Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748.Herrnhuterey in ihrer Schalkheit sung der übrigen Personen (§. 36.) Mithin wä-re dieses kein Beweis vor den Zinzendorf, als welcher den heiligen Geist Ausschliesungswei- se verstehen muß, weil sonsten die Mutterschaft kein persönlich Kennzeichen nach seinem Kopf seyn kan. (§. 40.) Auch ist 4) zu mercken, daß GOtt sich an diesem Ort eigentlich keine Mut- ter nennet, sondern nur mit einer Mutter ver- gleichet, (*) und einen Schluß macht vom geringeren, d. i. von der natürlichen Mutter- liebe, zum höheren, d. i. zu der ungleich grö- seren Treue GOttes gegen die Seelen. Zin- zendorf aber will seine Mutterschaft nicht Gleichnisweise, sondern wesentlich, verstan- den haben. (§. 81.) §. 117. Die andere Schriftstelle bringt Zinzendorf Dero- (*) Wenn man alle die Bilder, womit
GOtt seine Eigenschaften und Würckun- gen vergleichet, zu göttlichen persönlichen Kennzeichen machen wolte: wieviel gött- liche Personen würden gezehlet werden! Ein Hausvater, ein Weingärtner, ein Hirte, ein König, ein Baumeister etc. das sind lauter neutestamentische Benen- nungen GOttes. Jch geschweige die Propheten. Herrnhuterey in ihrer Schalkheit ſung der uͤbrigen Perſonen (§. 36.) Mithin waͤ-re dieſes kein Beweis vor den Zinzendorf, als welcher den heiligen Geiſt Ausſchlieſungswei- ſe verſtehen muß, weil ſonſten die Mutterſchaft kein perſoͤnlich Kennzeichen nach ſeinem Kopf ſeyn kan. (§. 40.) Auch iſt 4) zu mercken, daß GOtt ſich an dieſem Ort eigentlich keine Mut- ter nennet, ſondern nur mit einer Mutter ver- gleichet, (*) und einen Schluß macht vom geringeren, d. i. von der natuͤrlichen Mutter- liebe, zum hoͤheren, d. i. zu der ungleich groͤ- ſeren Treue GOttes gegen die Seelen. Zin- zendorf aber will ſeine Mutterſchaft nicht Gleichnisweiſe, ſondern weſentlich, verſtan- den haben. (§. 81.) §. 117. Die andere Schríftſtelle bringt Zinzendorf Dero- (*) Wenn man alle die Bilder, womit
GOtt ſeine Eigenſchaften und Wuͤrckun- gen vergleichet, zu goͤttlichen perſoͤnlichen Kennzeichen machen wolte: wieviel goͤtt- liche Perſonen wuͤrden gezehlet werden! Ein Hausvater, ein Weingaͤrtner, ein Hirte, ein Koͤnig, ein Baumeiſter ꝛc. das ſind lauter neuteſtamentiſche Benen- nungen GOttes. Jch geſchweige die Propheten. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb n="218" facs="#f0234"/><fw type="header" place="top">Herrnhuterey in ihrer Schalkheit</fw><lb/> ſung der uͤbrigen Perſonen (§. 36.) Mithin waͤ-<lb/> re dieſes kein Beweis vor den Zinzendorf, als<lb/> welcher den heiligen Geiſt <hi rendition="#fr">Ausſchlieſungswei-<lb/> ſe</hi> verſtehen muß, weil ſonſten die Mutterſchaft<lb/> kein perſoͤnlich Kennzeichen nach ſeinem Kopf<lb/> ſeyn kan. (§. 40.) Auch iſt 4) zu mercken, daß<lb/> GOtt ſich an dieſem Ort eigentlich keine <hi rendition="#fr">Mut-<lb/> ter</hi> nennet, ſondern nur mit einer Mutter <hi rendition="#fr">ver-<lb/> gleichet,</hi> <note place="foot" n="(*)">Wenn man alle die Bilder, womit<lb/> GOtt ſeine Eigenſchaften und Wuͤrckun-<lb/> gen vergleichet, zu goͤttlichen perſoͤnlichen<lb/> Kennzeichen machen wolte: wieviel goͤtt-<lb/> liche Perſonen wuͤrden gezehlet werden!<lb/> Ein <hi rendition="#fr">Hausvater,</hi> ein <hi rendition="#fr">Weingaͤrtner,</hi> ein<lb/><hi rendition="#fr">Hirte,</hi> ein <hi rendition="#fr">Koͤnig,</hi> ein <hi rendition="#fr">Baumeiſter</hi> ꝛc.<lb/> das ſind lauter neuteſtamentiſche Benen-<lb/> nungen GOttes. Jch geſchweige die<lb/> Propheten.</note> und einen Schluß macht vom<lb/><hi rendition="#fr">geringeren,</hi> d. i. von der natuͤrlichen Mutter-<lb/> liebe, zum <hi rendition="#fr">hoͤheren,</hi> d. i. zu der ungleich groͤ-<lb/> ſeren Treue GOttes gegen die Seelen. Zin-<lb/> zendorf aber will ſeine <hi rendition="#fr">Mutterſchaft</hi> nicht<lb/><hi rendition="#fr">Gleichnisweiſe,</hi> ſondern weſentlich, verſtan-<lb/> den haben. (§. 81.)</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>§. 117.</head><lb/> <p>Die andere Schríftſtelle bringt Zinzendorf<lb/> folgender maſen fuͤr: Gott ſpricht: <hi rendition="#fr">ich will dich<lb/> troͤſten, wie einen ſeine Mutter troͤſtet.</hi><lb/> <fw type="catch" place="bottom">Dero-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [218/0234]
Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
ſung der uͤbrigen Perſonen (§. 36.) Mithin waͤ-
re dieſes kein Beweis vor den Zinzendorf, als
welcher den heiligen Geiſt Ausſchlieſungswei-
ſe verſtehen muß, weil ſonſten die Mutterſchaft
kein perſoͤnlich Kennzeichen nach ſeinem Kopf
ſeyn kan. (§. 40.) Auch iſt 4) zu mercken, daß
GOtt ſich an dieſem Ort eigentlich keine Mut-
ter nennet, ſondern nur mit einer Mutter ver-
gleichet, (*) und einen Schluß macht vom
geringeren, d. i. von der natuͤrlichen Mutter-
liebe, zum hoͤheren, d. i. zu der ungleich groͤ-
ſeren Treue GOttes gegen die Seelen. Zin-
zendorf aber will ſeine Mutterſchaft nicht
Gleichnisweiſe, ſondern weſentlich, verſtan-
den haben. (§. 81.)
§. 117.
Die andere Schríftſtelle bringt Zinzendorf
folgender maſen fuͤr: Gott ſpricht: ich will dich
troͤſten, wie einen ſeine Mutter troͤſtet.
Dero-
(*) Wenn man alle die Bilder, womit
GOtt ſeine Eigenſchaften und Wuͤrckun-
gen vergleichet, zu goͤttlichen perſoͤnlichen
Kennzeichen machen wolte: wieviel goͤtt-
liche Perſonen wuͤrden gezehlet werden!
Ein Hausvater, ein Weingaͤrtner, ein
Hirte, ein Koͤnig, ein Baumeiſter ꝛc.
das ſind lauter neuteſtamentiſche Benen-
nungen GOttes. Jch geſchweige die
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Zitationshilfe: | Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey03_1748/234>, abgerufen am 03.03.2025. |