Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748.Herrnhuterey in ihrer Schalkheit bersetzung ist (*) zweyhundert Jahr alt, unddie Grundsprache mehr als zweytausend. Die Grundsprache ist ein ohnfehlbares Wort des hei- ligen Geistes: und die Ubersetzung ein Fehler ei- nes Menschen. §. 120. Allein, wie zornig wird Zinzendorf, da der an (*) Jch möchte wissen, was Zinzendorf bey
solchen unverschämten Ausflüchten geden- cket, ob ihn sein noch übriges Gewissen nicht etwa dabey mahnet. Er will haben, wir sollen ihm zu gefallen bey einer an die- sem Ort mißrathenen Ubersetzung bleiben. Erweiset er dann die Warheit aus dem Fehler des Ubersetzers? oder aus dem un- fehlbaren Satz der Schrift? 1) Oben verspricht er ausdrückliche Schriftworte (§. 5.) zu bringen, und hier bringet er den Verstos eines Men- schen. 2) Oben verspricht er solche Stel- len, dagegen kein Ketzer und kein Theo- logus soll aufgestanden seyn. (§. 11. 73.) Und hier stehet er selbst gegen diesen Schrift- Herrnhuterey in ihrer Schalkheit berſetzung iſt (*) zweyhundert Jahr alt, unddie Grundſprache mehr als zweytauſend. Die Grundſprache iſt ein ohnfehlbares Wort des hei- ligen Geiſtes: und die Uberſetzung ein Fehler ei- nes Menſchen. §. 120. Allein, wie zornig wird Zinzendorf, da der an (*) Jch moͤchte wiſſen, was Zinzendorf bey
ſolchen unverſchaͤmten Ausfluͤchten geden- cket, ob ihn ſein noch uͤbriges Gewiſſen nicht etwa dabey mahnet. Er will haben, wir ſollen ihm zu gefallen bey einer an die- ſem Ort mißrathenen Uberſetzung bleiben. Erweiſet er dann die Warheit aus dem Fehler des Uberſetzers? oder aus dem un- fehlbaren Satz der Schrift? 1) Oben verſpricht er ausdruͤckliche Schriftworte (§. 5.) zu bringen, und hier bringet er den Verſtos eines Men- ſchen. 2) Oben verſpricht er ſolche Stel- len, dagegen kein Ketzer und kein Theo- logus ſoll aufgeſtanden ſeyn. (§. 11. 73.) Und hier ſtehet er ſelbſt gegen dieſen Schrift- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb n="222" facs="#f0238"/><fw type="header" place="top">Herrnhuterey in ihrer Schalkheit</fw><lb/> berſetzung iſt <note place="foot" n="(*)" xml:id="seg2pn_44_1" next="#seg2pn_44_2">Jch moͤchte wiſſen, was Zinzendorf bey<lb/> ſolchen unverſchaͤmten Ausfluͤchten geden-<lb/> cket, ob ihn ſein noch uͤbriges Gewiſſen<lb/> nicht etwa dabey mahnet. Er will haben,<lb/> wir ſollen ihm zu gefallen bey einer an die-<lb/> ſem Ort mißrathenen Uberſetzung bleiben.<lb/> Erweiſet er dann die Warheit aus dem<lb/> Fehler des Uberſetzers? oder aus dem un-<lb/> fehlbaren Satz der Schrift?<lb/> 1) Oben verſpricht er <hi rendition="#fr">ausdruͤckliche<lb/> Schriftworte</hi> (§. 5.) zu bringen, und<lb/> hier bringet er den Verſtos eines Men-<lb/> ſchen. 2) Oben verſpricht er ſolche Stel-<lb/> len, dagegen <hi rendition="#fr">kein Ketzer und kein Theo-<lb/> logus ſoll aufgeſtanden ſeyn.</hi> (§. 11. 73.)<lb/> Und hier ſtehet er ſelbſt gegen dieſen<lb/> <fw type="catch" place="bottom">Schrift-</fw></note> <hi rendition="#fr">zweyhundert Jahr</hi> alt, und<lb/> die Grundſprache mehr als zweytauſend. Die<lb/> Grundſprache iſt ein ohnfehlbares Wort des hei-<lb/> ligen Geiſtes: und die Uberſetzung ein Fehler ei-<lb/> nes Menſchen.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>§. 120.</head><lb/> <p>Allein, wie zornig wird Zinzendorf, da der<lb/> Grundtext nicht vor ihn ſprechen will. <hi rendition="#fr">Es<lb/> iſt,</hi> ſagt er (§. 12.) <hi rendition="#fr">ein Spruch, der ent-<lb/> weder dem Volck Jſrael eine goͤttliche<lb/> Mutter verſpricht, oder ohne allen Zweck<lb/> da ſtehen muͤſte.</hi> Warum dieſes? <hi rendition="#fr">dann<lb/> daß die Providenz von der Mutter Leibe</hi><lb/> <fw type="catch" place="bottom">an</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [222/0238]
Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
berſetzung iſt (*) zweyhundert Jahr alt, und
die Grundſprache mehr als zweytauſend. Die
Grundſprache iſt ein ohnfehlbares Wort des hei-
ligen Geiſtes: und die Uberſetzung ein Fehler ei-
nes Menſchen.
§. 120.
Allein, wie zornig wird Zinzendorf, da der
Grundtext nicht vor ihn ſprechen will. Es
iſt, ſagt er (§. 12.) ein Spruch, der ent-
weder dem Volck Jſrael eine goͤttliche
Mutter verſpricht, oder ohne allen Zweck
da ſtehen muͤſte. Warum dieſes? dann
daß die Providenz von der Mutter Leibe
an
(*) Jch moͤchte wiſſen, was Zinzendorf bey
ſolchen unverſchaͤmten Ausfluͤchten geden-
cket, ob ihn ſein noch uͤbriges Gewiſſen
nicht etwa dabey mahnet. Er will haben,
wir ſollen ihm zu gefallen bey einer an die-
ſem Ort mißrathenen Uberſetzung bleiben.
Erweiſet er dann die Warheit aus dem
Fehler des Uberſetzers? oder aus dem un-
fehlbaren Satz der Schrift?
1) Oben verſpricht er ausdruͤckliche
Schriftworte (§. 5.) zu bringen, und
hier bringet er den Verſtos eines Men-
ſchen. 2) Oben verſpricht er ſolche Stel-
len, dagegen kein Ketzer und kein Theo-
logus ſoll aufgeſtanden ſeyn. (§. 11. 73.)
Und hier ſtehet er ſelbſt gegen dieſen
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Zitationshilfe: | Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748, S. 222. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey03_1748/238>, abgerufen am 03.03.2025. |