Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748.

Bild:
<< vorherige Seite

Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
bersetzung ist (*) zweyhundert Jahr alt, und
die Grundsprache mehr als zweytausend. Die
Grundsprache ist ein ohnfehlbares Wort des hei-
ligen Geistes: und die Ubersetzung ein Fehler ei-
nes Menschen.

§. 120.

Allein, wie zornig wird Zinzendorf, da der
Grundtext nicht vor ihn sprechen will. Es
ist,
sagt er (§. 12.) ein Spruch, der ent-
weder dem Volck Jsrael eine göttliche
Mutter verspricht, oder ohne allen Zweck
da stehen müste.
Warum dieses? dann
daß die Providenz von der Mutter Leibe

an
(*) Jch möchte wissen, was Zinzendorf bey
solchen unverschämten Ausflüchten geden-
cket, ob ihn sein noch übriges Gewissen
nicht etwa dabey mahnet. Er will haben,
wir sollen ihm zu gefallen bey einer an die-
sem Ort mißrathenen Ubersetzung bleiben.
Erweiset er dann die Warheit aus dem
Fehler des Ubersetzers? oder aus dem un-
fehlbaren Satz der Schrift?
1) Oben verspricht er ausdrückliche
Schriftworte
(§. 5.) zu bringen, und
hier bringet er den Verstos eines Men-
schen. 2) Oben verspricht er solche Stel-
len, dagegen kein Ketzer und kein Theo-
logus soll aufgestanden seyn.
(§. 11. 73.)
Und hier stehet er selbst gegen diesen
Schrift-

Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
berſetzung iſt (*) zweyhundert Jahr alt, und
die Grundſprache mehr als zweytauſend. Die
Grundſprache iſt ein ohnfehlbares Wort des hei-
ligen Geiſtes: und die Uberſetzung ein Fehler ei-
nes Menſchen.

§. 120.

Allein, wie zornig wird Zinzendorf, da der
Grundtext nicht vor ihn ſprechen will. Es
iſt,
ſagt er (§. 12.) ein Spruch, der ent-
weder dem Volck Jſrael eine goͤttliche
Mutter verſpricht, oder ohne allen Zweck
da ſtehen muͤſte.
Warum dieſes? dann
daß die Providenz von der Mutter Leibe

an
(*) Jch moͤchte wiſſen, was Zinzendorf bey
ſolchen unverſchaͤmten Ausfluͤchten geden-
cket, ob ihn ſein noch uͤbriges Gewiſſen
nicht etwa dabey mahnet. Er will haben,
wir ſollen ihm zu gefallen bey einer an die-
ſem Ort mißrathenen Uberſetzung bleiben.
Erweiſet er dann die Warheit aus dem
Fehler des Uberſetzers? oder aus dem un-
fehlbaren Satz der Schrift?
1) Oben verſpricht er ausdruͤckliche
Schriftworte
(§. 5.) zu bringen, und
hier bringet er den Verſtos eines Men-
ſchen. 2) Oben verſpricht er ſolche Stel-
len, dagegen kein Ketzer und kein Theo-
logus ſoll aufgeſtanden ſeyn.
(§. 11. 73.)
Und hier ſtehet er ſelbſt gegen dieſen
Schrift-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0238" n="222"/><fw place="top" type="header">Herrnhuterey in ihrer Schalkheit</fw><lb/>
ber&#x017F;etzung i&#x017F;t <note xml:id="seg2pn_44_1" next="#seg2pn_44_2" place="foot" n="(*)">Jch mo&#x0364;chte wi&#x017F;&#x017F;en, was Zinzendorf bey<lb/>
&#x017F;olchen unver&#x017F;cha&#x0364;mten Ausflu&#x0364;chten geden-<lb/>
cket, ob ihn &#x017F;ein noch u&#x0364;briges Gewi&#x017F;&#x017F;en<lb/>
nicht etwa dabey mahnet. Er will haben,<lb/>
wir &#x017F;ollen ihm zu gefallen bey einer an die-<lb/>
&#x017F;em Ort mißrathenen Uber&#x017F;etzung bleiben.<lb/>
Erwei&#x017F;et er dann die Warheit aus dem<lb/>
Fehler des Uber&#x017F;etzers? oder aus dem un-<lb/>
fehlbaren Satz der Schrift?<lb/>
1) Oben ver&#x017F;pricht er <hi rendition="#fr">ausdru&#x0364;ckliche<lb/>
Schriftworte</hi> (§. 5.) zu bringen, und<lb/>
hier bringet er den Ver&#x017F;tos eines Men-<lb/>
&#x017F;chen. 2) Oben ver&#x017F;pricht er &#x017F;olche Stel-<lb/>
len, dagegen <hi rendition="#fr">kein Ketzer und kein Theo-<lb/>
logus &#x017F;oll aufge&#x017F;tanden &#x017F;eyn.</hi> (§. 11. 73.)<lb/>
Und hier &#x017F;tehet er &#x017F;elb&#x017F;t gegen die&#x017F;en<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Schrift-</fw></note> <hi rendition="#fr">zweyhundert Jahr</hi> alt, und<lb/>
die Grund&#x017F;prache mehr als zweytau&#x017F;end. Die<lb/>
Grund&#x017F;prache i&#x017F;t ein ohnfehlbares Wort des hei-<lb/>
ligen Gei&#x017F;tes: und die Uber&#x017F;etzung ein Fehler ei-<lb/>
nes Men&#x017F;chen.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 120.</head><lb/>
              <p>Allein, wie zornig wird Zinzendorf, da der<lb/>
Grundtext nicht vor ihn &#x017F;prechen will. <hi rendition="#fr">Es<lb/>
i&#x017F;t,</hi> &#x017F;agt er (§. 12.) <hi rendition="#fr">ein Spruch, der ent-<lb/>
weder dem Volck J&#x017F;rael eine go&#x0364;ttliche<lb/>
Mutter ver&#x017F;pricht, oder ohne allen Zweck<lb/>
da &#x017F;tehen mu&#x0364;&#x017F;te.</hi> Warum die&#x017F;es? <hi rendition="#fr">dann<lb/>
daß die Providenz von der Mutter Leibe</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch">an</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[222/0238] Herrnhuterey in ihrer Schalkheit berſetzung iſt (*) zweyhundert Jahr alt, und die Grundſprache mehr als zweytauſend. Die Grundſprache iſt ein ohnfehlbares Wort des hei- ligen Geiſtes: und die Uberſetzung ein Fehler ei- nes Menſchen. §. 120. Allein, wie zornig wird Zinzendorf, da der Grundtext nicht vor ihn ſprechen will. Es iſt, ſagt er (§. 12.) ein Spruch, der ent- weder dem Volck Jſrael eine goͤttliche Mutter verſpricht, oder ohne allen Zweck da ſtehen muͤſte. Warum dieſes? dann daß die Providenz von der Mutter Leibe an (*) Jch moͤchte wiſſen, was Zinzendorf bey ſolchen unverſchaͤmten Ausfluͤchten geden- cket, ob ihn ſein noch uͤbriges Gewiſſen nicht etwa dabey mahnet. Er will haben, wir ſollen ihm zu gefallen bey einer an die- ſem Ort mißrathenen Uberſetzung bleiben. Erweiſet er dann die Warheit aus dem Fehler des Uberſetzers? oder aus dem un- fehlbaren Satz der Schrift? 1) Oben verſpricht er ausdruͤckliche Schriftworte (§. 5.) zu bringen, und hier bringet er den Verſtos eines Men- ſchen. 2) Oben verſpricht er ſolche Stel- len, dagegen kein Ketzer und kein Theo- logus ſoll aufgeſtanden ſeyn. (§. 11. 73.) Und hier ſtehet er ſelbſt gegen dieſen Schrift-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey03_1748
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey03_1748/238
Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748, S. 222. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey03_1748/238>, abgerufen am 21.11.2024.