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Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Erster Band. Berlin, 1876.

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V.
DIE SUNDASTRARSSE
.
VOM 23. BIS 26. JULI 1860.

Von Süden kommend, hatte die Thetis den 16. Juli in 30° Süd-
breite den Passatwind getroffen, der Himmel wurde wieder blau,
der Horizont von weissen Haufenwolken umsäumt, nur nach Süd-
osten, in der Richtung von Australien, blieben langgezogene graue
Schichtenwolken. Die Sturmvögel waren bis auf einzelne Captauben
verschwunden, die Pforten wurden wieder aus unseren Fenstern
entfernt, in der Batterie wurde wieder exercirt und an den Segeln
geflickt, oben auf Deck Flaggen getrocknet und die von Rio Janeiro
mitgenommenen Papageien gesonnt. Zwei Tage darauf, als wir den
Wendekreis passirten, waren in der That alle Captauben definitiv
verschwunden und der erste Tropikvogel gesehen worden, dem in
den nächsten Tagen noch andere folgten; auch der Fregattvogel
(Tachypetes aquilus), den wir zuletzt vor Rio Janeiro gesehen, und
fliegende Fische stellten sich am nächsten Tage ein. Wir waren
wieder in der Tropenwelt.

Am 22. kam das dunkle Westende von Java, von den Eng-
ländern Java head genannt, und die Prinzeninsel in Sicht, damit
trat aber auch Windstille ein, so dass wir es am nächsten Morgen
immer noch vor uns hatten, nur näher und schwärzer, mit starker
Brandung; als die Sonne höher stieg, konnte man einzelne Bäume
unterscheiden. Käfer, eine Grille und Fliegen kamen an Bord
geflogen, und nach dem abendlichen Regen sprach Jeder von dem
angenehmen Waldgeruche, der vom Lande herüber gelange. Den
24. Morgens hatten wir die drei Inseln der Sundastrasse in Sicht;
das zweigipflige Rakata, von den Seeleuten zu Krakatu entstellt,
das kraterförmige, aber dicht bewachsene Sebesi und das mehr
kleinzackige Sebuku, dahinter Sumatra selbst hoch ansteigend (das

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V.
DIE SUNDASTRARSSE
.
VOM 23. BIS 26. JULI 1860.

Von Süden kommend, hatte die Thetis den 16. Juli in 30° Süd-
breite den Passatwind getroffen, der Himmel wurde wieder blau,
der Horizont von weissen Haufenwolken umsäumt, nur nach Süd-
osten, in der Richtung von Australien, blieben langgezogene graue
Schichtenwolken. Die Sturmvögel waren bis auf einzelne Captauben
verschwunden, die Pforten wurden wieder aus unseren Fenstern
entfernt, in der Batterie wurde wieder exercirt und an den Segeln
geflickt, oben auf Deck Flaggen getrocknet und die von Rio Janeiro
mitgenommenen Papageien gesonnt. Zwei Tage darauf, als wir den
Wendekreis passirten, waren in der That alle Captauben definitiv
verschwunden und der erste Tropikvogel gesehen worden, dem in
den nächsten Tagen noch andere folgten; auch der Fregattvogel
(Tachypetes aquilus), den wir zuletzt vor Rio Janeiro gesehen, und
fliegende Fische stellten sich am nächsten Tage ein. Wir waren
wieder in der Tropenwelt.

Am 22. kam das dunkle Westende von Java, von den Eng-
ländern Java head genannt, und die Prinzeninsel in Sicht, damit
trat aber auch Windstille ein, so dass wir es am nächsten Morgen
immer noch vor uns hatten, nur näher und schwärzer, mit starker
Brandung; als die Sonne höher stieg, konnte man einzelne Bäume
unterscheiden. Käfer, eine Grille und Fliegen kamen an Bord
geflogen, und nach dem abendlichen Regen sprach Jeder von dem
angenehmen Waldgeruche, der vom Lande herüber gelange. Den
24. Morgens hatten wir die drei Inseln der Sundastrasse in Sicht;
das zweigipflige Rakata, von den Seeleuten zu Krakatu entstellt,
das kraterförmige, aber dicht bewachsene Sebesi und das mehr
kleinzackige Sebuku, dahinter Sumatra selbst hoch ansteigend (das

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[[51]/0069] V. DIE SUNDASTRARSSE. VOM 23. BIS 26. JULI 1860. Von Süden kommend, hatte die Thetis den 16. Juli in 30° Süd- breite den Passatwind getroffen, der Himmel wurde wieder blau, der Horizont von weissen Haufenwolken umsäumt, nur nach Süd- osten, in der Richtung von Australien, blieben langgezogene graue Schichtenwolken. Die Sturmvögel waren bis auf einzelne Captauben verschwunden, die Pforten wurden wieder aus unseren Fenstern entfernt, in der Batterie wurde wieder exercirt und an den Segeln geflickt, oben auf Deck Flaggen getrocknet und die von Rio Janeiro mitgenommenen Papageien gesonnt. Zwei Tage darauf, als wir den Wendekreis passirten, waren in der That alle Captauben definitiv verschwunden und der erste Tropikvogel gesehen worden, dem in den nächsten Tagen noch andere folgten; auch der Fregattvogel (Tachypetes aquilus), den wir zuletzt vor Rio Janeiro gesehen, und fliegende Fische stellten sich am nächsten Tage ein. Wir waren wieder in der Tropenwelt. Am 22. kam das dunkle Westende von Java, von den Eng- ländern Java head genannt, und die Prinzeninsel in Sicht, damit trat aber auch Windstille ein, so dass wir es am nächsten Morgen immer noch vor uns hatten, nur näher und schwärzer, mit starker Brandung; als die Sonne höher stieg, konnte man einzelne Bäume unterscheiden. Käfer, eine Grille und Fliegen kamen an Bord geflogen, und nach dem abendlichen Regen sprach Jeder von dem angenehmen Waldgeruche, der vom Lande herüber gelange. Den 24. Morgens hatten wir die drei Inseln der Sundastrasse in Sicht; das zweigipflige Rakata, von den Seeleuten zu Krakatu entstellt, das kraterförmige, aber dicht bewachsene Sebesi und das mehr kleinzackige Sebuku, dahinter Sumatra selbst hoch ansteigend (das 4*

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Zitationshilfe: Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Erster Band. Berlin, 1876, S. [51]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasienzoologie01_1876/69>, abgerufen am 22.12.2024.