Bion, Nicolas: Dritte Eröfnung der neuen mathematischen Werkschule (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 3. Nürnberg, 1765.Von der neuen Derhamischen, auch sonsten einer an- dern verbesserten Mikrometrie. Der berühmte Engeländer William Derham hat in denen philosophi- Wie man sowol mit den Mikrometern als Netzen die Digitos eclipti- Von der neuen Derhamiſchen, auch ſonſten einer an- dern verbeſſerten Mikrometrie. Der berühmte Engeländer William Derham hat in denen philoſophi- Wie man ſowol mit den Mikrometern als Netzen die Digitos eclipti- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0160" n="148"/> </div> <div n="1"> <head>Von der neuen Derhamiſchen, auch ſonſten einer an-<lb/> dern verbeſſerten Mikrometrie.</head><lb/> <p><hi rendition="#in">D</hi>er berühmte Engeländer William Derham hat in denen philoſophi-<lb/> ſchen Transactionibus des 1703ten Jahrs vorgeſtellet, wie er aus der<lb/> Erfahrung ganz practicable gefunden, daß, da man ſonſten insgemein mit<lb/> Zuziehung der in denen Sehröhren applicirten Micrometern und Ne-<lb/> tzen die kleinen Räume in dem Himmel zu meſſen pfleget, man eben ſowol<lb/> bey der Sonne nach einer Projection auf ein weiſes Excipiens, vermöge ei-<lb/> ner accuraten Uhr, die halbe Secunden zeiget, und eines in dem Sehrohr<lb/> creutzweiß angeordneten zarten Haars, das man ſeinen Angeben gemäß et-<lb/> was auſſerhalb den Brennpunct gegen das Objectivglas, zurucken muß,<lb/> damit es ſich auf dem Plano ſchärfer zeige, wie groß nemlich jederzeit der<lb/> Sonnendurchmeſſer, und in welcher Gegend eine Macula auch einer von den<lb/> untern Planeten ſich darinnen, dann aber wie groß eine Sonnenfinſternis<lb/> befinde, eine neue Micrometriam anſtellen könne, dabey auch Derham be-<lb/> merket, wie dieſe Methode gar dienlich ſeye, daß, da man hier den Durch-<lb/> meſſer der Sonne ganz accurat zu meſſen vermag, derſelben Höhe dabey de-<lb/> ſto accurater beſtimmen, auch jene Abmeſſung hier viel leichter und nach ſei-<lb/> ner Meynung richtiger, da hingegen ſonſten die meiſten in den Gedanken ſte-<lb/> hen, daß die Geſtalt der Sonne ſich nach der Projection nicht ſo ſcharf auf<lb/> dem Excipienten, als durch das Sehrohr ſehen laſſe, vornehmen könne. </p> <p>Wie man ſowol mit den Mikrometern als Netzen die Digitos eclipti-<lb/> cos, die ſich bey denen Sonnen-und Mondsfinſterniſſen ergeben, bey einer<lb/> genauen Beſtimmung richtig finden, muß man abſonderlich auch dahin be-<lb/> dacht ſeyn, daß dieſe Inſtrumente alſo mit angeordnet mögen werden, daß<lb/> ſie mit dem Sonnen-auch Mondscörper, wie ſolche in einer unmerklichen<lb/> Bewegung immerfort ihren Stand verändern, auch allgemach mit fortge-<lb/> hen, dergleichen Maſchine bat vor wenigen Jahren Mr. de Louville crfun-<lb/> den, da er mit einer eiſern Uhr eine Schraube ohne Ende, mit dieſer aber<lb/> das in dem Sehrohr enthaltene, und nebſt ſolchem bewegliche Mikrome-<lb/> ter nach der Soune, auch nach dem Monde ſo accurat gehend gemacht, daß<lb/> es immer mit den obbeſagten Objecten accurat fortgerucket, alſo daß man<lb/> alsdann mit weit beſſerer Bequemlich-und Richtigkeit die verlangte kleine<lb/> Interſtitia zu vernehmen vermogte, bey deren Accarateſſe der Aſtronomie ein<lb/> groſſer Nutz angediehen. Herr Caßini, der Aeltere, hat die Erfindung<lb/> gegenwärtiger Inſtrumenten und deren richtige Anwendung auf die Sch-<lb/> röhren ſo hoch gehalten, daß er geglaubet, man könne in der ganzen ausü-<lb/> benden Aſtronomie nichts accuraters <supplied>fi</supplied>nden, wobey man ſolche kleine Rau- </p> </div> </body> </text> </TEI> [148/0160]
Von der neuen Derhamiſchen, auch ſonſten einer an-
dern verbeſſerten Mikrometrie.
Der berühmte Engeländer William Derham hat in denen philoſophi-
ſchen Transactionibus des 1703ten Jahrs vorgeſtellet, wie er aus der
Erfahrung ganz practicable gefunden, daß, da man ſonſten insgemein mit
Zuziehung der in denen Sehröhren applicirten Micrometern und Ne-
tzen die kleinen Räume in dem Himmel zu meſſen pfleget, man eben ſowol
bey der Sonne nach einer Projection auf ein weiſes Excipiens, vermöge ei-
ner accuraten Uhr, die halbe Secunden zeiget, und eines in dem Sehrohr
creutzweiß angeordneten zarten Haars, das man ſeinen Angeben gemäß et-
was auſſerhalb den Brennpunct gegen das Objectivglas, zurucken muß,
damit es ſich auf dem Plano ſchärfer zeige, wie groß nemlich jederzeit der
Sonnendurchmeſſer, und in welcher Gegend eine Macula auch einer von den
untern Planeten ſich darinnen, dann aber wie groß eine Sonnenfinſternis
befinde, eine neue Micrometriam anſtellen könne, dabey auch Derham be-
merket, wie dieſe Methode gar dienlich ſeye, daß, da man hier den Durch-
meſſer der Sonne ganz accurat zu meſſen vermag, derſelben Höhe dabey de-
ſto accurater beſtimmen, auch jene Abmeſſung hier viel leichter und nach ſei-
ner Meynung richtiger, da hingegen ſonſten die meiſten in den Gedanken ſte-
hen, daß die Geſtalt der Sonne ſich nach der Projection nicht ſo ſcharf auf
dem Excipienten, als durch das Sehrohr ſehen laſſe, vornehmen könne.
Wie man ſowol mit den Mikrometern als Netzen die Digitos eclipti-
cos, die ſich bey denen Sonnen-und Mondsfinſterniſſen ergeben, bey einer
genauen Beſtimmung richtig finden, muß man abſonderlich auch dahin be-
dacht ſeyn, daß dieſe Inſtrumente alſo mit angeordnet mögen werden, daß
ſie mit dem Sonnen-auch Mondscörper, wie ſolche in einer unmerklichen
Bewegung immerfort ihren Stand verändern, auch allgemach mit fortge-
hen, dergleichen Maſchine bat vor wenigen Jahren Mr. de Louville crfun-
den, da er mit einer eiſern Uhr eine Schraube ohne Ende, mit dieſer aber
das in dem Sehrohr enthaltene, und nebſt ſolchem bewegliche Mikrome-
ter nach der Soune, auch nach dem Monde ſo accurat gehend gemacht, daß
es immer mit den obbeſagten Objecten accurat fortgerucket, alſo daß man
alsdann mit weit beſſerer Bequemlich-und Richtigkeit die verlangte kleine
Interſtitia zu vernehmen vermogte, bey deren Accarateſſe der Aſtronomie ein
groſſer Nutz angediehen. Herr Caßini, der Aeltere, hat die Erfindung
gegenwärtiger Inſtrumenten und deren richtige Anwendung auf die Sch-
röhren ſo hoch gehalten, daß er geglaubet, man könne in der ganzen ausü-
benden Aſtronomie nichts accuraters finden, wobey man ſolche kleine Rau-
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