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Behrens, Georg Henning: Hercynia Curiosa, oder Curiöser Hartz-Wald. Nordhausen, 1703.

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curieusen Flüssen an und auf dem Hartz.
IV.
Von dem Fluß/ die Salze genannt.

WOher dieser Fluß die Salze genennet werde/ ist mir unbekannt/
massen der Nahme mit der That nicht überein kömmet/ denn
solcher kein salziges/ sondern ein süsses Wasser hat; und wenn auch
schon einer sagen wolte/ daß solcher Nahme von dem Dorffe Salze
herrühre/ so ist doch ungewiß/ ob vor Alters der Fluß von dem
Dorffe/ oder das Dorff von dem Flusse/ also genennet worden.
Es entspringet aber dieselbe über dem benachbarten Königlichen
Preüßischen Dorffe Salze/ unter dem Kohnstein aus vielen daselbst
vorhandenen Quellen/ so von der hinter diesem Berge fliessenden so
genannten Kalten Weyde/ wie auch von der nicht weit hievon gele-
genen Neuen Kelle herrühren sollen/ indem einige vor gewiß sagen
wollen/ wenn man in dieselben Heckerling oder klein-geschnitten
Stroh würffe/ solches aus diesen Quellen wieder heraus käme/ wel-
ches/ weil ich solches nicht versucht/ dahin gestellet seyn lasse. Vor
gemeldete Quellen nun geben ein hauffiges Wasser von sich/ daß
auch davon der Fluß bey seinem Ursprung alsobald so starck wird/ daß
er Mühlen treiben kan/ wie denn auch nicht weit davon eine Oehl-
Mühle daran erbauet ist. Von dieser Mühle fliesset derselbe durch
vor gedachtes Dorff Salze/ und ferner durch das Nordhausische
Territorium oder Gebiethe biß an die Werther-Brücke/ alwo der-
selbe in die Helme gehet/ worbey dieses Curieus zu sehen ist/ daß sich
alhier beyde Wasser nicht gleich mit einander vermischen/ sondern
eine Weile neben einander herfliessen/ ehe solches geschiehet/ welches
man aus der Farbe dieser Flüsse erkennen kan/ weilen das Wasser aus
der Helme trübe/ das aus der Salze aber helle und klar aussiehet/
wenn es nicht von einem schlemmenden Platz-Regen trübe gemacht
worden. Die Ursach ist meistentheils der geschwinden Bewegung
beyder Wasser zuzuschreiben/ als welche verhindert/ daß die Ver-
mischung derselben nicht alsobald geschehen kan. Nechst diesem
rühret solches auch etlicher massen von der Dicke und Schwere des

Helm-
Q 2
curieuſen Fluͤſſen an und auf dem Hartz.
IV.
Von dem Fluß/ die Salze genannt.

WOher dieſer Fluß die Salze genennet werde/ iſt mir unbekannt/
maſſen der Nahme mit der That nicht uͤberein koͤmmet/ denn
ſolcher kein ſalziges/ ſondern ein ſuͤſſes Waſſer hat; und wenn auch
ſchon einer ſagen wolte/ daß ſolcher Nahme von dem Dorffe Salze
herruͤhre/ ſo iſt doch ungewiß/ ob vor Alters der Fluß von dem
Dorffe/ oder das Dorff von dem Fluſſe/ alſo genennet worden.
Es entſpringet aber dieſelbe uͤber dem benachbarten Koͤniglichen
Preuͤßiſchen Dorffe Salze/ unter dem Kohnſtein aus vielen daſelbſt
vorhandenen Quellen/ ſo von der hinter dieſem Berge flieſſenden ſo
genannten Kalten Weyde/ wie auch von der nicht weit hievon gele-
genen Neuen Kelle herruͤhren ſollen/ indem einige vor gewiß ſagen
wollen/ wenn man in dieſelben Heckerling oder klein-geſchnitten
Stroh wuͤrffe/ ſolches aus dieſen Quellen wieder heraus kaͤme/ wel-
ches/ weil ich ſolches nicht verſucht/ dahin geſtellet ſeyn laſſe. Vor
gemeldete Quellen nun geben ein håuffiges Waſſer von ſich/ daß
auch davon der Fluß bey ſeinem Urſprung alſobald ſo ſtarck wird/ daß
er Muͤhlen treiben kan/ wie denn auch nicht weit davon eine Oehl-
Muͤhle daran erbauet iſt. Von dieſer Muͤhle flieſſet derſelbe durch
vor gedachtes Dorff Salze/ und ferner durch das Nordhauſiſche
Territorium oder Gebiethe biß an die Werther-Bruͤcke/ alwo der-
ſelbe in die Helme gehet/ worbey dieſes Curieus zu ſehen iſt/ daß ſich
alhier beyde Waſſer nicht gleich mit einander vermiſchen/ ſondern
eine Weile neben einander herflieſſen/ ehe ſolches geſchiehet/ welches
man aus der Farbe dieſer Fluͤſſe erkennen kan/ weilen das Waſſer aus
der Helme truͤbe/ das aus der Salze aber helle und klar ausſiehet/
wenn es nicht von einem ſchlemmenden Platz-Regen truͤbe gemacht
worden. Die Urſach iſt meiſtentheils der geſchwinden Bewegung
beyder Waſſer zuzuſchreiben/ als welche verhindert/ daß die Ver-
miſchung derſelben nicht alſobald geſchehen kan. Nechſt dieſem
ruͤhret ſolches auch etlicher maſſen von der Dicke und Schwere des

Helm-
Q 2
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[123/0135] curieuſen Fluͤſſen an und auf dem Hartz. IV. Von dem Fluß/ die Salze genannt. WOher dieſer Fluß die Salze genennet werde/ iſt mir unbekannt/ maſſen der Nahme mit der That nicht uͤberein koͤmmet/ denn ſolcher kein ſalziges/ ſondern ein ſuͤſſes Waſſer hat; und wenn auch ſchon einer ſagen wolte/ daß ſolcher Nahme von dem Dorffe Salze herruͤhre/ ſo iſt doch ungewiß/ ob vor Alters der Fluß von dem Dorffe/ oder das Dorff von dem Fluſſe/ alſo genennet worden. Es entſpringet aber dieſelbe uͤber dem benachbarten Koͤniglichen Preuͤßiſchen Dorffe Salze/ unter dem Kohnſtein aus vielen daſelbſt vorhandenen Quellen/ ſo von der hinter dieſem Berge flieſſenden ſo genannten Kalten Weyde/ wie auch von der nicht weit hievon gele- genen Neuen Kelle herruͤhren ſollen/ indem einige vor gewiß ſagen wollen/ wenn man in dieſelben Heckerling oder klein-geſchnitten Stroh wuͤrffe/ ſolches aus dieſen Quellen wieder heraus kaͤme/ wel- ches/ weil ich ſolches nicht verſucht/ dahin geſtellet ſeyn laſſe. Vor gemeldete Quellen nun geben ein håuffiges Waſſer von ſich/ daß auch davon der Fluß bey ſeinem Urſprung alſobald ſo ſtarck wird/ daß er Muͤhlen treiben kan/ wie denn auch nicht weit davon eine Oehl- Muͤhle daran erbauet iſt. Von dieſer Muͤhle flieſſet derſelbe durch vor gedachtes Dorff Salze/ und ferner durch das Nordhauſiſche Territorium oder Gebiethe biß an die Werther-Bruͤcke/ alwo der- ſelbe in die Helme gehet/ worbey dieſes Curieus zu ſehen iſt/ daß ſich alhier beyde Waſſer nicht gleich mit einander vermiſchen/ ſondern eine Weile neben einander herflieſſen/ ehe ſolches geſchiehet/ welches man aus der Farbe dieſer Fluͤſſe erkennen kan/ weilen das Waſſer aus der Helme truͤbe/ das aus der Salze aber helle und klar ausſiehet/ wenn es nicht von einem ſchlemmenden Platz-Regen truͤbe gemacht worden. Die Urſach iſt meiſtentheils der geſchwinden Bewegung beyder Waſſer zuzuſchreiben/ als welche verhindert/ daß die Ver- miſchung derſelben nicht alſobald geſchehen kan. Nechſt dieſem ruͤhret ſolches auch etlicher maſſen von der Dicke und Schwere des Helm- Q 2

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Zitationshilfe: Behrens, Georg Henning: Hercynia Curiosa, oder Curiöser Hartz-Wald. Nordhausen, 1703, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/behrens_hercynia_1703/135>, abgerufen am 21.11.2024.