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Bion, Nicolas: Dritte Eröfnung der neuen mathematischen Werkschule (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 3. Nürnberg, 1765.

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Von der Zubereitung noch eines andern astronomi-
schen Quadrantens, auf dem die gar kleine Theile von den Gra-
den, nach des Herrn de Louville Anordnung, mit einem
Mikrometer gefunden werden.

Es lehret Mr. de Louville, ein vornehmes Mitglied der kbniglichen Akade-
mie der Wissenschaften zu Paris in derselben Memoiren, die vor das
1714te Jahr publiciret sind, daß, so man die Verfertigung derer Mikro-
meter, die in dem vorhergehenden Capitel vorgestellet worden, wohl der-
stehet, und solche in den Sehröhren recht zu appliciren weiß, man auch
vermöge eines dergleichen Instrumentes die Theilung auf einem Quadran-
ten viel leichter und netter als nach der gewöhnlichen Methode vorstellig ma-
chen könne. Es lässet Mr. de Louville in selbigem einen zarten Seidenfaden,
so jederzeit horizontal sich befindet, und zuweilen einen andern unbewegli-
chen zwar bedecket, aber nicht berühret, dermittelst einer accuraten Schrau-
be, deren Gänge sehr enge, und dabey einander gar gleich kommen, beweg-
lich machen, zehlet die Umgänge und zugleich die kleinere Theile, welche ein
Zeiger auf einer in 100. gleiche Theile getheilten Scheibe zu erkennen gicbet,
so viel zu einer Minute erfordert werden, und construiret nach diesem
Fundament eine Tabelle, so wird man dabey die accurate Grösse eines jeden
gesuchten Winkels bestimmen können.

Von dem Gebrauche dieses Quadrantens.

Wir nehmen, um den Gebrauch dieses Instruments zu zeigen, z. E.
eben dasjenige, welches der Autor in obbesagten Memoiren darge-
stellet, wie nemlich die Höhe der Sonne um den Mittag von deren obern
Limbo an, ganz richtig zu messen seye. Man richtet die Regel des Qua-
drantens solchergestalt, daß der eine horizontale Faden, der in dem Seh-
rohr unbeweglich stehet, auf diesen Limbum zu treffe, und giebet wohl
acht, ob auch zugleich die Regel auf einen Theilpunct in dem Quadranten
falle, da man dann in diesem Falle das Verlangte gar bald wird wissen
können. Solcher Fall pfleget sich gar selten also zu ereignen, dahero wird
erfordert, daß man obbesagten Faden alsdann auf den allernächsten Theil-
punct von dem obern Limbo abgehen, und hingegen an dessen Stelle den
beweglichen horizontalen, indeme man in dem Mikrometer immer die
Schrauben umdrehet, biß er den obern Limbum von der Sonne anrühret,
gelangen lasse, so wird man mit Zuziehung der obigen Tabelle, nachdeme

Von der Zubereitung noch eines andern aſtronomi-
ſchen Quadrantens, auf dem die gar kleine Theile von den Gra-
den, nach des Herrn de Louville Anordnung, mit einem
Mikrometer gefunden werden.

Es lehret Mr. de Louville, ein vornehmes Mitglied der kbniglichen Akade-
mie der Wiſſenſchaften zu Paris in derſelben Memoiren, die vor das
1714te Jahr publiciret ſind, daß, ſo man die Verfertigung derer Mikro-
meter, die in dem vorhergehenden Capitel vorgeſtellet worden, wohl der-
ſtehet, und ſolche in den Sehröhren recht zu appliciren weiß, man auch
vermöge eines dergleichen Inſtrumentes die Theilung auf einem Quadran-
ten viel leichter und netter als nach der gewöhnlichen Methode vorſtellig ma-
chen könne. Es läſſet Mr. de Louville in ſelbigem einen zarten Seidenfaden,
ſo jederzeit horizontal ſich befindet, und zuweilen einen andern unbewegli-
chen zwar bedecket, aber nicht berühret, dermittelſt einer accuraten Schrau-
be, deren Gänge ſehr enge, und dabey einander gar gleich kommen, beweg-
lich machen, zehlet die Umgänge und zugleich die kleinere Theile, welche ein
Zeiger auf einer in 100. gleiche Theile getheilten Scheibe zu erkennen gicbet,
ſo viel zu einer Minute erfordert werden, und conſtruiret nach dieſem
Fundament eine Tabelle, ſo wird man dabey die accurate Gröſſe eines jeden
geſuchten Winkels beſtimmen können.

Von dem Gebrauche dieſes Quadrantens.

Wir nehmen, um den Gebrauch dieſes Inſtruments zu zeigen, z. E.
eben dasjenige, welches der Autor in obbeſagten Memoiren darge-
ſtellet, wie nemlich die Höhe der Sonne um den Mittag von deren obern
Limbo an, ganz richtig zu meſſen ſeye. Man richtet die Regel des Qua-
drantens ſolchergeſtalt, daß der eine horizontale Faden, der in dem Seh-
rohr unbeweglich ſtehet, auf dieſen Limbum zu treffe, und giebet wohl
acht, ob auch zugleich die Regel auf einen Theilpunct in dem Quadranten
falle, da man dann in dieſem Falle das Verlangte gar bald wird wiſſen
können. Solcher Fall pfleget ſich gar ſelten alſo zu ereignen, dahero wird
erfordert, daß man obbeſagten Faden alsdann auf den allernächſten Theil-
punct von dem obern Limbo abgehen, und hingegen an deſſen Stelle den
beweglichen horizontalen, indeme man in dem Mikrometer immer die
Schrauben umdrehet, biß er den obern Limbum von der Sonne anrühret,
gelangen laſſe, ſo wird man mit Zuziehung der obigen Tabelle, nachdeme

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[161/0173] Von der Zubereitung noch eines andern aſtronomi- ſchen Quadrantens, auf dem die gar kleine Theile von den Gra- den, nach des Herrn de Louville Anordnung, mit einem Mikrometer gefunden werden. Es lehret Mr. de Louville, ein vornehmes Mitglied der kbniglichen Akade- mie der Wiſſenſchaften zu Paris in derſelben Memoiren, die vor das 1714te Jahr publiciret ſind, daß, ſo man die Verfertigung derer Mikro- meter, die in dem vorhergehenden Capitel vorgeſtellet worden, wohl der- ſtehet, und ſolche in den Sehröhren recht zu appliciren weiß, man auch vermöge eines dergleichen Inſtrumentes die Theilung auf einem Quadran- ten viel leichter und netter als nach der gewöhnlichen Methode vorſtellig ma- chen könne. Es läſſet Mr. de Louville in ſelbigem einen zarten Seidenfaden, ſo jederzeit horizontal ſich befindet, und zuweilen einen andern unbewegli- chen zwar bedecket, aber nicht berühret, dermittelſt einer accuraten Schrau- be, deren Gänge ſehr enge, und dabey einander gar gleich kommen, beweg- lich machen, zehlet die Umgänge und zugleich die kleinere Theile, welche ein Zeiger auf einer in 100. gleiche Theile getheilten Scheibe zu erkennen gicbet, ſo viel zu einer Minute erfordert werden, und conſtruiret nach dieſem Fundament eine Tabelle, ſo wird man dabey die accurate Gröſſe eines jeden geſuchten Winkels beſtimmen können. Von dem Gebrauche dieſes Quadrantens. Wir nehmen, um den Gebrauch dieſes Inſtruments zu zeigen, z. E. eben dasjenige, welches der Autor in obbeſagten Memoiren darge- ſtellet, wie nemlich die Höhe der Sonne um den Mittag von deren obern Limbo an, ganz richtig zu meſſen ſeye. Man richtet die Regel des Qua- drantens ſolchergeſtalt, daß der eine horizontale Faden, der in dem Seh- rohr unbeweglich ſtehet, auf dieſen Limbum zu treffe, und giebet wohl acht, ob auch zugleich die Regel auf einen Theilpunct in dem Quadranten falle, da man dann in dieſem Falle das Verlangte gar bald wird wiſſen können. Solcher Fall pfleget ſich gar ſelten alſo zu ereignen, dahero wird erfordert, daß man obbeſagten Faden alsdann auf den allernächſten Theil- punct von dem obern Limbo abgehen, und hingegen an deſſen Stelle den beweglichen horizontalen, indeme man in dem Mikrometer immer die Schrauben umdrehet, biß er den obern Limbum von der Sonne anrühret, gelangen laſſe, ſo wird man mit Zuziehung der obigen Tabelle, nachdeme

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Zitationshilfe: Bion, Nicolas: Dritte Eröfnung der neuen mathematischen Werkschule (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 3. Nürnberg, 1765, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule03_1765/173>, abgerufen am 21.11.2024.