Nadeln auch aufhören sich zu bewegen, dabey dann jedwede vor sich eine sol- che Stellung, die der Art, nach welcher man sie gestrichen, gemäß ist, obser- viret und behält.
Wir haben von der Stellung des Gefeils um einen Magnet, die in einem Rartenblat stecket, gehandelt, es wird sich aber bey nahe eben dergleichen um ein gestrichenes Blech vom Stahl er- eignen.
Wann man das Gefeil auf ein Kartenblat streuet, und mit einem Magnet unten herum fähret, wird solches sich in die Höhe begeben, hernach aber auf der Seite, wo der Magnet herkommt, sich wieder nieder lassen.
So man an statt des Gefeils ein oder mehr Ende von abgebrochenen Na- deln, auf ein Blat leget, werden selbige, indeme einer von den Polen des Magnets hingehalten wird, an einem Ende in die Höhe gerad aufsteigen, hingegen sich bey Hinfügung des andern Pols überstürzen, und wiederum auf dem andern Ende in die Höhe stehen.
Es läßt sich so leicht und geschwind nicht schwarzer und weisser Sand, wann er untereinander gemischet ist, wieder von einander absondern, und wo man einem, der von diesem Geheimnis keine Wissenschast hätte, dergleichen aufgeben, und von ihm fordern sollte, dem würde die Sache ganz unmöglich vorkommen: gleichwol aber, wenn man Eisengefeil unter kleinen weissen Sand mischet, kann man ganz leicht mit einem Magnetstein, oder einer mit dem Magnet bestrichenen stählernen Klingen solche von einander absondern; dann so eines davon in diese Mixtur gestecket wird, hebet man zu unter- schiedlichen malen alles dasjenige mit auf, was unter diesem Sand vom Ge- feil ist, da dann jener allein übrig bleibet.
Ein Magnet hebet ein Rädlein, daß sich drehen läßt, und dessen Stift oder Achse von Stahl ist, in die Höhe; Wann nun solches ein wenig schweer ist, wird es sich länger in der Luft umdrehen, als es nicht auf einem Tisch ge- than hätte, allwo das Anstossen viel eher seine Bewegung hemmet und auf- hält.
Wann der Magnet Kraft genug hat, kann das Drehrädlein, das daran hänget, das zweyte halten, und so dann werden sich alle zwey wieder- sinns drehen.
Man kann auch ein kurzweiliges Experiment machen, wann nemlich in ein flaches Beck mit Wasser kleine Fische oder Schwahnen von Schmelzwerk, die ins gemein mit einem stählernen Drat zusammen gemacht sind, gethan wel- den, so wird man mit Lust sehen, wie solche hin und her gehen und schwimmen, indeme man unter dem Beck einen guten Magnetstein hin und wieder zie- het. Man kann diesen eine Bewegung nach Belieben geben, wann man den Stein auf unterschiedliche Art hin und her beweget, und so man solchen um- wendet, und Schlangenweiß fortziehet, werden die Fische auch schlangen- weiß gehen, so man aber den Pol des Magnets hinhält, werden sich
Nadeln auch aufhören ſich zu bewegen, dabey dann jedwede vor ſich eine ſol- che Stellung, die der Art, nach welcher man ſie geſtrichen, gemäß iſt, obſer- viret und behält.
Wir haben von der Stellung des Gefeils um einen Magnet, die in einem Rartenblat ſtecket, gehandelt, es wird ſich aber bey nahe eben dergleichen um ein geſtrichenes Blech vom Stahl er- eignen.
Wann man das Gefeil auf ein Kartenblat ſtreuet, und mit einem Magnet unten herum fähret, wird ſolches ſich in die Höhe begeben, hernach aber auf der Seite, wo der Magnet herkommt, ſich wieder nieder laſſen.
So man an ſtatt des Gefeils ein oder mehr Ende von abgebrochenen Na- deln, auf ein Blat leget, werden ſelbige, indeme einer von den Polen des Magnets hingehalten wird, an einem Ende in die Höhe gerad aufſteigen, hingegen ſich bey Hinfügung des andern Pols überſtürzen, und wiederum auf dem andern Ende in die Höhe ſtehen.
Es läßt ſich ſo leicht und geſchwind nicht ſchwarzer und weiſſer Sand, wann er untereinander gemiſchet iſt, wieder von einander abſondern, und wo man einem, der von dieſem Geheimnis keine Wiſſenſchaſt hätte, dergleichen aufgeben, und von ihm fordern ſollte, dem würde die Sache ganz unmöglich vorkommen: gleichwol aber, wenn man Eiſengefeil unter kleinen weiſſen Sand miſchet, kann man ganz leicht mit einem Magnetſtein, oder einer mit dem Magnet beſtrichenen ſtählernen Klingen ſolche von einander abſondern; dann ſo eines davon in dieſe Mixtur geſtecket wird, hebet man zu unter- ſchiedlichen malen alles dasjenige mit auf, was unter dieſem Sand vom Ge- feil iſt, da dann jener allein übrig bleibet.
Ein Magnet hebet ein Rädlein, daß ſich drehen läßt, und deſſen Stift oder Achſe von Stahl iſt, in die Höhe; Wann nun ſolches ein wenig ſchweer iſt, wird es ſich länger in der Luft umdrehen, als es nicht auf einem Tiſch ge- than hätte, allwo das Anſtoſſen viel eher ſeine Bewegung hemmet und auf- hält.
Wann der Magnet Kraft genug hat, kann das Drehrädlein, das daran hänget, das zweyte halten, und ſo dann werden ſich alle zwey wieder- ſinns drehen.
Man kann auch ein kurzweiliges Experiment machen, wann nemlich in ein flaches Beck mit Waſſer kleine Fiſche oder Schwahnen von Schmelzwerk, die ins gemein mit einem ſtählernen Drat zuſammen gemacht ſind, gethan wel- den, ſo wird man mit Luſt ſehen, wie ſolche hin und her gehen und ſchwimmen, indeme man unter dem Beck einen guten Magnetſtein hin und wieder zie- het. Man kann dieſen eine Bewegung nach Belieben geben, wann man den Stein auf unterſchiedliche Art hin und her beweget, und ſo man ſolchen um- wendet, und Schlangenweiß fortziehet, werden die Fiſche auch ſchlangen- weiß gehen, ſo man aber den Pol des Magnets hinhält, werden ſich
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Nadeln auch aufhören ſich zu bewegen, dabey dann jedwede vor ſich eine ſol-
che Stellung, die der Art, nach welcher man ſie geſtrichen, gemäß iſt, obſer-
viret und behält.
Wir haben von der Stellung des Gefeils um einen Magnet, die in
einem Rartenblat ſtecket, gehandelt, es wird ſich aber bey
nahe eben dergleichen um ein geſtrichenes Blech vom Stahl er-
eignen.
Wann man das Gefeil auf ein Kartenblat ſtreuet, und mit einem
Magnet unten herum fähret, wird ſolches ſich in die Höhe begeben, hernach
aber auf der Seite, wo der Magnet herkommt, ſich wieder nieder laſſen.
So man an ſtatt des Gefeils ein oder mehr Ende von abgebrochenen Na-
deln, auf ein Blat leget, werden ſelbige, indeme einer von den Polen des
Magnets hingehalten wird, an einem Ende in die Höhe gerad aufſteigen,
hingegen ſich bey Hinfügung des andern Pols überſtürzen, und wiederum
auf dem andern Ende in die Höhe ſtehen.
Es läßt ſich ſo leicht und geſchwind nicht ſchwarzer und weiſſer Sand,
wann er untereinander gemiſchet iſt, wieder von einander abſondern, und wo
man einem, der von dieſem Geheimnis keine Wiſſenſchaſt hätte, dergleichen
aufgeben, und von ihm fordern ſollte, dem würde die Sache ganz unmöglich
vorkommen: gleichwol aber, wenn man Eiſengefeil unter kleinen weiſſen
Sand miſchet, kann man ganz leicht mit einem Magnetſtein, oder einer mit
dem Magnet beſtrichenen ſtählernen Klingen ſolche von einander abſondern;
dann ſo eines davon in dieſe Mixtur geſtecket wird, hebet man zu unter-
ſchiedlichen malen alles dasjenige mit auf, was unter dieſem Sand vom Ge-
feil iſt, da dann jener allein übrig bleibet.
Ein Magnet hebet ein Rädlein, daß ſich drehen läßt, und deſſen Stift
oder Achſe von Stahl iſt, in die Höhe; Wann nun ſolches ein wenig ſchweer
iſt, wird es ſich länger in der Luft umdrehen, als es nicht auf einem Tiſch ge-
than hätte, allwo das Anſtoſſen viel eher ſeine Bewegung hemmet und auf-
hält.
Wann der Magnet Kraft genug hat, kann das Drehrädlein, das
daran hänget, das zweyte halten, und ſo dann werden ſich alle zwey wieder-
ſinns drehen.
Man kann auch ein kurzweiliges Experiment machen, wann nemlich in
ein flaches Beck mit Waſſer kleine Fiſche oder Schwahnen von Schmelzwerk,
die ins gemein mit einem ſtählernen Drat zuſammen gemacht ſind, gethan wel-
den, ſo wird man mit Luſt ſehen, wie ſolche hin und her gehen und ſchwimmen,
indeme man unter dem Beck einen guten Magnetſtein hin und wieder zie-
het. Man kann dieſen eine Bewegung nach Belieben geben, wann man den
Stein auf unterſchiedliche Art hin und her beweget, und ſo man ſolchen um-
wendet, und Schlangenweiß fortziehet, werden die Fiſche auch ſchlangen-
weiß gehen, ſo man aber den Pol des Magnets hinhält, werden ſich
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Bion, Nicolas: Neueröfnete mathematische Werkschule. (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 1, 5. Aufl. Nürnberg, 1765, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule01_1765/134>, abgerufen am 21.12.2024.
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