dem Objectir-und Ocularglaß zu stehen pfleget, und dann mit Zuziehung zweyer zusammengesetzten Objectivgläser, die man bald weiter von einander, bald weiter zusammen bringen kann, gar richtig zu wissen, und weil hier- von nichts weiter gemeldet wird, so überlassen wir die weitere Ausübung denen Curiosis zu ihrer Speculation.
Von einem neuen Reticulo, wie solches Herr Prof. A. C. G. vorstellig gemacht.
Nachdeme der Herr Autor dieses gegenwärtigen Instruments mehr als zu wohl überleget, wie die Retia, die mit 13. parallel laufenden Seiden- fäden versehen, nicht zu jeden Finsternissen dienlich, und zum Gebrauch uni- versal sind, indeme sich die scheinbaren Durchmessere sowol der Sonne als des Mondes gar selten in einerley Grösse geben also, daß man entweder je- derzeit ein neues, wie es alsdann der Durchmesser der Sonne mit sich brin- get, nach solchem Raum zu construiren nöthig hätte, oder so man ja eines beständig behalten will, nach des Herrn de la Hire Methode, 2. Objectiv- gläser von verschiedenen Brennpuncten, wie oben gemeldet worden, applici- ren müste, da aber nicht jedermann einen Vorrath von verschiedenen Obje- ctivgläsern besitzet, so hat er ein anderes, das bey Finsternissen dienlich wä- re, in den Actis Erud. Lips. p. 312. 313. des 1710. Jahrs dargestellet, dessen Zusammensetzung und Gebrauch in folgenden wenigen bestehet: Man ver- fertiget aus vier messingen oder eisernen dünnen Regeln ein Parallelogramm, und macht es in seinen vier Winkeln A B C D beweglich, ferner ordnet man in demselben 13. zarte Fäden in gleichen Weiten und in einem Parallelismo an, da die zween äussersten, als A C und B D so weit von einander entfernet seyn müssen, so groß der Durchmesser sowol der Sonne als des Monds, wann er am grösten erscheint, in dem Brennpunct des Sehrohrs sich zei- get, darauf dann der Raum zwischen diesen 2. Fäden in 12. gleiche Theile vor die Digitos eclipticos getheilet, und mit noch andern Fäden angerichtet wird. Endlich machet man diese kleine Maschine bey E und F an dem Seh- rohr in dem Brennpunct vest an, bey B und D aber lässet man solche frey um die zween äussersten Fäden nach den Durchmessern der Sonne und des Monds zu richten, und stellet dann dieses Instrument vermittelst einer Stell- schraube, damit es in einem Stande verbleiben möge, bey der Beobachtung vest, so wird dieses bey allen Sonnen-und Mondsfinsternissen als ein Uni- versalinstrument, da die parallele Weite der Fäden sich nach denen genom- menen Durchmessern proportionirt richten, und dabey die Grösse der Finster- nissen zeigen, gar gute Dienste thun.
Tab. XVI. Fig. 6.
dem Objectir-und Ocularglaß zu ſtehen pfleget, und dann mit Zuziehung zweyer zusammengeſetzten Objectivgläſer, die man bald weiter von einander, bald weiter zuſammen bringen kann, gar richtig zu wiſſen, und weil hier- von nichts weiter gemeldet wird, ſo überlaſſen wir die weitere Ausübung denen Curioſis zu ihrer Speculation.
Von einem neuen Reticulo, wie ſolches Herr Prof. A. C. G. vorſtellig gemacht.
Nachdeme der Herr Autor dieſes gegenwärtigen Inſtruments mehr als zu wohl überleget, wie die Retia, die mit 13. parallel laufenden Seiden- fäden verſehen, nicht zu jeden Finſterniſſen dienlich, und zum Gebrauch uni- verſal ſind, indeme ſich die ſcheinbaren Durchmeſſere ſowol der Sonne als des Mondes gar ſelten in einerley Gröſſe geben alſo, daß man entweder je- derzeit ein neues, wie es alsdann der Durchmeſſer der Sonne mit ſich brin- get, nach ſolchem Raum zu conſtruiren nöthig hätte, oder ſo man ja eines beſtändig behalten will, nach des Herrn de la Hire Methode, 2. Objectiv- gläſer von verſchiedenen Brennpuncten, wie oben gemeldet worden, applici- ren müſte, da aber nicht jedermann einen Vorrath von verſchiedenen Obje- ctivgläſern beſitzet, ſo hat er ein anderes, das bey Finſterniſſen dienlich wä- re, in den Actis Erud. Lipſ. p. 312. 313. des 1710. Jahrs dargeſtellet, deſſen Zuſammenſetzung und Gebrauch in folgenden wenigen beſtehet: Man ver- fertiget aus vier meſſingen oder eiſernen dünnen Regeln ein Parallelogramm, und macht es in ſeinen vier Winkeln A B C D beweglich, ferner ordnet man in demſelben 13. zarte Fäden in gleichen Weiten und in einem Paralleliſmo an, da die zween äuſſerſten, als A C und B D ſo weit von einander entfernet ſeyn müſſen, ſo groß der Durchmeſſer ſowol der Sonne als des Monds, wann er am gröſten erſcheint, in dem Brennpunct des Sehrohrs ſich zei- get, darauf dann der Raum zwiſchen dieſen 2. Fäden in 12. gleiche Theile vor die Digitos eclipticos getheilet, und mit noch andern Fäden angerichtet wird. Endlich machet man dieſe kleine Maſchine bey E und F an dem Seh- rohr in dem Brennpunct veſt an, bey B und D aber läſſet man ſolche frey um die zween äuſſerſten Fäden nach den Durchmeſſern der Sonne und des Monds zu richten, und ſtellet dann dieſes Inſtrument vermittelſt einer Stell- ſchraube, damit es in einem Stande verbleiben möge, bey der Beobachtung veſt, ſo wird dieſes bey allen Sonnen-und Mondsfinſterniſſen als ein Uni- verſalinſtrument, da die parallele Weite der Fäden ſich nach denen genom- menen Durchmeſſern proportionirt richten, und dabey die Gröſſe der Finſter- niſſen zeigen, gar gute Dienſte thun.
Tab. XVI. Fig. 6.
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dem Objectir-und Ocularglaß zu ſtehen pfleget, und dann mit Zuziehung
zweyer zusammengeſetzten Objectivgläſer, die man bald weiter von einander,
bald weiter zuſammen bringen kann, gar richtig zu wiſſen, und weil hier-
von nichts weiter gemeldet wird, ſo überlaſſen wir die weitere Ausübung
denen Curioſis zu ihrer Speculation.
Von einem neuen Reticulo, wie ſolches Herr Prof.
A. C. G. vorſtellig gemacht.
Nachdeme der Herr Autor dieſes gegenwärtigen Inſtruments mehr als zu
wohl überleget, wie die Retia, die mit 13. parallel laufenden Seiden-
fäden verſehen, nicht zu jeden Finſterniſſen dienlich, und zum Gebrauch uni-
verſal ſind, indeme ſich die ſcheinbaren Durchmeſſere ſowol der Sonne als
des Mondes gar ſelten in einerley Gröſſe geben alſo, daß man entweder je-
derzeit ein neues, wie es alsdann der Durchmeſſer der Sonne mit ſich brin-
get, nach ſolchem Raum zu conſtruiren nöthig hätte, oder ſo man ja eines
beſtändig behalten will, nach des Herrn de la Hire Methode, 2. Objectiv-
gläſer von verſchiedenen Brennpuncten, wie oben gemeldet worden, applici-
ren müſte, da aber nicht jedermann einen Vorrath von verſchiedenen Obje-
ctivgläſern beſitzet, ſo hat er ein anderes, das bey Finſterniſſen dienlich wä-
re, in den Actis Erud. Lipſ. p. 312. 313. des 1710. Jahrs dargeſtellet, deſſen
Zuſammenſetzung und Gebrauch in folgenden wenigen beſtehet: Man ver-
fertiget aus vier meſſingen oder eiſernen dünnen Regeln ein Parallelogramm,
und macht es in ſeinen vier Winkeln A B C D beweglich, ferner ordnet man
in demſelben 13. zarte Fäden in gleichen Weiten und in einem Paralleliſmo
an, da die zween äuſſerſten, als A C und B D ſo weit von einander entfernet
ſeyn müſſen, ſo groß der Durchmeſſer ſowol der Sonne als des Monds,
wann er am gröſten erſcheint, in dem Brennpunct des Sehrohrs ſich zei-
get, darauf dann der Raum zwiſchen dieſen 2. Fäden in 12. gleiche Theile
vor die Digitos eclipticos getheilet, und mit noch andern Fäden angerichtet
wird. Endlich machet man dieſe kleine Maſchine bey E und F an dem Seh-
rohr in dem Brennpunct veſt an, bey B und D aber läſſet man ſolche frey
um die zween äuſſerſten Fäden nach den Durchmeſſern der Sonne und des
Monds zu richten, und ſtellet dann dieſes Inſtrument vermittelſt einer Stell-
ſchraube, damit es in einem Stande verbleiben möge, bey der Beobachtung
veſt, ſo wird dieſes bey allen Sonnen-und Mondsfinſterniſſen als ein Uni-
verſalinſtrument, da die parallele Weite der Fäden ſich nach denen genom-
menen Durchmeſſern proportionirt richten, und dabey die Gröſſe der Finſter-
niſſen zeigen, gar gute Dienſte thun.
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Bion, Nicolas: Dritte Eröfnung der neuen mathematischen Werkschule (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 3. Nürnberg, 1765, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule03_1765/159>, abgerufen am 22.02.2025.
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