ne nur um 11. Minuten beobaehtet, so man nun die Durchschnitte der in dem Sehrohr enthaltenen Creutzfäden auf den vorgegebenen Stern genau richtet, wird man alsdann desselben beobachtete Abweichung auf beyden eingetheilten halben Zirkeln, welche bemeldeter Herr Römer gar accurat und so subril getheilet, da er um die Theilungen recht zu unterscheiden, allezeit etliche Ver- grösserungsgläser darzu gebrauchet, aus dem grössern Zirkel aber die be- obachtete Differenz der geraden Aufsteigung zwischen der Sonne und dem Stern, und demnach auch dessen gerade Aussteigung richtig erlangen, daß demnach, gleichwie sonsten durch die Telescopischen Quadranten, und eine Perpendikeluhr so wol die Abweichung als gerade Aufsteigung bekannt wird, hier solche auf gegenwärtigem Instrumente, wofern dieses seinen Stand so accurat gegen den Aequator zu, wie jenes gegen dem Horizont, und gar accurate Eintheilungen hat, gar bald und ohne viele Mühe gefun- den werden, und demnach mit diesem mehr als mit einem andern zu leisten sey.
Von der Zubereitung des derrn Rath Römers varticularen Instrument.
Die Zubereitung dieses Instruments, welches der Herr Besitzer in elnem seiner Wohnzimmer an einem Fenster, so just gegen Mittag zu gewen- det gewesen, gerichtet, bestehet in folgenden: Man macht erstlich eine eiser- ne Stange als eine Axe an beyden Wänden eines Fensters, so gegen die mittäglge Seite zu stehet, in d und f beweglich, und bringet sie dabey in den Stand, daß sie die Mittagslinie winkelrecht durchschneidet, serner lässet man eben diese Stange wiederum mit einem Canal von Eisen, wie bey den vorhergehenden Instrument, in den man das Sehrohr I m füget, dann aber mit einem langen Zeiger a b von etlichen Schuhen versehen, so daß, indeme das Sehröhr gegen den Aequator zu gestellet worden, der Zeiger über das Fenster hinab mit dem Horizont fast senkrecht zu stehen komme, und einen Platz zur Bewegung habe. Mit diesem Zeiger als einem Radio beschreibet man einen Bogen von einem halben Zirkel, machet solchen unter dem Fenster mit etlichen Strebeisen bey e in der Entfernung von der obigen Stange um eben diesem Radio in derjenigen Stellung vest, daß die Zeigerspitze im- mer auf die Mitte des Limbi treffen möge, und theilet selbigen von dem Punct an, den der lange Zeiger, wann das Sehrohr in den Aequator zu läufet, zu erkennen gieber, auf beyde Seiten hinaus so vollkommen und subtil als möglich ist. Endlich ordnet man zwischen das Sehrohr und dem Zei- ger noch eine andere Stange g h mit einer Handhebe bey i, an, dabey man die ganze Maschine in der Stellung, die man verlanget, erhalten
ne nur um 11. Minuten beobaehtet, ſo man nun die Durchſchnitte der in dem Sehrohr enthaltenen Creutzfäden auf den vorgegebenen Stern genau richtet, wird man alsdann deſſelben beobachtete Abweichung auf beyden eingetheilten halben Zirkeln, welche bemeldeter Herr Römer gar accurat und ſo ſubril getheilet, da er um die Theilungen recht zu unterſcheiden, allezeit etliche Ver- gröſſerungsgläſer darzu gebrauchet, auſ dem gröſſern Zirkel aber die be- obachtete Differenz der geraden Aufſteigung zwiſchen der Sonne und dem Stern, und demnach auch deſſen gerade Auſſteigung richtig erlangen, daß demnach, gleichwie ſonſten durch die Teleſcopiſchen Quadranten, und eine Perpendikeluhr ſo wol die Abweichung als gerade Aufſteigung bekannt wird, hier ſolche auf gegenwärtigem Inſtrumente, wofern dieſes ſeinen Stand ſo accurat gegen den Aequator zu, wie jenes gegen dem Horizont, und gar accurate Eintheilungen hat, gar bald und ohne viele Mühe gefun- den werden, und demnach mit dieſem mehr als mit einem andern zu leiſten ſey.
Von der Zubereitung des derrn Rath Römers varticularen Inſtrument.
Die Zubereitung dieſes Inſtruments, welches der Herr Beſitzer in elnem ſeiner Wohnzimmer an einem Fenſter, ſo juſt gegen Mittag zu gewen- det geweſen, gerichtet, beſtehet in folgenden: Man macht erſtlich eine eiſer- ne Stange als eine Axe an beyden Wänden eines Fenſters, ſo gegen die mittäglge Seite zu ſtehet, in d und f beweglich, und bringet ſie dabey in den Stand, daß ſie die Mittagslinie winkelrecht durchſchneidet, ſerner läſſet man eben dieſe Stange wiederum mit einem Canal von Eiſen, wie bey den vorhergehenden Inſtrument, in den man das Sehrohr I m füget, dann aber mit einem langen Zeiger a b von etlichen Schuhen verſehen, ſo daß, indeme das Sehröhr gegen den Aequator zu geſtellet worden, der Zeiger über das Fenſter hinab mit dem Horizont faſt ſenkrecht zu ſtehen komme, und einen Platz zur Bewegung habe. Mit dieſem Zeiger als einem Radio beſchreibet man einen Bogen von einem halben Zirkel, machet ſolchen unter dem Fenſter mit etlichen Strebeiſen bey e in der Entfernung von der obigen Stange um eben dieſem Radio in derjenigen Stellung veſt, daß die Zeigerſpitze im- mer auf die Mitte des Limbi treffen möge, und theilet ſelbigen von dem Punct an, den der lange Zeiger, wann das Sehrohr in den Aequator zu läufet, zu erkennen gieber, auf beyde Seiten hinaus ſo vollkommen und ſubtil als möglich iſt. Endlich ordnet man zwiſchen das Sehrohr und dem Zei- ger noch eine andere Stange g h mit einer Handhebe bey i, an, dabey man die ganze Maſchine in der Stellung, die man verlanget, erhalten
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ne nur um 11. Minuten beobaehtet, ſo man nun die Durchſchnitte der in dem
Sehrohr enthaltenen Creutzfäden auf den vorgegebenen Stern genau richtet,
wird man alsdann deſſelben beobachtete Abweichung auf beyden eingetheilten
halben Zirkeln, welche bemeldeter Herr Römer gar accurat und ſo ſubril
getheilet, da er um die Theilungen recht zu unterſcheiden, allezeit etliche Ver-
gröſſerungsgläſer darzu gebrauchet, auſ dem gröſſern Zirkel aber die be-
obachtete Differenz der geraden Aufſteigung zwiſchen der Sonne und dem
Stern, und demnach auch deſſen gerade Auſſteigung richtig erlangen,
daß demnach, gleichwie ſonſten durch die Teleſcopiſchen Quadranten, und
eine Perpendikeluhr ſo wol die Abweichung als gerade Aufſteigung bekannt
wird, hier ſolche auf gegenwärtigem Inſtrumente, wofern dieſes ſeinen
Stand ſo accurat gegen den Aequator zu, wie jenes gegen dem Horizont,
und gar accurate Eintheilungen hat, gar bald und ohne viele Mühe gefun-
den werden, und demnach mit dieſem mehr als mit einem andern zu leiſten
ſey.
Von der Zubereitung des derrn Rath Römers
varticularen Inſtrument.
Die Zubereitung dieſes Inſtruments, welches der Herr Beſitzer in elnem
ſeiner Wohnzimmer an einem Fenſter, ſo juſt gegen Mittag zu gewen-
det geweſen, gerichtet, beſtehet in folgenden: Man macht erſtlich eine eiſer-
ne Stange als eine Axe an beyden Wänden eines Fenſters, ſo gegen die
mittäglge Seite zu ſtehet, in d und f beweglich, und bringet ſie dabey in den
Stand, daß ſie die Mittagslinie winkelrecht durchſchneidet, ſerner läſſet
man eben dieſe Stange wiederum mit einem Canal von Eiſen, wie bey den
vorhergehenden Inſtrument, in den man das Sehrohr I m füget, dann aber
mit einem langen Zeiger a b von etlichen Schuhen verſehen, ſo daß, indeme
das Sehröhr gegen den Aequator zu geſtellet worden, der Zeiger über das
Fenſter hinab mit dem Horizont faſt ſenkrecht zu ſtehen komme, und einen
Platz zur Bewegung habe. Mit dieſem Zeiger als einem Radio beſchreibet
man einen Bogen von einem halben Zirkel, machet ſolchen unter dem Fenſter
mit etlichen Strebeiſen bey e in der Entfernung von der obigen Stange
um eben dieſem Radio in derjenigen Stellung veſt, daß die Zeigerſpitze im-
mer auf die Mitte des Limbi treffen möge, und theilet ſelbigen von dem
Punct an, den der lange Zeiger, wann das Sehrohr in den Aequator zu
läufet, zu erkennen gieber, auf beyde Seiten hinaus ſo vollkommen und ſubtil
als möglich iſt. Endlich ordnet man zwiſchen das Sehrohr und dem Zei-
ger noch eine andere Stange g h mit einer Handhebe bey i, an, dabey man
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Bion, Nicolas: Dritte Eröfnung der neuen mathematischen Werkschule (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 3. Nürnberg, 1765, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule03_1765/184>, abgerufen am 22.02.2025.
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