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Behrens, Georg Henning: Hercynia Curiosa, oder Curiöser Hartz-Wald. Nordhausen, 1703.

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und Hütten-Wercke an und auf dem Hartz
tende Ertz vor der Hütte/ darinnen der hohe Ofen ist/ darnach wird
solcher in gedachtem Ofen mit Kohlen vor dem durchs Wasser ge-
triebenen Gebläse geschmolzen/ wenn solches geschehen/ wird das
Eisen aus dem Ofen gelassen/ und daraus/ vermöge gewisser For-
men/ allerhand Gos- oder Gies-Werck/ als Oefen und dergleichen/
verfertiget/ oder es wird dasselbe in grosse dicke und lange Stücke ge-
gossen/ so man Gänse nennet. Dieselben werden denn auf die Ham-
mer-Hütte geführet/ daselbst in einem Ofen vor dem Gebläse/ so das
Wasser regieret/ glüend gemachet/ und unter dem grossen Hammer
zu langen und kurtzen/ breiten und schmalen Stäben geschmiedet/ wo-
durch die Unreinigkeit von dem Eisen so wohl im Feüer/ als auch un-
ter dem Hammer/ als ein Hammer-Schlag wegspringet/ und wird
solches Eisen alsdenn zwey-geschmolzen oder Stab-Eisen genennet.
Von diesen Stäben bringet man endlich etliche nach dem kleinen so
genannten Zehnt- oder Zehent-Hammer/ dergleichen auch vor Nord-
hausen Herr Christoph Schreiber/ E. E. Rahts Mit-Glied &c.,
A.
1689 auf dem so genannten Bielen-Rasen angeleget/ glüet solche
wieder mit Kohlen in einer Esse oder Ofen/ vor einem vom Wasser
gezogenen Gebläse/ und machet daraus unter dem vor gedachten
Hammer dünne/ lange und viel-gekerbete Stäbe/ die man Kraus-
Eisen heisset/ woraus die Nagel-Schmiede/ so wohl auf dem Hartz
als in dem Lande allerhand Nägel verarbeiten.


Das IX Capitel
Von unterschiedenen an und auf dem Hartz
vorhandenen Curiositäten und Denck-
würdigen Sachen.
I.
Von der Glas-Hütte.

ES ist das Glas-Machen nicht allein ein sehr nützliches/ son-
dern auch curieuses und künstliches Werck/ welches Johann

Kun-
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und Huͤtten-Wercke an und auf dem Hartz
tende Ertz vor der Huͤtte/ darinnen der hohe Ofen iſt/ darnach wird
ſolcher in gedachtem Ofen mit Kohlen vor dem durchs Waſſer ge-
triebenen Geblaͤſe geſchmolzen/ wenn ſolches geſchehen/ wird das
Eiſen aus dem Ofen gelaſſen/ und daraus/ vermoͤge gewiſſer For-
men/ allerhand Gos- oder Gies-Werck/ als Oefen und dergleichen/
verfertiget/ oder es wird daſſelbe in groſſe dicke und lange Stuͤcke ge-
goſſen/ ſo man Gaͤnſe nennet. Dieſelben werden denn auf die Ham-
mer-Huͤtte gefuͤhret/ daſelbſt in einem Ofen vor dem Geblaͤſe/ ſo das
Waſſer regieret/ gluͤend gemachet/ und unter dem groſſen Hammer
zu langen und kurtzen/ breiten und ſchmalen Staͤben geſchmiedet/ wo-
durch die Unreinigkeit von dem Eiſen ſo wohl im Feuͤer/ als auch un-
ter dem Hammer/ als ein Hammer-Schlag wegſpringet/ und wird
ſolches Eiſen alsdenn zwey-geſchmolzen oder Stab-Eiſen genennet.
Von dieſen Staͤben bringet man endlich etliche nach dem kleinen ſo
genannten Zehnt- oder Zehent-Hammer/ dergleichen auch vor Nord-
hauſen Herr Chriſtoph Schreiber/ E. E. Rahts Mit-Glied &c.,
A.
1689 auf dem ſo genannten Bielen-Raſen angeleget/ gluͤet ſolche
wieder mit Kohlen in einer Eſſe oder Ofen/ vor einem vom Waſſer
gezogenen Geblaͤſe/ und machet daraus unter dem vor gedachten
Hammer duͤnne/ lange und viel-gekerbete Staͤbe/ die man Kraus-
Eiſen heiſſet/ woraus die Nagel-Schmiede/ ſo wohl auf dem Hartz
als in dem Lande allerhand Naͤgel verarbeiten.


Das IX Capitel
Von unterſchiedenen an und auf dem Hartz
vorhandenen Curioſitaͤten und Denck-
wuͤrdigen Sachen.
I.
Von der Glas-Huͤtte.

ES iſt das Glas-Machen nicht allein ein ſehr nuͤtzliches/ ſon-
dern auch curieuſes und kuͤnſtliches Werck/ welches Johann

Kun-
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[189/0201] und Huͤtten-Wercke an und auf dem Hartz tende Ertz vor der Huͤtte/ darinnen der hohe Ofen iſt/ darnach wird ſolcher in gedachtem Ofen mit Kohlen vor dem durchs Waſſer ge- triebenen Geblaͤſe geſchmolzen/ wenn ſolches geſchehen/ wird das Eiſen aus dem Ofen gelaſſen/ und daraus/ vermoͤge gewiſſer For- men/ allerhand Gos- oder Gies-Werck/ als Oefen und dergleichen/ verfertiget/ oder es wird daſſelbe in groſſe dicke und lange Stuͤcke ge- goſſen/ ſo man Gaͤnſe nennet. Dieſelben werden denn auf die Ham- mer-Huͤtte gefuͤhret/ daſelbſt in einem Ofen vor dem Geblaͤſe/ ſo das Waſſer regieret/ gluͤend gemachet/ und unter dem groſſen Hammer zu langen und kurtzen/ breiten und ſchmalen Staͤben geſchmiedet/ wo- durch die Unreinigkeit von dem Eiſen ſo wohl im Feuͤer/ als auch un- ter dem Hammer/ als ein Hammer-Schlag wegſpringet/ und wird ſolches Eiſen alsdenn zwey-geſchmolzen oder Stab-Eiſen genennet. Von dieſen Staͤben bringet man endlich etliche nach dem kleinen ſo genannten Zehnt- oder Zehent-Hammer/ dergleichen auch vor Nord- hauſen Herr Chriſtoph Schreiber/ E. E. Rahts Mit-Glied &c., A. 1689 auf dem ſo genannten Bielen-Raſen angeleget/ gluͤet ſolche wieder mit Kohlen in einer Eſſe oder Ofen/ vor einem vom Waſſer gezogenen Geblaͤſe/ und machet daraus unter dem vor gedachten Hammer duͤnne/ lange und viel-gekerbete Staͤbe/ die man Kraus- Eiſen heiſſet/ woraus die Nagel-Schmiede/ ſo wohl auf dem Hartz als in dem Lande allerhand Naͤgel verarbeiten. Das IX Capitel Von unterſchiedenen an und auf dem Hartz vorhandenen Curioſitaͤten und Denck- wuͤrdigen Sachen. I. Von der Glas-Huͤtte. ES iſt das Glas-Machen nicht allein ein ſehr nuͤtzliches/ ſon- dern auch curieuſes und kuͤnſtliches Werck/ welches Johann Kun- A a 3

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Zitationshilfe: Behrens, Georg Henning: Hercynia Curiosa, oder Curiöser Hartz-Wald. Nordhausen, 1703, S. 189. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/behrens_hercynia_1703/201>, abgerufen am 21.11.2024.