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Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747.

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Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
§. 102.

In soferne 8) der Heiland ein menschist/ wie
andere menschen/ die noch keine brüder sind/ hat
er
(*) sich selbst zum Gott/ wie die welt ihn zum
Gott hat. In soferne aber der Heiland nach
seiner menschheit ein herrnhutischer
(**) bruder

ist/
(*) Pred. vom Vater/ dem Gott der gemeine/ s. 16.
Der Heiland hat als wahrer mensch/ denselbigen
Gott/ den alle menschen haben/ nemlich Sich; und
in ansehung/ daß er ein menschenkind ist/ so ist er
der knecht seiner eigenen Gottheit. Und es ist gar
nicht ungeschickt/ wenn man die stellen/ da der Hei-
land Gottes knecht genennet wird/ so nimt/ daß
man den knecht für Christum/ als JEsum hält/ und
Gott für eben den Christum/ als Jehovah/ und sei-
ne menschheit an denselben orten seiner Gottheit
subordiniret/ (unterwirft/) und zum minister/ die-
ner/) seiner Gottheit macht. In welchem sinn der
vers bei uns gesungen wird/ - - weil der knecht
Gottes/ Christus/ des Zern Jehovah sein schelten
aufs lam gewendet hat/ aufs Jesulein.
(**) Eben daselbst, s. 17. Aber in ansehung sei-
ner menschheit/ in soferne er ein bruder der glau-
bigen ist/ in sofern er ein seeliger mensch ist/ sofer-
ne er nicht nur in abstracto ein mensch/ sondern ins
besondere/ in specie/ ein seeliger glaubiger mensch
gewesen ist/ der durch seinen Vater gelebt hat in
der welt/ der unter seines Z. Geistes hand gegan-
gen ist/ und in desselben kraft: der gebetet/ und
geflehet/ und sich abgeängstiget hat/ wie wir/ und
in tausend proben treue bewiesen hat/ wie wir sie
beweisen können/ der endlich aus der zeit in die
hand seines Vaters ganz menschlich übergangen

ist/
Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
§. 102.

In ſoferne 8) der Heiland ein menſchiſt/ wie
andere menſchen/ die noch keine bruͤder ſind/ hat
er
(*) ſich ſelbſt zum Gott/ wie die welt ihn zum
Gott hat. In ſoferne aber der Heiland nach
ſeiner menſchheit ein herrnhutiſcher
(**) bruder

iſt/
(*) Pred. vom Vater/ dem Gott der gemeine/ ſ. 16.
Der Heiland hat als wahrer menſch/ denſelbigen
Gott/ den alle menſchen haben/ nemlich Sich; und
in anſehung/ daß er ein menſchenkind iſt/ ſo iſt er
der knecht ſeiner eigenen Gottheit. Und es iſt gar
nicht ungeſchickt/ wenn man die ſtellen/ da der Hei-
land Gottes knecht genennet wird/ ſo nimt/ daß
man den knecht fuͤr Chriſtum/ als JEſum haͤlt/ und
Gott fuͤr eben den Chriſtum/ als Jehovah/ und ſei-
ne menſchheit an denſelben orten ſeiner Gottheit
ſubordiniret/ (unterwirft/) und zum miniſter/ die-
ner/) ſeiner Gottheit macht. In welchem ſinn der
vers bei uns geſungen wird/ ‒ ‒ weil der knecht
Gottes/ Chriſtus/ des Zern Jehovah ſein ſchelten
aufs lam gewendet hat/ aufs Jeſulein.
(**) Eben daſelbſt, ſ. 17. Aber in anſehung ſei-
ner menſchheit/ in ſoferne er ein bruder der glau-
bigen iſt/ in ſofern er ein ſeeliger menſch iſt/ ſofer-
ne er nicht nur in abſtracto ein menſch/ ſondern ins
beſondere/ in ſpecie/ ein ſeeliger glaubiger menſch
geweſen iſt/ der durch ſeinen Vater gelebt hat in
der welt/ der unter ſeines Z. Geiſtes hand gegan-
gen iſt/ und in deſſelben kraft: der gebetet/ und
geflehet/ und ſich abgeaͤngſtiget hat/ wie wir/ und
in tauſend proben treue bewieſen hat/ wie wir ſie
beweiſen koͤnnen/ der endlich aus der zeit in die
hand ſeines Vaters ganz menſchlich uͤbergangen

iſt/
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[198/0208] Herrnhuterey in ihrer Schalkheit §. 102. In ſoferne 8) der Heiland ein menſchiſt/ wie andere menſchen/ die noch keine bruͤder ſind/ hat er (*) ſich ſelbſt zum Gott/ wie die welt ihn zum Gott hat. In ſoferne aber der Heiland nach ſeiner menſchheit ein herrnhutiſcher (**) bruder iſt/ (*) Pred. vom Vater/ dem Gott der gemeine/ ſ. 16. Der Heiland hat als wahrer menſch/ denſelbigen Gott/ den alle menſchen haben/ nemlich Sich; und in anſehung/ daß er ein menſchenkind iſt/ ſo iſt er der knecht ſeiner eigenen Gottheit. Und es iſt gar nicht ungeſchickt/ wenn man die ſtellen/ da der Hei- land Gottes knecht genennet wird/ ſo nimt/ daß man den knecht fuͤr Chriſtum/ als JEſum haͤlt/ und Gott fuͤr eben den Chriſtum/ als Jehovah/ und ſei- ne menſchheit an denſelben orten ſeiner Gottheit ſubordiniret/ (unterwirft/) und zum miniſter/ die- ner/) ſeiner Gottheit macht. In welchem ſinn der vers bei uns geſungen wird/ ‒ ‒ weil der knecht Gottes/ Chriſtus/ des Zern Jehovah ſein ſchelten aufs lam gewendet hat/ aufs Jeſulein. (**) Eben daſelbſt, ſ. 17. Aber in anſehung ſei- ner menſchheit/ in ſoferne er ein bruder der glau- bigen iſt/ in ſofern er ein ſeeliger menſch iſt/ ſofer- ne er nicht nur in abſtracto ein menſch/ ſondern ins beſondere/ in ſpecie/ ein ſeeliger glaubiger menſch geweſen iſt/ der durch ſeinen Vater gelebt hat in der welt/ der unter ſeines Z. Geiſtes hand gegan- gen iſt/ und in deſſelben kraft: der gebetet/ und geflehet/ und ſich abgeaͤngſtiget hat/ wie wir/ und in tauſend proben treue bewieſen hat/ wie wir ſie beweiſen koͤnnen/ der endlich aus der zeit in die hand ſeines Vaters ganz menſchlich uͤbergangen iſt/

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Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey02_1747/208>, abgerufen am 30.12.2024.