Bengel, Johann Albrecht: Abriß der so genannten Brüdergemeine. Bd. 1. Stuttgart, 1751.Theil I. Cap. I. Satz 13. Christin an: als Num. 1942, Papa! Ma-ma! und ihr Flämmlein, Bruder-Lämm- lein, und sein Täublein, segnet uns beblut'te Staüblein. Num. 1970, Denkt eurer Schwester, Weibs und Schnürch, Papa, Mama, und Mann und Kirch! Weit an- ders redet Valerius Herberger, welcher doch in der Anrede an Kinder GOttes ausserhalb den Brüdergemeinen p. 92 als gleichstimmig gerühmet wird. Er nennet den Vater und die Braut Christi nicht einen frommen Schwehr- Vater und eine liebe Tochter und Schnürche, sondern er machet nur eine Vergleichung: wel- ches denn eine von den Proben ist, woraus erhellet, daß ermeldte scheinbare Anrede nicht aus der Wahrheit sey. § 73. Indem er laügnet, daß der Vater directe un- und
Theil I. Cap. I. Satz 13. Chriſtin an: als Num. 1942, Papa! Ma-ma! und ihr Flaͤmmlein, Bruder-Laͤmm- lein, und ſein Taͤublein, ſegnet uns beblut’te Stauͤblein. Num. 1970, Denkt eurer Schweſter, Weibs und Schnuͤrch, Papa, Mama, und Mann und Kirch! Weit an- ders redet Valerius Herberger, welcher doch in der Anrede an Kinder GOttes auſſerhalb den Bruͤdergemeinen p. 92 als gleichſtimmig geruͤhmet wird. Er nennet den Vater und die Braut Chriſti nicht einen from̃en Schwehr- Vater und eine liebe Tochter und Schnuͤrche, ſondern er machet nur eine Vergleichung: wel- ches denn eine von den Proben iſt, woraus erhellet, daß ermeldte ſcheinbare Anrede nicht aus der Wahrheit ſey. § 73. Indem er lauͤgnet, daß der Vater directe un- und
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Theil I. Cap. I. Satz 13.
Chriſtin an: als Num. 1942, Papa! Ma-
ma! und ihr Flaͤmmlein, Bruder-Laͤmm-
lein, und ſein Taͤublein, ſegnet uns beblut’te
Stauͤblein. Num. 1970, Denkt eurer
Schweſter, Weibs und Schnuͤrch, Papa,
Mama, und Mann und Kirch! Weit an-
ders redet Valerius Herberger, welcher doch
in der Anrede an Kinder GOttes auſſerhalb
den Bruͤdergemeinen p. 92 als gleichſtimmig
geruͤhmet wird. Er nennet den Vater und
die Braut Chriſti nicht einen from̃en Schwehr-
Vater und eine liebe Tochter und Schnuͤrche,
ſondern er machet nur eine Vergleichung: wel-
ches denn eine von den Proben iſt, woraus
erhellet, daß ermeldte ſcheinbare Anrede nicht
aus der Wahrheit ſey.
§ 73.
Indem er lauͤgnet, daß der Vater directe un-
ſer Vater ſey, und neben dem Vater eine Mut-
ter auf die Bahn bringt, den Mann aber zu-
gleich fuͤr einen Bruder erkennet: ſo muß fol-
gen, daß, wie er den Vater eigentlicher fuͤr ei-
nen Groß- oder Schwehr-Vater, fuͤr einen
HErrn Vater (Lied, N. 1964, 14.) und die
Glaubigen fuͤr ſeine ehrwuͤrdige Geſchweyen
oder Soͤhninen gehalten haben will, alſo der
heilige Geiſt eigentlicher fuͤr eine Groß- oder
Schwieger-Mutter, ja auch beede, als des
Bruders Eltern, fuͤr unſere Stief-Eltern zu
halten ſeyn. Wo kommt es mit der Analogie
dieſes neu- erſonnenen Familien-Glaubens,
und
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