſſen verlanget wo die Sonne Z. E. den 10. April des
1721. Jahres ihre Stelle in der Ekliptik um den Mittag desjeni-
gen Orts, auf deſſen Meridian in dem hintern Theil, die Con-
ſtruction vorgenommen worden, eigentlich habe, ſtellet man unten die aus
dem Centro laufende Regel, indeme dieſes Jahr das erſte nach dem Schalt-
jahr in dem Spatio, das zu den erſten Jahren nach ſolchem beſtimmet wor-
den, auf den vorgegebenen 10. April, ſo wird ſelbige auſſen auf der einge-
theilten Ecliptic den 20ten Grad und ungefehr den dritten Theil von einem
Grad darüber von dem Zeichen des Widders abſchneiden, welches zu erken-
nen giebet, daß ſich die Sonne in dieſer Gegend der Ecliptic um dieſe Zeit
befinde.
Wollte man eben dieſes den 10. April auf das folgende 1722te Jahr
wiſſen, appliciret man obbeſagte Regel auf den 10. April des folgenden klei-
nen Spatii und ſo ferner, ſo wird man auſſen in der Ecliptic den verlang-
ten Ort gleich überkommen.
II. Nutz.
Die Abweichung der Sonne und zugleich derſelben
Parallel, den ſie den vorgegebenen Tag über beſchreibet, nach-
deme der Ort von dieſer in der Ecliptic bekannt
worden, zu finden.
Man ſuchet auf der Linie, die in gegenwärtigen Aſtrolablo der Ecliptic
repräſentiret, den zuvor ausgefundenen Grad des Zeichens, in
welchem die Sonne ihren Stand hat, und giebet gar genau Acht,
was für ein Parallel eben dieſen Grad durchſchneidet, ſo wird ſich alsdann
der verlangte Parallelus zeigen, endlich zehlet man wie viel Grade und
Theile davon zwiſchen jenem und dem Aequator auf dem äuſſern Me-
ridian enthalten, ſo wird man die geſuchte Declination auf den vor-
gegebenen Tag auch ziemlich genau erlangen. Nach dieſer Anweiſung
findet man Z. E. daß, ſo die Sonne in den obbeſagten 20ten Grad
des Widders ſtehet, der Parallel, der dieſen Grad der Ekliptik durch-
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Bion, Nicolas: Dritte Eröfnung der neuen mathematischen Werkschule (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 3. Nürnberg, 1765, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule03_1765/39>, abgerufen am 22.02.2025.
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