richtet alsdann die zwey Absehen A und C gegen den Stern, oder lässet bey der Sonne ihre Gestalt durch C auf das andere Absehen in A fallen, so wird der Faden des Perpendikels die Höhe in Graden und Minuten auf dem getheilten Limbo richtig weisen. Obgleich diese Manier mit dem Perpendikel als schon was altes sollte angesehen werden, indeme man sich selbiger auf den Quadranten der Astrolabien längstens bedienet, so mag doch solche Art denjenigen, die im Beobachten noch nicht sonders bewandert sind, wohl recommendiret werden, da diese auch nach des Herrn Hevels Meynung vor jener Methode mit der beweglichen Regel hier den Vorzug hat.
Von der Zubereitung eines nach des Herrn Hevels Anweisung angeordneten Azimuchal- Quadrantens.
Man pfleget die Quadranten, gleichwie schon Tycho gethan, auch auf andere zum Beobachten bestimmte Instrumente, zum Exempel auf die so genannte Azimuthalzirkel zu appliciren, daher sie dann den Nahmen der Azimuthal quadranten bekommen; dergleichen Instrumente hat auch unter andern Herr Hevel mit grosser Mühe und Sorgfalt, weilen es hier zugleich auf zwey Instrumente ankommet, zu Stande gebracht, gleichwie in dem IX. Capitel des obbesagten Buchs ein mehrers hievon gemeldet wird. Es hat aber dieser vortreffliche Astronom den Radium von solchem Quadranten 6. Schuh groß, die Regel hierzu, bey 8. Schuhen, und den besagten Zirkel im Durchmesser 4. Schuh groß genommen. Diesen Azi- muthalzirkel wird auf dem Gestell, so mit verschiedenen Strebeisen verse- hen ist, recht wohl bevestiget, damit sie beyderseits dem Gewicht des dar- auf stehenden Quadrantens genugsamen Widerstand thun können, zu un- terst hat das Gestell eine und die andere Stellschraube, dabey man den Zirkel, so der Boden noch zimlich eben ist, wie bey dem vorhergehenden Quadranten gezeiget worden, ganz accurat zu richten vermag. Um den Mittelpunct sind zween Ringe ineinander geordnet, von welchen der innere nach Erforderung der Umstände durch ein Schraubenwerk etwas in die Höhe getrieben, und oben gar fein poliret wird, daß der ganze Quadrant, den man hier darauf stellet, um desto leichter herum möge geleitet werden; Damit aber dieser auf einer Seiten nicht schwerer seye, dann auf der an- dern, so wird, indeme die untere Regel des Quadrantens um den Mittel- punct des Azimuthalzirkels in C eine stäte Bewegung hat, der leichter- Theil davon, der hier von C gegen D stehet, bey D mit einem etwas schwe- ren Körper gegen den andern Theil von C in A in ein Gleichgewicht ge-
richtet alsdann die zwey Abſehen A und C gegen den Stern, oder läſſet bey der Sonne ihre Geſtalt durch C auf das andere Abſehen in A fallen, ſo wird der Faden des Perpendikels die Höhe in Graden und Minuten auf dem getheilten Limbo richtig weiſen. Obgleich dieſe Manier mit dem Perpendikel als ſchon was altes ſollte angeſehen werden, indeme man ſich ſelbiger auf den Quadranten der Aſtrolabien längſtens bedienet, ſo mag doch ſolche Art denjenigen, die im Beobachten noch nicht ſonders bewandert ſind, wohl recommendiret werden, da dieſe auch nach des Herrn Hevels Meynung vor jener Methode mit der beweglichen Regel hier den Vorzug hat.
Von der Zubereitung eines nach des Herrn Hevels Anweiſung angeordneten Azimuchal- Quadrantens.
Man pfleget die Quadranten, gleichwie ſchon Tycho gethan, auch auf andere zum Beobachten beſtimmte Inſtrumente, zum Exempel auf die ſo genannte Azimuthalzirkel zu appliciren, daher ſie dann den Nahmen der Azimuthal quadranten bekommen; dergleichen Inſtrumente hat auch unter andern Herr Hevel mit groſſer Mühe und Sorgfalt, weilen es hier zugleich auf zwey Inſtrumente ankommet, zu Stande gebracht, gleichwie in dem IX. Capitel des obbeſagten Buchs ein mehrers hievon gemeldet wird. Es hat aber dieſer vortreffliche Aſtronom den Radium von ſolchem Quadranten 6. Schuh groß, die Regel hierzu, bey 8. Schuhen, und den beſagten Zirkel im Durchmeſſer 4. Schuh groß genommen. Dieſen Azi- muthalzirkel wird auf dem Geſtell, ſo mit verſchiedenen Strebeiſen verſe- hen iſt, recht wohl beveſtiget, damit ſie beyderſeits dem Gewicht des dar- auf ſtehenden Quadrantens genugſamen Widerſtand thun können, zu un- terſt hat das Geſtell eine und die andere Stellſchraube, dabey man den Zirkel, ſo der Boden noch zimlich eben iſt, wie bey dem vorhergehenden Quadranten gezeiget worden, ganz accurat zu richten vermag. Um den Mittelpunct ſind zween Ringe ineinander geordnet, von welchen der innere nach Erforderung der Umſtände durch ein Schraubenwerk etwas in die Höhe getrieben, und oben gar fein poliret wird, daß der ganze Quadrant, den man hier darauf ſtellet, um deſto leichter herum möge geleitet werden; Damit aber dieſer auf einer Seiten nicht ſchwerer ſeye, dann auf der an- dern, ſo wird, indeme die untere Regel des Quadrantens um den Mittel- punct des Azimuthalzirkels in C eine ſtäte Bewegung hat, der leichter- Theil davon, der hier von C gegen D ſtehet, bey D mit einem etwas ſchwe- ren Körper gegen den andern Theil von C in A in ein Gleichgewicht ge-
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[151/0163]
richtet alsdann die zwey Abſehen A und C gegen den Stern, oder läſſet
bey der Sonne ihre Geſtalt durch C auf das andere Abſehen in A fallen,
ſo wird der Faden des Perpendikels die Höhe in Graden und Minuten
auf dem getheilten Limbo richtig weiſen. Obgleich dieſe Manier mit dem
Perpendikel als ſchon was altes ſollte angeſehen werden, indeme man ſich
ſelbiger auf den Quadranten der Aſtrolabien längſtens bedienet, ſo mag
doch ſolche Art denjenigen, die im Beobachten noch nicht ſonders bewandert
ſind, wohl recommendiret werden, da dieſe auch nach des Herrn Hevels
Meynung vor jener Methode mit der beweglichen Regel hier den Vorzug
hat.
Von der Zubereitung eines nach des Herrn Hevels
Anweiſung angeordneten Azimuchal-
Quadrantens.
Man pfleget die Quadranten, gleichwie ſchon Tycho gethan, auch auf
andere zum Beobachten beſtimmte Inſtrumente, zum Exempel auf
die ſo genannte Azimuthalzirkel zu appliciren, daher ſie dann den Nahmen
der Azimuthal quadranten bekommen; dergleichen Inſtrumente hat auch
unter andern Herr Hevel mit groſſer Mühe und Sorgfalt, weilen es hier
zugleich auf zwey Inſtrumente ankommet, zu Stande gebracht, gleichwie
in dem IX. Capitel des obbeſagten Buchs ein mehrers hievon gemeldet
wird. Es hat aber dieſer vortreffliche Aſtronom den Radium von ſolchem
Quadranten 6. Schuh groß, die Regel hierzu, bey 8. Schuhen, und den
beſagten Zirkel im Durchmeſſer 4. Schuh groß genommen. Dieſen Azi-
muthalzirkel wird auf dem Geſtell, ſo mit verſchiedenen Strebeiſen verſe-
hen iſt, recht wohl beveſtiget, damit ſie beyderſeits dem Gewicht des dar-
auf ſtehenden Quadrantens genugſamen Widerſtand thun können, zu un-
terſt hat das Geſtell eine und die andere Stellſchraube, dabey man den
Zirkel, ſo der Boden noch zimlich eben iſt, wie bey dem vorhergehenden
Quadranten gezeiget worden, ganz accurat zu richten vermag. Um den
Mittelpunct ſind zween Ringe ineinander geordnet, von welchen der innere
nach Erforderung der Umſtände durch ein Schraubenwerk etwas in die
Höhe getrieben, und oben gar fein poliret wird, daß der ganze Quadrant,
den man hier darauf ſtellet, um deſto leichter herum möge geleitet werden;
Damit aber dieſer auf einer Seiten nicht ſchwerer ſeye, dann auf der an-
dern, ſo wird, indeme die untere Regel des Quadrantens um den Mittel-
punct des Azimuthalzirkels in C eine ſtäte Bewegung hat, der leichter-
Theil davon, der hier von C gegen D ſtehet, bey D mit einem etwas ſchwe-
ren Körper gegen den andern Theil von C in A in ein Gleichgewicht ge-
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Bion, Nicolas: Dritte Eröfnung der neuen mathematischen Werkschule (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 3. Nürnberg, 1765, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule03_1765/163>, abgerufen am 06.01.2025.
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