noch die Kröten, malaiisch kodoq-puru, Frösche mit Geschwüren, oder auch kangkong genannt, wovon Bufo melanostictus Schneid. (scaber Daud.) und B. biporcatus Boie auf den Sunda-Inseln die häufigsten, erstere von Malakka über Singapore, Banka, Java (auf Sumatra fand ich den nahe verwandten B. claviger Peters) und Borneo bis Celebes und den Philippinen verbreitet, letztere ausser Java auch auf Bali nach Bleeker vorkommend. Oefters findet man sie in den Badeverschlägen der europäischen Häuser, da es hier feucht, dunkel und einen grossen Theil des Tages über still ist. Auf den Molukken dagegen ist mir keine Kröte vorgekommen und auch in der Literatur finde ich keine andere als den nicht wieder beobachteten Bufo minimus Lessons von Buru angegeben.
Geschwänzte Betrachier (Molche) fehlen dem indischen Archi- pel vollständig.34)
4. Wirbellose Landthiere.
Obwohl es im indischen Archipel an Käfern und Schmetter- lingen nicht fehlt, so scheinen die grossen und auffälligsten Formen unter denselben doch weniger häufig und weniger dem, der nicht speziell ihnen nachgeht, sich aufdrängend zu sein, als dieses im tropischen Amerika sein dürfte. Doch stellen sich den altbekannten amerikanischen Riesenkäfern: Scarabaeus (Dynastes) Hercules L. und Cerambyx (Acrocinus) longimanus L. im Archipel gegenüber der bis 0,08 Met. lange Scarabaeus (Chalcosoma) Atlas L. und Gi- deon L. von den Sunda-Inseln und der unserem Rosengoldkäfer verwandte Euchirus longimanus L. sp., 0,07 Met. lang, mit den Vorderbeinen 0,1 Met. klafternd, von Ceram, unter den Pracht- käfern der surinamischen Buprestis gigantea L. die kaum kleinere B. bicolor F., fulminans F. und Buquetii Lap. von Java. Die hol- ländischen Sammlungen enthielten gegen Ende des vorigen Jahr- hunderts, als man noch hauptsächlich auf Grösse und Farbenreich- thum sah, nach Cramer35) zu urtheilen, ebensoviele Ritterschmet- terlinge aus Surinam allein, als aus dem ganzen indischen Archipel; Snellen van Vollenhoven brachte die Anzahl der letzteren 1860 auf 55 Arten. Einer der schönsten unter ihnen ist Ornithoptera Pria- mus L., sammetschwarz und smaragdgrün, mit einer Flügelspan- nung von mehr als 0,2 Met., auf den Molukken, schon vom alten Valentyn gerühmt, welcher ihn auf der kleinen Insel Nusa-laut unweit Amboina gefangen hatte. Eine andere Art des Archipels
Kröten. Grosse Insekten.
noch die Kröten, malaiisch kodoq-puru, Frösche mit Geschwüren, oder auch kangkong genannt, wovon Bufo melanostictus Schneid. (scaber Daud.) und B. biporcatus Boie auf den Sunda-Inseln die häufigsten, erstere von Malakka über Singapore, Banka, Java (auf Sumatra fand ich den nahe verwandten B. claviger Peters) und Borneo bis Celebes und den Philippinen verbreitet, letztere ausser Java auch auf Bali nach Bleeker vorkommend. Oefters findet man sie in den Badeverschlägen der europäischen Häuser, da es hier feucht, dunkel und einen grossen Theil des Tages über still ist. Auf den Molukken dagegen ist mir keine Kröte vorgekommen und auch in der Literatur finde ich keine andere als den nicht wieder beobachteten Bufo minimus Lessons von Buru angegeben.
Geschwänzte Betrachier (Molche) fehlen dem indischen Archi- pel vollständig.34)
4. Wirbellose Landthiere.
Obwohl es im indischen Archipel an Käfern und Schmetter- lingen nicht fehlt, so scheinen die grossen und auffälligsten Formen unter denselben doch weniger häufig und weniger dem, der nicht speziell ihnen nachgeht, sich aufdrängend zu sein, als dieses im tropischen Amerika sein dürfte. Doch stellen sich den altbekannten amerikanischen Riesenkäfern: Scarabaeus (Dynastes) Hercules L. und Cerambyx (Acrocinus) longimanus L. im Archipel gegenüber der bis 0,08 Met. lange Scarabaeus (Chalcosoma) Atlas L. und Gi- deon L. von den Sunda-Inseln und der unserem Rosengoldkäfer verwandte Euchirus longimanus L. sp., 0,07 Met. lang, mit den Vorderbeinen 0,1 Met. klafternd, von Ceram, unter den Pracht- käfern der surinamischen Buprestis gigantea L. die kaum kleinere B. bicolor F., fulminans F. und Buquetii Lap. von Java. Die hol- ländischen Sammlungen enthielten gegen Ende des vorigen Jahr- hunderts, als man noch hauptsächlich auf Grösse und Farbenreich- thum sah, nach Cramer35) zu urtheilen, ebensoviele Ritterschmet- terlinge aus Surinam allein, als aus dem ganzen indischen Archipel; Snellen van Vollenhoven brachte die Anzahl der letzteren 1860 auf 55 Arten. Einer der schönsten unter ihnen ist Ornithoptera Pria- mus L., sammetschwarz und smaragdgrün, mit einer Flügelspan- nung von mehr als 0,2 Met., auf den Molukken, schon vom alten Valentyn gerühmt, welcher ihn auf der kleinen Insel Nusa-laut unweit Amboina gefangen hatte. Eine andere Art des Archipels
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0306"n="288"/><fwplace="top"type="header">Kröten. Grosse Insekten.</fw><lb/>
noch die <hirendition="#g">Kröten</hi>, malaiisch kodoq-puru, Frösche mit Geschwüren,<lb/>
oder auch kangkong genannt, wovon Bufo melanostictus Schneid.<lb/>
(scaber Daud.) und B. biporcatus Boie auf den Sunda-Inseln die<lb/>
häufigsten, erstere von Malakka über Singapore, Banka, Java (auf<lb/>
Sumatra fand ich den nahe verwandten B. claviger Peters) und<lb/>
Borneo bis Celebes und den Philippinen verbreitet, letztere ausser<lb/>
Java auch auf Bali nach Bleeker vorkommend. Oefters findet man<lb/>
sie in den Badeverschlägen der europäischen Häuser, da es hier<lb/>
feucht, dunkel und einen grossen Theil des Tages über still ist.<lb/>
Auf den Molukken dagegen ist mir keine Kröte vorgekommen und<lb/>
auch in der Literatur finde ich keine andere als den nicht wieder<lb/>
beobachteten Bufo minimus Lessons von Buru angegeben.</p><lb/><p>Geschwänzte Betrachier (Molche) fehlen dem indischen Archi-<lb/>
pel vollständig.<hirendition="#sup">34</hi>)</p></div><lb/><divn="3"><head>4. Wirbellose Landthiere.</head><lb/><p>Obwohl es im indischen Archipel an Käfern und Schmetter-<lb/>
lingen nicht fehlt, so scheinen die grossen und auffälligsten Formen<lb/>
unter denselben doch weniger häufig und weniger dem, der nicht<lb/>
speziell ihnen nachgeht, sich aufdrängend zu sein, als dieses im<lb/>
tropischen Amerika sein dürfte. Doch stellen sich den altbekannten<lb/>
amerikanischen Riesenkäfern: Scarabaeus (Dynastes) Hercules L.<lb/>
und Cerambyx (Acrocinus) longimanus L. im Archipel gegenüber<lb/>
der bis 0,<hirendition="#sub">08</hi> Met. lange Scarabaeus (Chalcosoma) Atlas L. und Gi-<lb/>
deon L. von den Sunda-Inseln und der unserem Rosengoldkäfer<lb/>
verwandte Euchirus longimanus L. sp., 0,<hirendition="#sub">07</hi> Met. lang, mit den<lb/>
Vorderbeinen 0,<hirendition="#sub">1</hi> Met. klafternd, von Ceram, unter den Pracht-<lb/>
käfern der surinamischen Buprestis gigantea L. die kaum kleinere<lb/>
B. bicolor F., fulminans F. und Buquetii Lap. von Java. Die hol-<lb/>
ländischen Sammlungen enthielten gegen Ende des vorigen Jahr-<lb/>
hunderts, als man noch hauptsächlich auf Grösse und Farbenreich-<lb/>
thum sah, nach Cramer<hirendition="#sup">35</hi>) zu urtheilen, ebensoviele <hirendition="#g">Ritterschmet-<lb/>
terlinge</hi> aus Surinam allein, als aus dem ganzen indischen Archipel;<lb/>
Snellen van Vollenhoven brachte die Anzahl der letzteren 1860 auf<lb/>
55 Arten. Einer der schönsten unter ihnen ist Ornithoptera Pria-<lb/>
mus L., sammetschwarz und smaragdgrün, mit einer Flügelspan-<lb/>
nung von mehr als 0,<hirendition="#sub">2</hi> Met., auf den Molukken, schon vom alten<lb/>
Valentyn gerühmt, welcher ihn auf der kleinen Insel Nusa-laut<lb/>
unweit Amboina gefangen hatte. Eine andere Art des Archipels<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[288/0306]
Kröten. Grosse Insekten.
noch die Kröten, malaiisch kodoq-puru, Frösche mit Geschwüren,
oder auch kangkong genannt, wovon Bufo melanostictus Schneid.
(scaber Daud.) und B. biporcatus Boie auf den Sunda-Inseln die
häufigsten, erstere von Malakka über Singapore, Banka, Java (auf
Sumatra fand ich den nahe verwandten B. claviger Peters) und
Borneo bis Celebes und den Philippinen verbreitet, letztere ausser
Java auch auf Bali nach Bleeker vorkommend. Oefters findet man
sie in den Badeverschlägen der europäischen Häuser, da es hier
feucht, dunkel und einen grossen Theil des Tages über still ist.
Auf den Molukken dagegen ist mir keine Kröte vorgekommen und
auch in der Literatur finde ich keine andere als den nicht wieder
beobachteten Bufo minimus Lessons von Buru angegeben.
Geschwänzte Betrachier (Molche) fehlen dem indischen Archi-
pel vollständig.34)
4. Wirbellose Landthiere.
Obwohl es im indischen Archipel an Käfern und Schmetter-
lingen nicht fehlt, so scheinen die grossen und auffälligsten Formen
unter denselben doch weniger häufig und weniger dem, der nicht
speziell ihnen nachgeht, sich aufdrängend zu sein, als dieses im
tropischen Amerika sein dürfte. Doch stellen sich den altbekannten
amerikanischen Riesenkäfern: Scarabaeus (Dynastes) Hercules L.
und Cerambyx (Acrocinus) longimanus L. im Archipel gegenüber
der bis 0,08 Met. lange Scarabaeus (Chalcosoma) Atlas L. und Gi-
deon L. von den Sunda-Inseln und der unserem Rosengoldkäfer
verwandte Euchirus longimanus L. sp., 0,07 Met. lang, mit den
Vorderbeinen 0,1 Met. klafternd, von Ceram, unter den Pracht-
käfern der surinamischen Buprestis gigantea L. die kaum kleinere
B. bicolor F., fulminans F. und Buquetii Lap. von Java. Die hol-
ländischen Sammlungen enthielten gegen Ende des vorigen Jahr-
hunderts, als man noch hauptsächlich auf Grösse und Farbenreich-
thum sah, nach Cramer35) zu urtheilen, ebensoviele Ritterschmet-
terlinge aus Surinam allein, als aus dem ganzen indischen Archipel;
Snellen van Vollenhoven brachte die Anzahl der letzteren 1860 auf
55 Arten. Einer der schönsten unter ihnen ist Ornithoptera Pria-
mus L., sammetschwarz und smaragdgrün, mit einer Flügelspan-
nung von mehr als 0,2 Met., auf den Molukken, schon vom alten
Valentyn gerühmt, welcher ihn auf der kleinen Insel Nusa-laut
unweit Amboina gefangen hatte. Eine andere Art des Archipels
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Erster Band. Berlin, 1876, S. 288. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasienzoologie01_1876/306>, abgerufen am 22.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.