Bengel, Johann Albrecht: Abriß der so genannten Brüdergemeine. Bd. 1. Stuttgart, 1751.Theil I. Cap. I. Satz 12. "sense sind, die in den Liedern vom heiligen"Geiste vorkommen, bloß aus Mangel der "gesunden Erkenntniß, wer Er uns ist: so hat "man bey unserer Gemeine in der Einfalt des "Evangelii zugefahren und gesagt, was sol- "len wir uns lange bey der Gottheit nach ei- "genen Determinationen der Aemter umse- "hen? was sollen wir uns nach einer anderen "Characterisirung der Göttlichen Personen "umsehen, als die uns nach Anleitung der "heiligen Schrift der Grund-Punct des "menschlichen Familien-Wesens gibt? GOtt "ist eben unser lieber Mann, sein Vater ist un- "ser lieber Vater, und der heilige Geist ist un- "sere liebe Mutter, damit sind wir fertig, da- "mit ist die Familien-Idee, die älteste, die sim- "pleste, die respectabelste, die attachanteste un- "ter allen Menschen-Ideen, die wahre Bibel- "Idee, in der Application der heiligen Drey- "Einigkeit auf uns, etablirt: denn es ist einem "doch niemand näher als Vater, Mutter und "Mann. Drum schickt sich auch keine mensch- "liche Vergleichung besser, sich eine erlaubte "und schriftmässige Idee von der heiligen Drey- "Einigkeit zu machen, als diese; alle die an- "dern sind nicht convenient, sie mögen sich eher "für den Erzengel Michael schikken, als für "den heiligen Geist." u. s. w. § 57. Im Jahr 1747. den 23 April ward zu Ma- Rede,
Theil I. Cap. I. Satz 12. ”ſenſe ſind, die in den Liedern vom heiligen”Geiſte vorkommen, bloß aus Mangel der ”geſunden Erkenntniß, wer Er uns iſt: ſo hat ”man bey unſerer Gemeine in der Einfalt des ”Evangelii zugefahren und geſagt, was ſol- ”len wir uns lange bey der Gottheit nach ei- ”genen Determinationen der Aemter umſe- ”hen? was ſollen wir uns nach einer anderen ”Characteriſirung der Goͤttlichen Perſonen ”umſehen, als die uns nach Anleitung der ”heiligen Schrift der Grund-Punct des ”menſchlichen Familien-Weſens gibt? GOtt ”iſt eben unſer lieber Mann, ſein Vater iſt un- ”ſer lieber Vater, und der heilige Geiſt iſt un- ”ſere liebe Mutter, damit ſind wir fertig, da- ”mit iſt die Familien-Idée, die aͤlteſte, die ſim- ”pleſte, die reſpectabelſte, die attachanteſte un- ”ter allen Menſchen-Idéen, die wahre Bibel- ”Idée, in der Application der heiligen Drey- ”Einigkeit auf uns, etablirt: denn es iſt einem ”doch niemand naͤher als Vater, Mutter und ”Mann. Drum ſchickt ſich auch keine menſch- ”liche Vergleichung beſſer, ſich eine erlaubte ”und ſchriftmaͤſſige Idée von der heiligen Drey- ”Einigkeit zu machen, als dieſe; alle die an- ”dern ſind nicht convenient, ſie moͤgen ſich eher ”fuͤr den Erzengel Michael ſchikken, als fuͤr ”den heiligen Geiſt.” u. ſ. w. § 57. Im Jahr 1747. den 23 April ward zu Ma- Rede,
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Theil I. Cap. I. Satz 12.
”ſenſe ſind, die in den Liedern vom heiligen
”Geiſte vorkommen, bloß aus Mangel der
”geſunden Erkenntniß, wer Er uns iſt: ſo hat
”man bey unſerer Gemeine in der Einfalt des
”Evangelii zugefahren und geſagt, was ſol-
”len wir uns lange bey der Gottheit nach ei-
”genen Determinationen der Aemter umſe-
”hen? was ſollen wir uns nach einer anderen
”Characteriſirung der Goͤttlichen Perſonen
”umſehen, als die uns nach Anleitung der
”heiligen Schrift der Grund-Punct des
”menſchlichen Familien-Weſens gibt? GOtt
”iſt eben unſer lieber Mann, ſein Vater iſt un-
”ſer lieber Vater, und der heilige Geiſt iſt un-
”ſere liebe Mutter, damit ſind wir fertig, da-
”mit iſt die Familien-Idée, die aͤlteſte, die ſim-
”pleſte, die reſpectabelſte, die attachanteſte un-
”ter allen Menſchen-Idéen, die wahre Bibel-
”Idée, in der Application der heiligen Drey-
”Einigkeit auf uns, etablirt: denn es iſt einem
”doch niemand naͤher als Vater, Mutter und
”Mann. Drum ſchickt ſich auch keine menſch-
”liche Vergleichung beſſer, ſich eine erlaubte
”und ſchriftmaͤſſige Idée von der heiligen Drey-
”Einigkeit zu machen, als dieſe; alle die an-
”dern ſind nicht convenient, ſie moͤgen ſich eher
”fuͤr den Erzengel Michael ſchikken, als fuͤr
”den heiligen Geiſt.” u. ſ. w.
§ 57.
Im Jahr 1747. den 23 April ward zu Ma-
rienborn gehalten Die ſieben und zwanzigſte
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