Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748.Herrnhuterey in ihrer Schalkheit Gläubige, in welche Liebe sie gleichsam einge-schlossen sind. Jch weis aber nicht, ob Zin- zendorf diese allegorische Erklärung dulden möchte. Dann er hat protestiret gegen allen allegorischen Verstand, (§. 81.) und will alles dieses schlechthin wesentlich gedeutet wissen. §. 85. Daß nun Zinzendorf mit dieser Erklärung so
Herrnhuterey in ihrer Schalkheit Glaͤubige, in welche Liebe ſie gleichſam einge-ſchloſſen ſind. Jch weis aber nicht, ob Zin- zendorf dieſe allegoriſche Erklaͤrung dulden moͤchte. Dann er hat proteſtiret gegen allen allegoriſchen Verſtand, (§. 81.) und will alles dieſes ſchlechthin weſentlich gedeutet wiſſen. §. 85. Daß nun Zinzendorf mit dieſer Erklaͤrung ſo
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0172" n="156"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Herrnhuterey in ihrer Schalkheit</hi></fw><lb/> Glaͤubige, in welche Liebe ſie gleichſam einge-<lb/> ſchloſſen ſind. Jch weis aber nicht, ob Zin-<lb/> zendorf dieſe <hi rendition="#fr">allegoriſche</hi> Erklaͤrung dulden<lb/> moͤchte. Dann er hat proteſtiret gegen allen<lb/><hi rendition="#fr">allegoriſchen</hi> Verſtand, (§. 81.) und will alles<lb/> dieſes ſchlechthin <hi rendition="#fr">weſentlich</hi> gedeutet wiſſen.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>§. 85.</head><lb/> <p>Daß nun Zinzendorf mit dieſer Erklaͤrung<lb/> zu ſchanden wird, das habe ich noch kuͤrtzlich<lb/> zu erweiſen. Und das ſoll auf eine zwiefache<lb/> Weiſe geſchehen. <hi rendition="#fr">Erſtlich</hi> werde ich dar-<lb/> thun, daß die <hi rendition="#fr">Mutterſchaft</hi> des heiligen<lb/> Geiſtes, oder ſein Ausgebaͤren alle die Fehler<lb/> an ſich habe, welche Zinzendorf an einem<lb/> perſoͤnlichen Kennzeichen des heiligen Geiſtes,<lb/> ſelbſt bemercket hat. Daraus wird der Schlus<lb/> folgen, daß Zinzendorf ſeine neue Erfindung,<lb/> ſelbſt <hi rendition="#fr">vor verwerflich</hi> erklaͤre. Und das iſt<lb/> in einer ſo wichtigen Sache vor einen ſo hoch<lb/> fahrenden Lehrer, eine Schande. <hi rendition="#fr">Zum an-<lb/> dern</hi> werde ich deutlich machen, daß ſo wohl<lb/> die Kennzeichen der andern Perſonen in der<lb/> heiligen Dreyeinigkeit, als dieſe Mutterſchaft,<lb/> wie ſie Zinzendorf angiebt, und deutet, ſchlech-<lb/> terdings verwerflich, und vor kein Kennzeichen<lb/> der Perſoͤnlichkeit des heiligen Geiſtes anzu-<lb/> nehmen ſeye. Was iſt aber ſchaͤndlicher vor<lb/> einen Lehrer, als in dem erſten Grundartikel<lb/> der chriſtlichen Religion, und zwar bey einem<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſo</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [156/0172]
Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
Glaͤubige, in welche Liebe ſie gleichſam einge-
ſchloſſen ſind. Jch weis aber nicht, ob Zin-
zendorf dieſe allegoriſche Erklaͤrung dulden
moͤchte. Dann er hat proteſtiret gegen allen
allegoriſchen Verſtand, (§. 81.) und will alles
dieſes ſchlechthin weſentlich gedeutet wiſſen.
§. 85.
Daß nun Zinzendorf mit dieſer Erklaͤrung
zu ſchanden wird, das habe ich noch kuͤrtzlich
zu erweiſen. Und das ſoll auf eine zwiefache
Weiſe geſchehen. Erſtlich werde ich dar-
thun, daß die Mutterſchaft des heiligen
Geiſtes, oder ſein Ausgebaͤren alle die Fehler
an ſich habe, welche Zinzendorf an einem
perſoͤnlichen Kennzeichen des heiligen Geiſtes,
ſelbſt bemercket hat. Daraus wird der Schlus
folgen, daß Zinzendorf ſeine neue Erfindung,
ſelbſt vor verwerflich erklaͤre. Und das iſt
in einer ſo wichtigen Sache vor einen ſo hoch
fahrenden Lehrer, eine Schande. Zum an-
dern werde ich deutlich machen, daß ſo wohl
die Kennzeichen der andern Perſonen in der
heiligen Dreyeinigkeit, als dieſe Mutterſchaft,
wie ſie Zinzendorf angiebt, und deutet, ſchlech-
terdings verwerflich, und vor kein Kennzeichen
der Perſoͤnlichkeit des heiligen Geiſtes anzu-
nehmen ſeye. Was iſt aber ſchaͤndlicher vor
einen Lehrer, als in dem erſten Grundartikel
der chriſtlichen Religion, und zwar bey einem
ſo
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |