nennet, dergleichen man sonsten nirgend finden wird. Die Structur die- ser beyden Instrumenten hat mir vor kurzen ein sonderbarer Liebhaber der Astronomie, und sehr werther Freund, Herr J. S. S. der selbige, als er sich Anno 1707. in Coppenhagen befunden, abgezeichnet, communici- ket, die ich nun auch in einem Abrisse curieusen Liebhabern mitzuthei- len, und was so woi ihre Zubereitung als den Gebrauch anlanget, zu be- schreiben bey gegenwärtiger Gelegenheit nicht unterlassen kann.
Von der Zubereitung des unidersalen Instruments.
Das Hauptstück dieses Instruments bestehet in einem starken und breiten Zirkel von Metall, der im Durchmesser 5. und mehr Schuh groß ist, und auf vier eisernen Füssen ruhet, von denen zween als O S, Q V nse- drig, und nur 3. Schuh hoch sind, die andere zween aber, P T und R X um so viel höher dann die vorhergehende werden, je grösser die Erhöhung des Aequators an diesem oder jenem Orte sich ereignet, dann der Zirkel je- derzeit also stehen muß, daß er mit der Fläche des Aequators vollkommen übereintreffe. Zu dieser Accuratesse muß absonderlich contribuiren, so man unten an die Füsse, wie in dem vorhergehenden Capitel bey dem Hevelia- nischen Quadranten gelehret worden, lange Stellschrauben richtet, und an- beyidie durch den Mittelpunct C des Zirkels auf die Regel A B laufende Li- nie in das Planum des Meridians stellet. Aus erstbesagten Mittelpuncte gehet etliche Schuh hoch eine dicke Axe senkrecht heraus, die unten in dem Mittelpuncte um sich beweglich ist, oben aber in eine grosse Gabel sich en- diget, diese Axe wird auf dem Zirkel beständig in einem perpendikularen Stande erhalten, indeme man solche bey E durch ein Stuck, das in der Mitte ein rundes Loch, so dick die Axe ist, hat, und auf vier krummen ei- sernen Stangen ruhet, gehen lässet, zu äusserst der erstbemeldeten Gabel ist eine andere Axe in den Auskerbungen bey F und G beweglich, und mit der andern jederzeit perpendikular, mitten an dieser wird bey M ein kleiner Canal von Eisen recht perpendikular angerichtet, in welchem ein astronomi- sches Sehrohr K L, das inwendig mit Fäden creutzweis versehen, also be- vestiget ist, daß, so der Zirkel zuvor auf den Aequator zu, accurat gerich- tet wird, und dann das Sehrohr mit jenen purallel laufet, die Durch- schnitte der Creutzfäden durch das Sehrohr ebenfalls auf den Aequator ganz accurat treffen, hingegen aber zu Ende dieser Axe so wol bey F als G ein langer Zeiger angeordnet, deren jeder auf einem halben Zirkel, und zwar, so das Sehrohr auf den Aequator zu, accurat gewendet ist, den Anfang der Eintheilung in der Mitte des Instruments bey I und H auf beyden
nennet, dergleichen man ſonſten nirgend finden wird. Die Structur die- ſer beyden Inſtrumenten hat mir vor kurzen ein ſonderbarer Liebhaber der Aſtronomie, und ſehr werther Freund, Herr J. S. S. der ſelbige, als er ſich Anno 1707. in Coppenhagen befunden, abgezeichnet, communici- ket, die ich nun auch in einem Abriſſe curieuſen Liebhabern mitzuthei- len, und was ſo woi ihre Zubereitung als den Gebrauch anlanget, zu be- ſchreiben bey gegenwärtiger Gelegenheit nicht unterlaſſen kann.
Von der Zubereitung des uniderſalen Inſtruments.
Das Hauptſtück dieſes Inſtruments beſtehet in einem ſtarken und breiten Zirkel von Metall, der im Durchmeſſer 5. und mehr Schuh groß iſt, und auf vier eiſernen Füſſen ruhet, von denen zween als O S, Q V nſe- drig, und nur 3. Schuh hoch ſind, die andere zween aber, P T und R X um ſo viel höher dann die vorhergehende werden, je gröſſer die Erhöhung des Aequators an dieſem oder jenem Orte ſich ereignet, dann der Zirkel je- derzeit alſo ſtehen muß, daß er mit der Fläche des Aequators vollkommen übereintreffe. Zu dieſer Accurateſſe muß abſonderlich contribuiren, ſo man unten an die Füſſe, wie in dem vorhergehenden Capitel bey dem Hevelia- niſchen Quadranten gelehret worden, lange Stellſchrauben richtet, und an- beyidie durch den Mittelpunct C des Zirkels auf die Regel A B laufende Li- nie in das Planum des Meridians ſtellet. Aus erſtbeſagten Mittelpuncte gehet etliche Schuh hoch eine dicke Axe ſenkrecht heraus, die unten in dem Mittelpuncte um ſich beweglich iſt, oben aber in eine groſſe Gabel ſich en- diget, dieſe Axe wird auf dem Zirkel beſtändig in einem perpendikularen Stande erhalten, indeme man ſolche bey E durch ein Stuck, das in der Mitte ein rundes Loch, ſo dick die Axe iſt, hat, und auf vier krummen ei- ſernen Stangen ruhet, gehen läſſet, zu äuſſerſt der erſtbemeldeten Gabel iſt eine andere Axe in den Auskerbungen bey F und G beweglich, und mit der andern jederzeit perpendikular, mitten an dieſer wird bey M ein kleiner Canal von Eiſen recht perpendikular angerichtet, in welchem ein aſtronomi- ſches Sehrohr K L, das inwendig mit Fäden creutzweis verſehen, alſo be- veſtiget iſt, daß, ſo der Zirkel zuvor auf den Aequator zu, accurat gerich- tet wird, und dann das Sehrohr mit jenen purallel laufet, die Durch- ſchnitte der Creutzfäden durch das Sehrohr ebenfalls auf den Aequator ganz accurat treffen, hingegen aber zu Ende dieſer Axe ſo wol bey F als G ein langer Zeiger angeordnet, deren jeder auf einem halben Zirkel, und zwar, ſo das Sehrohr auf den Aequator zu, accurat gewendet iſt, den Anfang der Eintheilung in der Mitte des Inſtruments bey I und H auf beyden
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nennet, dergleichen man ſonſten nirgend finden wird. Die Structur die-
ſer beyden Inſtrumenten hat mir vor kurzen ein ſonderbarer Liebhaber der
Aſtronomie, und ſehr werther Freund, Herr J. S. S. der ſelbige, als er
ſich Anno 1707. in Coppenhagen befunden, abgezeichnet, communici-
ket, die ich nun auch in einem Abriſſe curieuſen Liebhabern mitzuthei-
len, und was ſo woi ihre Zubereitung als den Gebrauch anlanget, zu be-
ſchreiben bey gegenwärtiger Gelegenheit nicht unterlaſſen kann.
Von der Zubereitung des uniderſalen
Inſtruments.
Das Hauptſtück dieſes Inſtruments beſtehet in einem ſtarken und breiten
Zirkel von Metall, der im Durchmeſſer 5. und mehr Schuh groß iſt,
und auf vier eiſernen Füſſen ruhet, von denen zween als O S, Q V nſe-
drig, und nur 3. Schuh hoch ſind, die andere zween aber, P T und R X
um ſo viel höher dann die vorhergehende werden, je gröſſer die Erhöhung
des Aequators an dieſem oder jenem Orte ſich ereignet, dann der Zirkel je-
derzeit alſo ſtehen muß, daß er mit der Fläche des Aequators vollkommen
übereintreffe. Zu dieſer Accurateſſe muß abſonderlich contribuiren, ſo man
unten an die Füſſe, wie in dem vorhergehenden Capitel bey dem Hevelia-
niſchen Quadranten gelehret worden, lange Stellſchrauben richtet, und an-
beyidie durch den Mittelpunct C des Zirkels auf die Regel A B laufende Li-
nie in das Planum des Meridians ſtellet. Aus erſtbeſagten Mittelpuncte
gehet etliche Schuh hoch eine dicke Axe ſenkrecht heraus, die unten in dem
Mittelpuncte um ſich beweglich iſt, oben aber in eine groſſe Gabel ſich en-
diget, dieſe Axe wird auf dem Zirkel beſtändig in einem perpendikularen
Stande erhalten, indeme man ſolche bey E durch ein Stuck, das in der
Mitte ein rundes Loch, ſo dick die Axe iſt, hat, und auf vier krummen ei-
ſernen Stangen ruhet, gehen läſſet, zu äuſſerſt der erſtbemeldeten Gabel
iſt eine andere Axe in den Auskerbungen bey F und G beweglich, und mit
der andern jederzeit perpendikular, mitten an dieſer wird bey M ein kleiner
Canal von Eiſen recht perpendikular angerichtet, in welchem ein aſtronomi-
ſches Sehrohr K L, das inwendig mit Fäden creutzweis verſehen, alſo be-
veſtiget iſt, daß, ſo der Zirkel zuvor auf den Aequator zu, accurat gerich-
tet wird, und dann das Sehrohr mit jenen purallel laufet, die Durch-
ſchnitte der Creutzfäden durch das Sehrohr ebenfalls auf den Aequator ganz
accurat treffen, hingegen aber zu Ende dieſer Axe ſo wol bey F als G ein
langer Zeiger angeordnet, deren jeder auf einem halben Zirkel, und zwar,
ſo das Sehrohr auf den Aequator zu, accurat gewendet iſt, den Anfang
der Eintheilung in der Mitte des Inſtruments bey I und H auf beyden
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Bion, Nicolas: Dritte Eröfnung der neuen mathematischen Werkschule (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 3. Nürnberg, 1765, S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule03_1765/182>, abgerufen am 22.02.2025.
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