Die technischen Fortschritte, welche in Deutschland in dieser Zeit gemacht wurden, sind im allgemeinen Teil schon berührt worden, soweit sie auf die Entwickelung der Eisenindustrie in den ein- zelnen Staaten von Einfluss gewesen sind, werden sie noch bei der Geschichte der einzelnen deutschen Staaten erwähnt werden. Trotz des Zollvereins kann man Deutschland in dieser Periode noch nicht als eine wirtschaftliche Einheit betrachten. Es ist deshalb notwendig, die Fortschritte der einzelnen deutschen Länder ins Auge zu fassen.
Preussen 1831 bis 1850.
Preussen war der grösste Staat des Zollvereins und seine Eisen- industrie war die bedeutendste und die vorteilhafteste. Am meisten war dieselbe im Osten in Oberschlesien, im Westen in Rheinland und Westfalen entwickelt. Preussen besass auch allein in dieser Zeit eine genaue Bergwerksstatistik. Es war in fünf Haupt-Bergwerksdistrikte ge- teilt, den brandenburg-preussischen, den schlesischen, den sächsisch- thüringischen, den westfälischen und den rheinischen 1).
In dem Brandenburg-Preussischen Distrikt war die Roheisen- erzeugung unbedeutend und im Rückgange. In einigen kleinen Hoch- öfen wurden Raseneisensteine (Wiesenerze) für Gusswaren verschmolzen, so zu Wondolleck bei Johannisberg in Preussen, zu Torgelow in Vor- pommern, zu Vietz in der Neumark, zu Mückenberg und Peitz in der Nieder-Lausitz. Die Stabeisenerzeugung wurde hauptsächlich bei Danzig betrieben, wo altes und auch etwas schwedisches Eisen in Herden mit Holzkohlen verarbeitet wurde. Dieselbe Industrie hatte sich von da nach Königsberg und nach Köslin in Hinterpommern ver- breitet. Das Roheisen dieses Distriktes wurde fast ausschliesslich zu Gusswaren verwendet. Besondere Bedeutung erlangten die Kupol- ofengiessereien in Berlin. 1820 war die erste Privatgiesserei von F. A. Egells, Chausseestrasse 2, entstanden; 1838 wurde die Eisen- giesserei von J. C. Freund & Comp. im Thiergartenfelde in sehr be- scheidenem Umfange errichtet, schwang sich aber in den 50er Jahren zur ersten Giesserei Berlins empor; 1844 trat die Eisengiesserei und Maschinenfabrik von F. Wöhlert ins Leben.
1) Siehe Karsten, Handbuch der Eisenhüttenkunde I, 147; von Carnall, Die Bergwerke in Preussen und deren Besteuerung 1850. Über die Fortschritte der Eisenproduktion im preussischen Staate in dem 10jährigen Zeitraume von 1837 bis 1846: Karstens und v. Dechens Archiv, Bd. 22, S. 713. L. Wachler, Die Eisenerzeugung Oberschlesiens, 5 Bde. mit 11 Tafeln, 1847--1851.
Preuſsen 1831 bis 1850.
Die technischen Fortschritte, welche in Deutschland in dieser Zeit gemacht wurden, sind im allgemeinen Teil schon berührt worden, soweit sie auf die Entwickelung der Eisenindustrie in den ein- zelnen Staaten von Einfluſs gewesen sind, werden sie noch bei der Geschichte der einzelnen deutschen Staaten erwähnt werden. Trotz des Zollvereins kann man Deutschland in dieser Periode noch nicht als eine wirtschaftliche Einheit betrachten. Es ist deshalb notwendig, die Fortschritte der einzelnen deutschen Länder ins Auge zu fassen.
Preuſsen 1831 bis 1850.
Preuſsen war der gröſste Staat des Zollvereins und seine Eisen- industrie war die bedeutendste und die vorteilhafteste. Am meisten war dieselbe im Osten in Oberschlesien, im Westen in Rheinland und Westfalen entwickelt. Preuſsen besaſs auch allein in dieser Zeit eine genaue Bergwerksstatistik. Es war in fünf Haupt-Bergwerksdistrikte ge- teilt, den brandenburg-preuſsischen, den schlesischen, den sächsisch- thüringischen, den westfälischen und den rheinischen 1).
In dem Brandenburg-Preuſsischen Distrikt war die Roheisen- erzeugung unbedeutend und im Rückgange. In einigen kleinen Hoch- öfen wurden Raseneisensteine (Wiesenerze) für Guſswaren verschmolzen, so zu Wondolleck bei Johannisberg in Preuſsen, zu Torgelow in Vor- pommern, zu Vietz in der Neumark, zu Mückenberg und Peitz in der Nieder-Lausitz. Die Stabeisenerzeugung wurde hauptsächlich bei Danzig betrieben, wo altes und auch etwas schwedisches Eisen in Herden mit Holzkohlen verarbeitet wurde. Dieselbe Industrie hatte sich von da nach Königsberg und nach Köslin in Hinterpommern ver- breitet. Das Roheisen dieses Distriktes wurde fast ausschlieſslich zu Guſswaren verwendet. Besondere Bedeutung erlangten die Kupol- ofengieſsereien in Berlin. 1820 war die erste Privatgieſserei von F. A. Egells, Chausseestrasse 2, entstanden; 1838 wurde die Eisen- gieſserei von J. C. Freund & Comp. im Thiergartenfelde in sehr be- scheidenem Umfange errichtet, schwang sich aber in den 50er Jahren zur ersten Gieſserei Berlins empor; 1844 trat die Eisengieſserei und Maschinenfabrik von F. Wöhlert ins Leben.
1) Siehe Karsten, Handbuch der Eisenhüttenkunde I, 147; von Carnall, Die Bergwerke in Preuſsen und deren Besteuerung 1850. Über die Fortschritte der Eisenproduktion im preuſsischen Staate in dem 10jährigen Zeitraume von 1837 bis 1846: Karstens und v. Dechens Archiv, Bd. 22, S. 713. L. Wachler, Die Eisenerzeugung Oberschlesiens, 5 Bde. mit 11 Tafeln, 1847—1851.
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Preuſsen 1831 bis 1850.
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soweit sie auf die Entwickelung der Eisenindustrie in den ein-
zelnen Staaten von Einfluſs gewesen sind, werden sie noch bei der
Geschichte der einzelnen deutschen Staaten erwähnt werden. Trotz
des Zollvereins kann man Deutschland in dieser Periode noch nicht
als eine wirtschaftliche Einheit betrachten. Es ist deshalb notwendig,
die Fortschritte der einzelnen deutschen Länder ins Auge zu fassen.
Preuſsen 1831 bis 1850.
Preuſsen war der gröſste Staat des Zollvereins und seine Eisen-
industrie war die bedeutendste und die vorteilhafteste. Am meisten
war dieselbe im Osten in Oberschlesien, im Westen in Rheinland und
Westfalen entwickelt. Preuſsen besaſs auch allein in dieser Zeit eine
genaue Bergwerksstatistik. Es war in fünf Haupt-Bergwerksdistrikte ge-
teilt, den brandenburg-preuſsischen, den schlesischen, den sächsisch-
thüringischen, den westfälischen und den rheinischen 1).
In dem Brandenburg-Preuſsischen Distrikt war die Roheisen-
erzeugung unbedeutend und im Rückgange. In einigen kleinen Hoch-
öfen wurden Raseneisensteine (Wiesenerze) für Guſswaren verschmolzen,
so zu Wondolleck bei Johannisberg in Preuſsen, zu Torgelow in Vor-
pommern, zu Vietz in der Neumark, zu Mückenberg und Peitz in der
Nieder-Lausitz. Die Stabeisenerzeugung wurde hauptsächlich bei
Danzig betrieben, wo altes und auch etwas schwedisches Eisen in
Herden mit Holzkohlen verarbeitet wurde. Dieselbe Industrie hatte
sich von da nach Königsberg und nach Köslin in Hinterpommern ver-
breitet. Das Roheisen dieses Distriktes wurde fast ausschlieſslich zu
Guſswaren verwendet. Besondere Bedeutung erlangten die Kupol-
ofengieſsereien in Berlin. 1820 war die erste Privatgieſserei von
F. A. Egells, Chausseestrasse 2, entstanden; 1838 wurde die Eisen-
gieſserei von J. C. Freund & Comp. im Thiergartenfelde in sehr be-
scheidenem Umfange errichtet, schwang sich aber in den 50er Jahren
zur ersten Gieſserei Berlins empor; 1844 trat die Eisengieſserei und
Maschinenfabrik von F. Wöhlert ins Leben.
1) Siehe Karsten, Handbuch der Eisenhüttenkunde I, 147; von Carnall, Die
Bergwerke in Preuſsen und deren Besteuerung 1850. Über die Fortschritte der
Eisenproduktion im preuſsischen Staate in dem 10jährigen Zeitraume von 1837
bis 1846: Karstens und v. Dechens Archiv, Bd. 22, S. 713. L. Wachler, Die
Eisenerzeugung Oberschlesiens, 5 Bde. mit 11 Tafeln, 1847—1851.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 697. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/713>, abgerufen am 18.12.2024.
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