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[Beer, Johann]: Jucundi Jucundissimi Wunderliche Lebens-Beschreibung. [s. l.], 1680.

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Historie III. Buch.
im Hause offen gelaßen hat. Jch
merkte gar wol/ was die Frau dar-
durch zu verstehen geben wollen/ dero-
wegen hielte ich mich sehr vorsichtig/
und die Kinder mägten lernen was sie
wolten/ so fragte ich doch kein Haar
darnach/ bis sie alles wieder vergeßen
was sie zuvor gelernet hatten. Der
Herr merkte den Fehler mehr als zu
viel/ aber er war ein rechter Weiber-
Narr/ welcher seiner Frauen kein
Wort vorschreiben därfte/ wann er
anders nicht gewollet/ daß sie ihm
Schläge gegeben. Dann sie richtete
ihn zuweilen ärger aus als mich/ und
weil ich mit den Kindern gleich an ih-
rer Schlaff-Kammer anlage/ hörte
ich ihme von der Frauen/ fast alle A-
bend/ in dem Bette/ den Leviten
lesen.

Du Lumpen-Hund/ sagte sie/
hast mmich betrogen/ wie ein Schelm!
Erst da du mich bewarbest/ thatestu
schöne Kleider an/ aber darnach must
ich dir die Krämer bezahlen; hast mich
also als ein Schelm hintergangen/ und
mich um das Meinige betrogen. Du

hattest
F ij

Hiſtorie III. Buch.
im Hauſe offen gelaßen hat. Jch
merkte gar wol/ was die Frau dar-
durch zu verſtehen geben wollen/ dero-
wegen hielte ich mich ſehr vorſichtig/
und die Kinder maͤgten lernen was ſie
wolten/ ſo fragte ich doch kein Haar
darnach/ bis ſie alles wieder vergeßen
was ſie zuvor gelernet hatten. Der
Herꝛ merkte den Fehler mehr als zu
viel/ aber er war ein rechter Weiber-
Narꝛ/ welcher ſeiner Frauen kein
Wort vorſchreiben daͤrfte/ wann er
anders nicht gewollet/ daß ſie ihm
Schlaͤge gegeben. Dann ſie richtete
ihn zuweilen aͤrger aus als mich/ und
weil ich mit den Kindern gleich an ih-
rer Schlaff-Kammer anlage/ hoͤrte
ich ihme von der Frauen/ faſt alle A-
bend/ in dem Bette/ den Leviten
leſen.

Du Lumpen-Hund/ ſagte ſie/
haſt m̃ich betrogen/ wie ein Schelm!
Erſt da du mich bewarbeſt/ thateſtu
ſchoͤne Kleider an/ aber darnach muſt
ich dir die Kraͤmer bezahlen; haſt mich
alſo als ein Schelm hintergangen/ und
mich um das Meinige betrogen. Du

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[119/0127] Hiſtorie III. Buch. im Hauſe offen gelaßen hat. Jch merkte gar wol/ was die Frau dar- durch zu verſtehen geben wollen/ dero- wegen hielte ich mich ſehr vorſichtig/ und die Kinder maͤgten lernen was ſie wolten/ ſo fragte ich doch kein Haar darnach/ bis ſie alles wieder vergeßen was ſie zuvor gelernet hatten. Der Herꝛ merkte den Fehler mehr als zu viel/ aber er war ein rechter Weiber- Narꝛ/ welcher ſeiner Frauen kein Wort vorſchreiben daͤrfte/ wann er anders nicht gewollet/ daß ſie ihm Schlaͤge gegeben. Dann ſie richtete ihn zuweilen aͤrger aus als mich/ und weil ich mit den Kindern gleich an ih- rer Schlaff-Kammer anlage/ hoͤrte ich ihme von der Frauen/ faſt alle A- bend/ in dem Bette/ den Leviten leſen. Du Lumpen-Hund/ ſagte ſie/ haſt m̃ich betrogen/ wie ein Schelm! Erſt da du mich bewarbeſt/ thateſtu ſchoͤne Kleider an/ aber darnach muſt ich dir die Kraͤmer bezahlen; haſt mich alſo als ein Schelm hintergangen/ und mich um das Meinige betrogen. Du hatteſt F ij

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Zitationshilfe: [Beer, Johann]: Jucundi Jucundissimi Wunderliche Lebens-Beschreibung. [s. l.], 1680, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beer_lebensbeschreibung_1680/127>, abgerufen am 26.12.2024.