Italiens Eisenindustrie hatte schon seit Jahrhunderten an dem Mangel an Brennstoff gelitten; da die Natur dem Lande aber auch den Besitz von Steinkohlen versagt hat, so musste Italien in dem Wettbewerb der modernen Industrie im Rückstande und in Abhängig- keit von den steinkohlenreichen und Eisen ausführenden Ländern bleiben. Demungeachtet bietet die Entwickelung seit 1870 manches Interessante dar, da sowohl Private als auch die königliche Regierung bemüht waren, eine nationale Eisenindustrie zu erhalten und neu zu gründen.
Das nördliche Italien ist nicht arm an guten Eisenerzen. Von ältester Zeit berühmt sind die reichen Erze der Insel Elba, aber auch die Berge Toskanas, die Insel Sardinien, sodann in der Lombardei die Thäler in dem bergamaskischen Gebiete und in Piemont das Thal von Aosta enthalten altbekannte Eisenerzablagerungen. Nach diesem Vorkommen zerfällt die Eisenindustrie Italiens in verschiedene Gruppen, von denen zwei von hervorragender Bedeutung sind, die lombardische und die elbanische. Schon vor 1870 wurde der grösste Teil der Erze von Elba nach dem Auslande verschifft, während nur der kleinere Teil, etwa ein Drittel, im Inlande verschmolzen wurde. Dies geschah zum Teil noch in Rennfeuern an der ligurischen Küste, hauptsächlich aber in einigen Hochöfen an der Küste Toskanas mit Holzkohlen. 1870
Italien.
Eisenverbrauch 1900.
Einwohnerzahl in Millionen 132
1. Hochofenproduktion 2926 Kilotonnen
2. Einfuhr:
a) Roheisen, Brucheisen 53 „
b) Eisen und Eisenwaren 332 „
Auf Roheisen berechnet 33⅓ Prozent mehr 111 „
Zusammen Einfuhr (1 + 2) 496 Kilotonnen
Insgesamt Produktion und Einfuhr 3422 „
3. Ausfuhr:
a) Roheisen, Brucheisen — „
b) Eisen und Eisenwaren 4 „
Auf Roheisen berechnet 1 „
Insgesamt Ausfuhr 5 Kilotonnen
Einheimischer Verbrauch (1 + 2 — 3) 3417 „
Pro Kopf Kilo 25,9 „
Eigene Produktion pro Kopf Kilo 22,2 „
Italien.
Italiens Eisenindustrie hatte schon seit Jahrhunderten an dem Mangel an Brennstoff gelitten; da die Natur dem Lande aber auch den Besitz von Steinkohlen versagt hat, so muſste Italien in dem Wettbewerb der modernen Industrie im Rückstande und in Abhängig- keit von den steinkohlenreichen und Eisen ausführenden Ländern bleiben. Demungeachtet bietet die Entwickelung seit 1870 manches Interessante dar, da sowohl Private als auch die königliche Regierung bemüht waren, eine nationale Eisenindustrie zu erhalten und neu zu gründen.
Das nördliche Italien ist nicht arm an guten Eisenerzen. Von ältester Zeit berühmt sind die reichen Erze der Insel Elba, aber auch die Berge Toskanas, die Insel Sardinien, sodann in der Lombardei die Thäler in dem bergamaskischen Gebiete und in Piemont das Thal von Aosta enthalten altbekannte Eisenerzablagerungen. Nach diesem Vorkommen zerfällt die Eisenindustrie Italiens in verschiedene Gruppen, von denen zwei von hervorragender Bedeutung sind, die lombardische und die elbanische. Schon vor 1870 wurde der gröſste Teil der Erze von Elba nach dem Auslande verschifft, während nur der kleinere Teil, etwa ein Drittel, im Inlande verschmolzen wurde. Dies geschah zum Teil noch in Rennfeuern an der ligurischen Küste, hauptsächlich aber in einigen Hochöfen an der Küste Toskanas mit Holzkohlen. 1870
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Italien.
Eisenverbrauch 1900.
Einwohnerzahl in Millionen 132
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3. Ausfuhr:
a) Roheisen, Brucheisen — „
b) Eisen und Eisenwaren 4 „
Auf Roheisen berechnet 1 „
Insgesamt Ausfuhr 5 Kilotonnen
Einheimischer Verbrauch (1 + 2 — 3) 3417 „
Pro Kopf Kilo 25,9 „
Eigene Produktion pro Kopf Kilo 22,2 „
Italien.
Italiens Eisenindustrie hatte schon seit Jahrhunderten an dem
Mangel an Brennstoff gelitten; da die Natur dem Lande aber auch
den Besitz von Steinkohlen versagt hat, so muſste Italien in dem
Wettbewerb der modernen Industrie im Rückstande und in Abhängig-
keit von den steinkohlenreichen und Eisen ausführenden Ländern
bleiben. Demungeachtet bietet die Entwickelung seit 1870 manches
Interessante dar, da sowohl Private als auch die königliche Regierung
bemüht waren, eine nationale Eisenindustrie zu erhalten und neu zu
gründen.
Das nördliche Italien ist nicht arm an guten Eisenerzen. Von ältester
Zeit berühmt sind die reichen Erze der Insel Elba, aber auch die Berge
Toskanas, die Insel Sardinien, sodann in der Lombardei die Thäler
in dem bergamaskischen Gebiete und in Piemont das Thal von Aosta
enthalten altbekannte Eisenerzablagerungen. Nach diesem Vorkommen
zerfällt die Eisenindustrie Italiens in verschiedene Gruppen, von
denen zwei von hervorragender Bedeutung sind, die lombardische und
die elbanische. Schon vor 1870 wurde der gröſste Teil der Erze von
Elba nach dem Auslande verschifft, während nur der kleinere Teil,
etwa ein Drittel, im Inlande verschmolzen wurde. Dies geschah zum
Teil noch in Rennfeuern an der ligurischen Küste, hauptsächlich aber
in einigen Hochöfen an der Küste Toskanas mit Holzkohlen. 1870
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 1234. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/1250>, abgerufen am 18.12.2024.
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