Bengel, Johann Albrecht: Abriß der so genannten Brüdergemeine. Bd. 1. Stuttgart, 1751.Theil I. Cap. III. Satz 29. § 195. Die 144 tausend Lammesgefehrten sind Der
Theil I. Cap. III. Satz 29. § 195. Die 144 tauſend Lammesgefehrten ſind Der
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0252" n="232"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#fr">Theil</hi> <hi rendition="#aq">I.</hi> <hi rendition="#fr">Cap.</hi> <hi rendition="#aq">III.</hi> <hi rendition="#fr">Satz 29.</hi> </fw><lb/> <div n="5"> <head>§ 195.</head><lb/> <p>Die 144 tauſend Lammesgefehrten ſind<lb/> zuſammen ein <hi rendition="#fr">Erſtling:</hi> die neumaͤhriſche Ge-<lb/> meine iſt viel ſpaͤter. Jene <hi rendition="#fr">haben den Na-<lb/> men des Laͤmmleins und den Namen ſeines<lb/> Vaters geſchrieben an ihren Stirnen:</hi> ha-<lb/> ben dieſe auch des <hi rendition="#fr">Vaters</hi> Namen geſchrie-<lb/> ben an ihren <hi rendition="#fr">Stirnen?</hi> Sie verbergen ihn,<lb/> ſo viel ſie koͤnnen: und der <hi rendition="#aq">Ordinarius</hi> iſt des<lb/><hi rendition="#fr">Vaters</hi> ſo entwohnet, daß er in der Predig<lb/> uͤber Apg. 1, 7. 8. nur von dem Sigel <hi rendition="#fr">des<lb/> Lammes GOttes</hi> redet, womit die Maͤrty-<lb/> rer an den Stirnen vor der Noth der Erden<lb/> und der Suͤnde zugeſigelt ſeyen. p. 18. Jener<lb/> ehmaliges und dieſer heutiges Verhalten iſt<lb/> gegeneinander, wie Tag und Nacht. Bey<lb/> jenen war Keuſchheit am Leibe, und Wahrheit<lb/> in der Seele: bey dieſen iſt <hi rendition="#fr">Befleckung</hi> und<lb/><hi rendition="#fr">Luͤgen,</hi> welche leztere zwo Unarten eigentlich<lb/> der <hi rendition="#fr">Heiligung</hi> und der <hi rendition="#fr">Furcht GOttes</hi> ent-<lb/> gegen ſtehen, (2 Cor. 7, 1.) und faſt den eigent-<lb/> lichen Character der neumaͤhriſchen Menge<lb/> ausmachen. Wir nehmen aus, was auszu-<lb/> nehmen iſt: wie lang aber muͤſſte es anſtehen,<lb/> bis mit ſolchen die Zahl von 144 Tauſenden<lb/> voll wuͤrde? O was kan ein ſolcher verkehrter<lb/> Ruhm dieſe Leute koſten!</p> </div> </div><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#in">D</hi>er</fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [232/0252]
Theil I. Cap. III. Satz 29.
§ 195.
Die 144 tauſend Lammesgefehrten ſind
zuſammen ein Erſtling: die neumaͤhriſche Ge-
meine iſt viel ſpaͤter. Jene haben den Na-
men des Laͤmmleins und den Namen ſeines
Vaters geſchrieben an ihren Stirnen: ha-
ben dieſe auch des Vaters Namen geſchrie-
ben an ihren Stirnen? Sie verbergen ihn,
ſo viel ſie koͤnnen: und der Ordinarius iſt des
Vaters ſo entwohnet, daß er in der Predig
uͤber Apg. 1, 7. 8. nur von dem Sigel des
Lammes GOttes redet, womit die Maͤrty-
rer an den Stirnen vor der Noth der Erden
und der Suͤnde zugeſigelt ſeyen. p. 18. Jener
ehmaliges und dieſer heutiges Verhalten iſt
gegeneinander, wie Tag und Nacht. Bey
jenen war Keuſchheit am Leibe, und Wahrheit
in der Seele: bey dieſen iſt Befleckung und
Luͤgen, welche leztere zwo Unarten eigentlich
der Heiligung und der Furcht GOttes ent-
gegen ſtehen, (2 Cor. 7, 1.) und faſt den eigent-
lichen Character der neumaͤhriſchen Menge
ausmachen. Wir nehmen aus, was auszu-
nehmen iſt: wie lang aber muͤſſte es anſtehen,
bis mit ſolchen die Zahl von 144 Tauſenden
voll wuͤrde? O was kan ein ſolcher verkehrter
Ruhm dieſe Leute koſten!
Der
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |