jährlich 4000 bis 5000 Pud Eisen veredelt 1). Die russische Regierung schützte die inländische Eisenindustrie durch hohe Eingangszölle. Der Tarif von 1821 verbot die Einfuhr von Roh- und Stabeisen zur See gänzlich und belegte die von Eisenfabrikaten zu Land und zur See mit so hohen Zöllen, dass sie Prohibitivzöllen glichen.
1825 wurde das technische Institut zu Moskau gegründet.
Die Vereinigten Staaten 1816 bis 1830.
In den Vereinigten Staaten von Nordamerika war seit dem Jahre 1815 angeblich zur Deckung der Kriegskosten ein strengeres Zollsystem eingeführt worden. Auf fremdes Eisen wurden hohe Zölle gelegt. Dieselben betrugen nach dem Tarif vom 15. April 1815 1 Dollar auf die Tonne Roheisen und 11/2 Dollar auf Gusswaren. Stab-, Walz- und Schmiedeeisen zahlten 1 Dollar für die Tonne, Nägel u. s. w. 10 Proz. des Wertes. Hierbei blieb man aber nicht stehen. 1818 wurde ein neuer Tarif eingeführt mit erhöhten Sätzen, wobei im all- gemeinen ein Wertzoll von 20 Proz. zu Grunde gelegt war. 1824 und 1828 wurden weitere Tariferhöhungen beschlossen mit einem Wertzoll von 25 Proz. 2). Infolgedessen betrug 1830 der Zoll auf Roh- eisen 12,50 Dollar für die Tonne, während er sich in England auf 2,22 Dollar stellte, für Schmiedeeisen auf 22,40 Dollar und für Walz- eisen sogar auf 37 Dollar, während der englische Zoll auf Stabeisen nur 6,66 Dollar pro Tonne betrug.
Dieser hohe Schutzzoll kam den heimischen Eisenfabriken zu gut und unterstützte in hohem Grade die Entwickelung der amerikanischen Eisenindustrie. Auf der anderen Seite aber belastete er die ackerbau- treibenden Staaten schwer zu gunsten der industriellen, namentlich der eisenerzeugenden Staaten. Infolgedessen entstand Opposition gegen die Regierung und grosse Unzufriedenheit mit dem Schutzzollsystem bei den Südstaaten, deren Wortführer Südkarolina war. Dieser Staat sprach sich schon damals wegen der hohen Eisenzölle für Austritt aus der Union und Trennung der Südstaaten von den Nordstaaten aus und ging in seinem Widerstande so weit, in Südkarolina den Tarif für null und nichtig zu erklären.
Die amerikanische Eisenindustrie machte unter diesem Schutzzoll- system grosse Fortschritte.
1) Siehe Dinglers polyt. Journ. 1825, X, 204.
2) Siehe Näheres hierüber in Scrivenors History of the Iron Trade, p. 218.
Die Vereinigten Staaten 1816 bis 1830.
jährlich 4000 bis 5000 Pud Eisen veredelt 1). Die russische Regierung schützte die inländische Eisenindustrie durch hohe Eingangszölle. Der Tarif von 1821 verbot die Einfuhr von Roh- und Stabeisen zur See gänzlich und belegte die von Eisenfabrikaten zu Land und zur See mit so hohen Zöllen, daſs sie Prohibitivzöllen glichen.
1825 wurde das technische Institut zu Moskau gegründet.
Die Vereinigten Staaten 1816 bis 1830.
In den Vereinigten Staaten von Nordamerika war seit dem Jahre 1815 angeblich zur Deckung der Kriegskosten ein strengeres Zollsystem eingeführt worden. Auf fremdes Eisen wurden hohe Zölle gelegt. Dieselben betrugen nach dem Tarif vom 15. April 1815 1 Dollar auf die Tonne Roheisen und 1½ Dollar auf Guſswaren. Stab-, Walz- und Schmiedeeisen zahlten 1 Dollar für die Tonne, Nägel u. s. w. 10 Proz. des Wertes. Hierbei blieb man aber nicht stehen. 1818 wurde ein neuer Tarif eingeführt mit erhöhten Sätzen, wobei im all- gemeinen ein Wertzoll von 20 Proz. zu Grunde gelegt war. 1824 und 1828 wurden weitere Tariferhöhungen beschlossen mit einem Wertzoll von 25 Proz. 2). Infolgedessen betrug 1830 der Zoll auf Roh- eisen 12,50 Dollar für die Tonne, während er sich in England auf 2,22 Dollar stellte, für Schmiedeeisen auf 22,40 Dollar und für Walz- eisen sogar auf 37 Dollar, während der englische Zoll auf Stabeisen nur 6,66 Dollar pro Tonne betrug.
Dieser hohe Schutzzoll kam den heimischen Eisenfabriken zu gut und unterstützte in hohem Grade die Entwickelung der amerikanischen Eisenindustrie. Auf der anderen Seite aber belastete er die ackerbau- treibenden Staaten schwer zu gunsten der industriellen, namentlich der eisenerzeugenden Staaten. Infolgedessen entstand Opposition gegen die Regierung und groſse Unzufriedenheit mit dem Schutzzollsystem bei den Südstaaten, deren Wortführer Südkarolina war. Dieser Staat sprach sich schon damals wegen der hohen Eisenzölle für Austritt aus der Union und Trennung der Südstaaten von den Nordstaaten aus und ging in seinem Widerstande so weit, in Südkarolina den Tarif für null und nichtig zu erklären.
Die amerikanische Eisenindustrie machte unter diesem Schutzzoll- system groſse Fortschritte.
1) Siehe Dinglers polyt. Journ. 1825, X, 204.
2) Siehe Näheres hierüber in Scrivenors History of the Iron Trade, p. 218.
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Die Vereinigten Staaten 1816 bis 1830.
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schützte die inländische Eisenindustrie durch hohe Eingangszölle. Der
Tarif von 1821 verbot die Einfuhr von Roh- und Stabeisen zur See
gänzlich und belegte die von Eisenfabrikaten zu Land und zur See
mit so hohen Zöllen, daſs sie Prohibitivzöllen glichen.
1825 wurde das technische Institut zu Moskau gegründet.
Die Vereinigten Staaten 1816 bis 1830.
In den Vereinigten Staaten von Nordamerika war seit dem
Jahre 1815 angeblich zur Deckung der Kriegskosten ein strengeres
Zollsystem eingeführt worden. Auf fremdes Eisen wurden hohe Zölle
gelegt. Dieselben betrugen nach dem Tarif vom 15. April 1815 1 Dollar
auf die Tonne Roheisen und 1½ Dollar auf Guſswaren. Stab-, Walz-
und Schmiedeeisen zahlten 1 Dollar für die Tonne, Nägel u. s. w.
10 Proz. des Wertes. Hierbei blieb man aber nicht stehen. 1818
wurde ein neuer Tarif eingeführt mit erhöhten Sätzen, wobei im all-
gemeinen ein Wertzoll von 20 Proz. zu Grunde gelegt war. 1824
und 1828 wurden weitere Tariferhöhungen beschlossen mit einem
Wertzoll von 25 Proz. 2). Infolgedessen betrug 1830 der Zoll auf Roh-
eisen 12,50 Dollar für die Tonne, während er sich in England auf
2,22 Dollar stellte, für Schmiedeeisen auf 22,40 Dollar und für Walz-
eisen sogar auf 37 Dollar, während der englische Zoll auf Stabeisen
nur 6,66 Dollar pro Tonne betrug.
Dieser hohe Schutzzoll kam den heimischen Eisenfabriken zu gut
und unterstützte in hohem Grade die Entwickelung der amerikanischen
Eisenindustrie. Auf der anderen Seite aber belastete er die ackerbau-
treibenden Staaten schwer zu gunsten der industriellen, namentlich der
eisenerzeugenden Staaten. Infolgedessen entstand Opposition gegen die
Regierung und groſse Unzufriedenheit mit dem Schutzzollsystem bei
den Südstaaten, deren Wortführer Südkarolina war. Dieser Staat
sprach sich schon damals wegen der hohen Eisenzölle für Austritt
aus der Union und Trennung der Südstaaten von den Nordstaaten
aus und ging in seinem Widerstande so weit, in Südkarolina den
Tarif für null und nichtig zu erklären.
Die amerikanische Eisenindustrie machte unter diesem Schutzzoll-
system groſse Fortschritte.
1) Siehe Dinglers polyt. Journ. 1825, X, 204.
2) Siehe Näheres hierüber in Scrivenors History of the Iron Trade, p. 218.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 373. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/389>, abgerufen am 17.11.2024.
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