Der Zoologe einer Expedition in fremde Länder hat eine doppelte Aufgabe: erstens die Thierkunde überhaupt durch neue Beobachtungen und Entdeckungen zu fördern, und zweitens die heimischen Sammlungen durch noch nicht oder nicht hin- reichend vertretene Gattungen und Arten, seien sie an sich auch schon bekannt, zu bereichern. Diese beiden Bestrebungen bedingen und ergänzen sich gegenseitig, das Sammeln führt zum Beobachten, das an sich Neue ist auch für die Museen neu und eine sichere wissenschaftliche Bestimmung des Beobach- teten meist erst mit den Hülfsmitteln und bei der Musse in der Heimat möglich, also nur durch Sammeln und kunstgerech- tes Verwahren erreichbar; aber in gewissem Grade sind sie auch unverträglich, da jedes für sich Zeit und Kraft in Anspruch nimmt, wovon dem Einzelnen während der Reise nur ein be- stimmtes Maass zur Verfügung steht. Auf See an Bord eines nicht ausdrücklich zu wissenschaftlichen Untersuchungen aus- geschickten Schiffes fehlt es zwar selten an Zeit, wohl aber an Raum und Ruhe oder Licht, oft auch an Beobachtungsobjekten; denn es ist nur eine seltene Ausnahme, dass die Fahrt erlaubt ein Netz auszuwerfen, und heissersehnte vielversprechende Inseln werden nur von ferne gesehen oder ihre Nähe beim Einzeichnen des Kurses auf der Karte erkannt. An Land geht stets einige
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VORREDE.
Der Zoologe einer Expedition in fremde Länder hat eine doppelte Aufgabe: erstens die Thierkunde überhaupt durch neue Beobachtungen und Entdeckungen zu fördern, und zweitens die heimischen Sammlungen durch noch nicht oder nicht hin- reichend vertretene Gattungen und Arten, seien sie an sich auch schon bekannt, zu bereichern. Diese beiden Bestrebungen bedingen und ergänzen sich gegenseitig, das Sammeln führt zum Beobachten, das an sich Neue ist auch für die Museen neu und eine sichere wissenschaftliche Bestimmung des Beobach- teten meist erst mit den Hülfsmitteln und bei der Musse in der Heimat möglich, also nur durch Sammeln und kunstgerech- tes Verwahren erreichbar; aber in gewissem Grade sind sie auch unverträglich, da jedes für sich Zeit und Kraft in Anspruch nimmt, wovon dem Einzelnen während der Reise nur ein be- stimmtes Maass zur Verfügung steht. Auf See an Bord eines nicht ausdrücklich zu wissenschaftlichen Untersuchungen aus- geschickten Schiffes fehlt es zwar selten an Zeit, wohl aber an Raum und Ruhe oder Licht, oft auch an Beobachtungsobjekten; denn es ist nur eine seltene Ausnahme, dass die Fahrt erlaubt ein Netz auszuwerfen, und heissersehnte vielversprechende Inseln werden nur von ferne gesehen oder ihre Nähe beim Einzeichnen des Kurses auf der Karte erkannt. An Land geht stets einige
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VORREDE.
Der Zoologe einer Expedition in fremde Länder hat eine
doppelte Aufgabe: erstens die Thierkunde überhaupt durch neue
Beobachtungen und Entdeckungen zu fördern, und zweitens
die heimischen Sammlungen durch noch nicht oder nicht hin-
reichend vertretene Gattungen und Arten, seien sie an sich
auch schon bekannt, zu bereichern. Diese beiden Bestrebungen
bedingen und ergänzen sich gegenseitig, das Sammeln führt
zum Beobachten, das an sich Neue ist auch für die Museen
neu und eine sichere wissenschaftliche Bestimmung des Beobach-
teten meist erst mit den Hülfsmitteln und bei der Musse in
der Heimat möglich, also nur durch Sammeln und kunstgerech-
tes Verwahren erreichbar; aber in gewissem Grade sind sie auch
unverträglich, da jedes für sich Zeit und Kraft in Anspruch
nimmt, wovon dem Einzelnen während der Reise nur ein be-
stimmtes Maass zur Verfügung steht. Auf See an Bord eines
nicht ausdrücklich zu wissenschaftlichen Untersuchungen aus-
geschickten Schiffes fehlt es zwar selten an Zeit, wohl aber an
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Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Erster Band. Berlin, 1876, S. [V]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasienzoologie01_1876/11>, abgerufen am 22.12.2024.
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