Bion, Nicolas: Dritte Eröfnung der neuen mathematischen Werkschule (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 3. Nürnberg, 1765.schon ein genugsamer Unterricht mitgetheilet worden, wir wollen aber nur, Eben diese Reticula kann man auch ohne gefärbte Gläser, nemlich um Von einem andern dergleichen Insirument nach Hrn. Olai Römers Anordnung. Dessen gedenket Herr de la Hire in denen französischen Memoiren des ſchon ein genugſamer Unterricht mitgetheilet worden, wir wollen aber nur, Eben dieſe Reticula kann man auch ohne gefärbte Gläſer, nemlich um Von einem andern dergleichen Inſirument nach Hrn. Olai Römers Anordnung. Deſſen gedenket Herr de la Hire in denen franzöſiſchen Memoiren des <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0158" n="146"/> ſchon ein genugſamer Unterricht mitgetheilet worden, wir wollen aber nur,<lb/> was zu deſſelben Verbeſſerung dienen mag, allhier beybringen. Bey die-<lb/> ſem Inſtrument iſt erſtlich zu erinnern, daß, da Herr de la Hire vor die Son-<lb/> nenfinſterniſſen 6. concentriſche Zirkel auf ein ſubtiles Papier mit Dinte zu<lb/> ziehen, und dann das Papier anzuöhlen gelehret, damit die Geſtalt der<lb/> Sonne in dem Brennpunct des Sehrohrs deſto deutlicher könne geſehen wer-<lb/> den, man noch beſſer an ſtatt des geöhlten Papiers ein Stück von einem zar-<lb/> ten matt geſchliffenen Spiegelglas dazu nehmen, und dann darauf mit ei-<lb/> nem Zirkel, ſo einen Fuß, um die Cirkel mit der Dinte zu ziehen, hat, die<lb/> verlangte concentriſche Zirkel beſchreiben könne, indeme ſolches zu deſto gröſ-<lb/> ſerer Accurateſſe der Obſervation dienen wird, zumalen da obbeſagtes Pa-<lb/> pier nicht allezeit recht ausgeſpannet ſeyn ſollte. Zum zweyten iſt zu beob-<lb/> achten, daß, wann Herr de la Hire meldet, wie das Netz, ſo die 6. concentri-<lb/> ſche Zirkel auf einem hellen und polirten Glas mit einem Zirkel, der mit ei-<lb/> ner Diamantſpitze verſehen iſt, gezogen worden, in einem Sehrohr, auch<lb/> bey denen Sonnenfinſterniſſen eigentlich zu gebrauchen, man einige gefärb-<lb/> te, und in einer Capſel zuſammengeſetzte Gläſer, oder in Ermanglung deren<lb/> etliche mit Ruß überloffene helle Stücke Gläſer oben bey dem Ocularglas,<lb/> welches bey allen Beobachtungen, die auf die Sonne geſchehen, gar wol<lb/> in acht genommen werden ſoll, annoch appliciren müſſe, damit das Aug<lb/> wegen des Sonnenlichts keinen Schaden dabey nehmen könne. </p> <p>Eben dieſe Reticula kann man auch ohne gefärbte Gläſer, nemlich um<lb/> die kleine Raume bey andern Sternen zu finden, wie Mikrometer gebrau-<lb/> chen, indeme man eines auf Glas mit dem Diamant, wann der Durchmeſſer<lb/> der Sonne eben 30′. groß erſcheinet, nach denen bekannten 12. Theilen verferti-<lb/> get, ſo werden dann auf einen ſolchen Theil 2′. 30″. kommen, da dann<lb/> das Aug gar leicht, den zweyten, dritten a. Theil, den der kleine Raum<lb/> zwiſchen einem ſolchen Theil abgeben mag, und darnach den Winkel beſtim-<lb/> men können. </p> </div> <div n="1"> <head>Von einem andern dergleichen Inſirument nach Hrn.<lb/> Olai Römers Anordnung.</head><lb/> <p><hi rendition="#in">D</hi>eſſen gedenket Herr de la Hire in denen franzöſiſchen Memoiren des<lb/> 1701ten Jahres p. 168., da er bey Gelegenheit ſeines obbemeldeten<lb/> neuen Reticuli meldet, daß Herr Römer ſchon in dem vorigen Seculo der<lb/> Academie zu Paris eine Methode vorgezeiget habe, wie die Durchmeſſere<lb/> der Sterne, vermöge eines von zarten Seidenfäden gemachten Netzes,<lb/> welches zu äuſſerſt in dem Sehrohr angeo dnet iſt, das ſonſten zwiſchen </p> </div> </body> </text> </TEI> [146/0158]
ſchon ein genugſamer Unterricht mitgetheilet worden, wir wollen aber nur,
was zu deſſelben Verbeſſerung dienen mag, allhier beybringen. Bey die-
ſem Inſtrument iſt erſtlich zu erinnern, daß, da Herr de la Hire vor die Son-
nenfinſterniſſen 6. concentriſche Zirkel auf ein ſubtiles Papier mit Dinte zu
ziehen, und dann das Papier anzuöhlen gelehret, damit die Geſtalt der
Sonne in dem Brennpunct des Sehrohrs deſto deutlicher könne geſehen wer-
den, man noch beſſer an ſtatt des geöhlten Papiers ein Stück von einem zar-
ten matt geſchliffenen Spiegelglas dazu nehmen, und dann darauf mit ei-
nem Zirkel, ſo einen Fuß, um die Cirkel mit der Dinte zu ziehen, hat, die
verlangte concentriſche Zirkel beſchreiben könne, indeme ſolches zu deſto gröſ-
ſerer Accurateſſe der Obſervation dienen wird, zumalen da obbeſagtes Pa-
pier nicht allezeit recht ausgeſpannet ſeyn ſollte. Zum zweyten iſt zu beob-
achten, daß, wann Herr de la Hire meldet, wie das Netz, ſo die 6. concentri-
ſche Zirkel auf einem hellen und polirten Glas mit einem Zirkel, der mit ei-
ner Diamantſpitze verſehen iſt, gezogen worden, in einem Sehrohr, auch
bey denen Sonnenfinſterniſſen eigentlich zu gebrauchen, man einige gefärb-
te, und in einer Capſel zuſammengeſetzte Gläſer, oder in Ermanglung deren
etliche mit Ruß überloffene helle Stücke Gläſer oben bey dem Ocularglas,
welches bey allen Beobachtungen, die auf die Sonne geſchehen, gar wol
in acht genommen werden ſoll, annoch appliciren müſſe, damit das Aug
wegen des Sonnenlichts keinen Schaden dabey nehmen könne.
Eben dieſe Reticula kann man auch ohne gefärbte Gläſer, nemlich um
die kleine Raume bey andern Sternen zu finden, wie Mikrometer gebrau-
chen, indeme man eines auf Glas mit dem Diamant, wann der Durchmeſſer
der Sonne eben 30′. groß erſcheinet, nach denen bekannten 12. Theilen verferti-
get, ſo werden dann auf einen ſolchen Theil 2′. 30″. kommen, da dann
das Aug gar leicht, den zweyten, dritten a. Theil, den der kleine Raum
zwiſchen einem ſolchen Theil abgeben mag, und darnach den Winkel beſtim-
men können.
Von einem andern dergleichen Inſirument nach Hrn.
Olai Römers Anordnung.
Deſſen gedenket Herr de la Hire in denen franzöſiſchen Memoiren des
1701ten Jahres p. 168., da er bey Gelegenheit ſeines obbemeldeten
neuen Reticuli meldet, daß Herr Römer ſchon in dem vorigen Seculo der
Academie zu Paris eine Methode vorgezeiget habe, wie die Durchmeſſere
der Sterne, vermöge eines von zarten Seidenfäden gemachten Netzes,
welches zu äuſſerſt in dem Sehrohr angeo dnet iſt, das ſonſten zwiſchen
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