Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747.Herrnhuterey in ihrer Schalkheit deren ausdrüken, mit der claßicalisch düsterenschulsprache der Rabbiner, so scharfsinnig verglei- chen, und die übereinstimmung so witzig bemer- ken solte. Ich glaube, der Graf würde sich die- ser verwegenheit schämen, wann er sich mit dem maas seines talents messen, und nicht wie ein sinnloser marktschreyer, über das ziel erheben wolte. Was verschiedene gelehrte männer von den ausdrüken der Evangelisten und Apostel, in den schriften des N. T., in vergleich mit den for- meln, oder sprachgewonheit der jüdischen kirche, angemerket haben, das ist löblich, und nützlich. Aber es flieset aus anderen quellen, und der geist, der den Grafen treibet, hat kein theil daran. Es sind auch dergleichen stellen so wenige, gegen die ganze bibel gerechnet, daß man die bosheit des gräflichen schlusses mit händen greisen kan. §. 56. Der Hirten-Fischer- und Visitator-stylus/ anders-
Herrnhuterey in ihrer Schalkheit deren ausdruͤken, mit der claßicaliſch duͤſterenſchulſprache der Rabbiner, ſo ſcharfſinnig verglei- chen, und die uͤbereinſtimmung ſo witzig bemer- ken ſolte. Ich glaube, der Graf wuͤrde ſich die- ſer verwegenheit ſchaͤmen, wann er ſich mit dem maas ſeines talents meſſen, und nicht wie ein ſinnloſer marktſchreyer, uͤber das ziel erheben wolte. Was verſchiedene gelehrte maͤnner von den ausdruͤken der Evangeliſten und Apoſtel, in den ſchriften des N. T., in vergleich mit den for- meln, oder ſprachgewonheit der juͤdiſchen kirche, angemerket haben, das iſt loͤblich, und nuͤtzlich. Aber es flieſet aus anderen quellen, und der geiſt, der den Grafen treibet, hat kein theil daran. Es ſind auch dergleichen ſtellen ſo wenige, gegen die ganze bibel gerechnet, daß man die bosheit des graͤflichen ſchluſſes mit haͤnden greiſen kan. §. 56. Der Hirten-Fiſcher- und Viſitator-ſtylus/ anders-
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Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
deren ausdruͤken, mit der claßicaliſch duͤſteren
ſchulſprache der Rabbiner, ſo ſcharfſinnig verglei-
chen, und die uͤbereinſtimmung ſo witzig bemer-
ken ſolte. Ich glaube, der Graf wuͤrde ſich die-
ſer verwegenheit ſchaͤmen, wann er ſich mit dem
maas ſeines talents meſſen, und nicht wie ein
ſinnloſer marktſchreyer, uͤber das ziel erheben
wolte. Was verſchiedene gelehrte maͤnner von
den ausdruͤken der Evangeliſten und Apoſtel, in
den ſchriften des N. T., in vergleich mit den for-
meln, oder ſprachgewonheit der juͤdiſchen kirche,
angemerket haben, das iſt loͤblich, und nuͤtzlich.
Aber es flieſet aus anderen quellen, und der geiſt,
der den Grafen treibet, hat kein theil daran.
Es ſind auch dergleichen ſtellen ſo wenige, gegen
die ganze bibel gerechnet, daß man die bosheit
des graͤflichen ſchluſſes mit haͤnden greiſen kan.
§. 56.
Der Hirten-Fiſcher- und Viſitator-ſtylus/
der in den augen des Grafen ſo miſerabel aus-
ſiehet, iſt 3) ebenfals ein ſolcher einfall, den er
dem eingeben des luͤgengeiſtes ſo gewiß zu danken
hat, als gewiß und ausgemacht es bei den Chri-
ſten iſt und bleibet, daß die heilige Schrift von
GOtt eingegeben iſt. Waren unter den maͤn-
nern GOttes Hirten und Fiſcher; ſo war doch
der heilige Geiſt der redner, der ihre zunge wie
einen grifel brauchte, und ſowol die Gedanken
in das herz, als die worte in den mund gab.
Welches ich, als ſonſt erwieſen, hier um des-
willen annehmen kan, weil ſelbſt der Graf es
anders-
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