Von der Bianchinischen Methode grosse Tubos oh- ne Röhren leicht zu dirigiren.
Herr Bianchini, der sich schon viele Jahre her in Rom um die Astronomie verdienet gemacht, hat zu derselben mehrern Aufnahm auch nachdem eine Methode angewiesen, wie man zu den Objectivgläsern von gar grossen Brennpuncten eine Maschine die 1. leicht, 2. zimlich hoch, 3. wegen un- terschiedlichen Höhen der Sterne ohne viele Mühe bald höher bald niedri- ger zu richten, und 4. dabey stark genug seye, zubereitet werden könne, eine Beschreibung hiervon hat Mr. Reaumur in denen französischen Memoiren des 1713ten Jahrs p. 400. communiciret, welche kürzlich in folgenden be- stehet.
Um die obige Requisiten, die als Essentialstücke zu einer solchen Ma- schine erfordert werden, bey derselben Zubereitung wohl zu vollführen, so liese zu erst Herr Bianchini verschiedene runde Röhren aus einem leichten Hol- ze, wie insgemein die Erdsehröhren mit allerl and Zügen versehen werden, ineinander geheb anrichten, die man gar leicht weit auseinander ziehen, und an statt einer Stangen, die sonsten das Objectivglaß träget, brauchen könnte, nachdeme aber wahrgenommen, daß sich dergleichen Röhren, wann sie weit ausgezogen, gar leicht krümmen, hat er an statt dieser vielmehr lauter sechseckichte dazu genommen, welche dem letzten Requisito desto meh- rere Satisfaction gaben, er liese nemlich aus 6. dünnen und leichten Bret- tern, von denen ein jedes 4 . Schuh lang und 2 . Zoll breit, zuförderst ein sechseckigtes Rohr zusammen richten, welches das Futter und zugleich die Basis der andern innern seyn sollte, wie bey A B in der 3. Figur der XH. Ta- belle zu sehen, in dieses wurde hernach ein anders als B C das ganz geheb in der Hohlung des vorigen hin und her geschoben werden konnte, in das zweyte das dritte C D und so weiter bis auf das sechste ganz accurat ange- ordnet, also daß, so man die Röhre oben bey eines jeden Ring auseinander gezogen, die Figur eines sechseckichten Sehrohrs sich gezeiget. Ferner lie- se er, damit die erstbemeldete Röhre ganz perpendicular über dem Horizont, wie es der Gebrauch erfordert, stehen mögte, einen sechseckichten Ring, wie bey I aus Eisen an das äusserste Rohr hin und her beweglich, an diesem aber drey hölzerne Beine H. H. H. von gleicher Länge, so groß das Rohr war, mit eisernen Bändern richten, damit aber die Beine auf den Boden nicht weichen und dann die zu dieser Maschine gehörige Stücke durch das Fallen Schaden nehmen mögten, so wurden auch unten bey L ein beweg- licher sechseckichter Ring, und deren drey andere als Gegenschenkel ange- ordnet, die um den dritten Theil kürzer dann die obige, und mit eisernen
Von der Bianchiniſchen Methode groſſe Tubos oh- ne Röhren leicht zu dirigiren.
Herr Bianchini, der ſich ſchon viele Jahre her in Rom um die Aſtronomie verdienet gemacht, hat zu derſelben mehrern Aufnahm auch nachdem eine Methode angewieſen, wie man zu den Objectivgläſern von gar groſſen Brennpuncten eine Maſchine die 1. leicht, 2. zimlich hoch, 3. wegen un- terſchiedlichen Höhen der Sterne ohne viele Mühe bald höher bald niedri- ger zu richten, und 4. dabey ſtark genug ſeye, zubereitet werden könne, eine Beſchreibung hiervon hat Mr. Reaumur in denen franzöſiſchen Memoiren des 1713ten Jahrs p. 400. communiciret, welche kürzlich in folgenden be- ſtehet.
Um die obige Requiſiten, die als Eſſentialſtücke zu einer ſolchen Ma- ſchine erfordert werden, bey derſelben Zubereitung wohl zu vollführen, ſo lieſe zu erſt Herr Bianchini verſchiedene runde Röhren aus einem leichten Hol- ze, wie insgemein die Erdſehröhren mit allerl and Zügen verſehen werden, ineinander geheb anrichten, die man gar leicht weit auseinander ziehen, und an ſtatt einer Stangen, die ſonſten das Objectivglaß träget, brauchen könnte, nachdeme aber wahrgenommen, daß ſich dergleichen Röhren, wann ſie weit ausgezogen, gar leicht krümmen, hat er an ſtatt dieſer vielmehr lauter ſechseckichte dazu genommen, welche dem letzten Requiſito deſto meh- rere Satisfaction gaben, er lieſe nemlich aus 6. dünnen und leichten Bret- tern, von denen ein jedes 4 . Schuh lang und 2 . Zoll breit, zuförderſt ein ſechseckigtes Rohr zuſammen richten, welches das Futter und zugleich die Baſis der andern innern ſeyn ſollte, wie bey A B in der 3. Figur der XH. Ta- belle zu ſehen, in dieſes wurde hernach ein anders als B C das ganz geheb in der Hohlung des vorigen hin und her geſchoben werden konnte, in das zweyte das dritte C D und ſo weiter bis auf das ſechſte ganz accurat ange- ordnet, alſo daß, ſo man die Röhre oben bey eines jeden Ring auseinander gezogen, die Figur eines ſechseckichten Sehrohrs ſich gezeiget. Ferner lie- ſe er, damit die erſtbemeldete Röhre ganz perpendicular über dem Horizont, wie es der Gebrauch erfordert, ſtehen mögte, einen ſechseckichten Ring, wie bey I aus Eiſen an das äuſſerſte Rohr hin und her beweglich, an dieſem aber drey hölzerne Beine H. H. H. von gleicher Länge, ſo groß das Rohr war, mit eiſernen Bändern richten, damit aber die Beine auf den Boden nicht weichen und dann die zu dieſer Maſchine gehörige Stücke durch das Fallen Schaden nehmen mögten, ſo wurden auch unten bey L ein beweg- licher ſechseckichter Ring, und deren drey andere als Gegenſchenkel ange- ordnet, die um den dritten Theil kürzer dann die obige, und mit eiſernen
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Von der Bianchiniſchen Methode groſſe Tubos oh-
ne Röhren leicht zu dirigiren.
Herr Bianchini, der ſich ſchon viele Jahre her in Rom um die Aſtronomie
verdienet gemacht, hat zu derſelben mehrern Aufnahm auch nachdem
eine Methode angewieſen, wie man zu den Objectivgläſern von gar groſſen
Brennpuncten eine Maſchine die 1. leicht, 2. zimlich hoch, 3. wegen un-
terſchiedlichen Höhen der Sterne ohne viele Mühe bald höher bald niedri-
ger zu richten, und 4. dabey ſtark genug ſeye, zubereitet werden könne, eine
Beſchreibung hiervon hat Mr. Reaumur in denen franzöſiſchen Memoiren
des 1713ten Jahrs p. 400. communiciret, welche kürzlich in folgenden be-
ſtehet.
Um die obige Requiſiten, die als Eſſentialſtücke zu einer ſolchen Ma-
ſchine erfordert werden, bey derſelben Zubereitung wohl zu vollführen, ſo
lieſe zu erſt Herr Bianchini verſchiedene runde Röhren aus einem leichten Hol-
ze, wie insgemein die Erdſehröhren mit allerl and Zügen verſehen werden,
ineinander geheb anrichten, die man gar leicht weit auseinander ziehen,
und an ſtatt einer Stangen, die ſonſten das Objectivglaß träget, brauchen
könnte, nachdeme aber wahrgenommen, daß ſich dergleichen Röhren, wann
ſie weit ausgezogen, gar leicht krümmen, hat er an ſtatt dieſer vielmehr
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ſechseckigtes Rohr zuſammen richten, welches das Futter und zugleich die
Baſis der andern innern ſeyn ſollte, wie bey A B in der 3. Figur der XH. Ta-
belle zu ſehen, in dieſes wurde hernach ein anders als B C das ganz geheb
in der Hohlung des vorigen hin und her geſchoben werden konnte, in das
zweyte das dritte C D und ſo weiter bis auf das ſechſte ganz accurat ange-
ordnet, alſo daß, ſo man die Röhre oben bey eines jeden Ring auseinander
gezogen, die Figur eines ſechseckichten Sehrohrs ſich gezeiget. Ferner lie-
ſe er, damit die erſtbemeldete Röhre ganz perpendicular über dem Horizont,
wie es der Gebrauch erfordert, ſtehen mögte, einen ſechseckichten Ring, wie
bey I aus Eiſen an das äuſſerſte Rohr hin und her beweglich, an dieſem
aber drey hölzerne Beine H. H. H. von gleicher Länge, ſo groß das Rohr
war, mit eiſernen Bändern richten, damit aber die Beine auf den Boden
nicht weichen und dann die zu dieſer Maſchine gehörige Stücke durch das
Fallen Schaden nehmen mögten, ſo wurden auch unten bey L ein beweg-
licher ſechseckichter Ring, und deren drey andere als Gegenſchenkel ange-
ordnet, die um den dritten Theil kürzer dann die obige, und mit eiſernen
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Bion, Nicolas: Dritte Eröfnung der neuen mathematischen Werkschule (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 3. Nürnberg, 1765, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule03_1765/137>, abgerufen am 22.02.2025.
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