geben? Joseph meint ein Walzwerk; bitte, teile mir Deine Meinung über die Grösse der Walzen etc. mit", und am 13. Dezbr. berichtet er: "Der Hammer wiegt 120 Pfund, hat 8 Fuss Hub und macht 240 Schläge in der Minute. Er braucht nur sehr wenig Dampf und nicht ein Viertel der Kraft, die nötig wäre, das Wasser für ein Wasser- rad zur Bewegung des Hammers zu heben."
Dies sind die quellenmässigen Nachrichten über die ersten mit Dampf bewegten Schmiedehämmer.
Die Öfen.
Von grosser Bedeutung für die metallurgischen Operationen im Eisengewerbe waren die Verbesserungen der Öfen. In diesen voll- ziehen sich fast alle Schmelz- und Glühprozesse, ihre Entwickelung ist deshalb ein wichtiger Teil der Geschichte der Metallurgie. Die Hauptformen der Schmelzöfen waren zu Anfang des 18. Jahrhunderts soweit entwickelt, dass von neuen Ofenarten kaum die Rede sein kann. Wohl aber sind alte Ofenarten in neuer Weise verwendet und zweck- entsprechend umgeändert worden.
Da wir das meiste hierüber schon bei der Beschreibung der ver- schiedenen Hüttenprozesse vorgebracht haben, so können wir uns hier kurz fassen.
Die Herdöfen, welche als Frischfeuer und Rennfeuer eine wichtige Rolle in der Eisenindustrie spielten, erfuhren nur unwesent- liche Veränderungen. Die alten gemauerten Löschherde verschwanden mehr und mehr und wurden von den mit Eisenzacken ausgesetzten Herden ersetzt. Christ. Polhem hatte zu Stjernsund einen ver- besserten Frischherd konstruiert, der mit einem Gewölbe überbaut war und unter dessen Sohle gewölbte Abzugskanäle herliefen. Weder dieser Versuch noch die späteren Versuche in Schweden, dem Frisch- herd eine ovale oder achteckige Gestalt zu geben, hatten bemerkens- werte Erfolge. Von geschichtlicher Bedeutung war dagegen John Cockshutts länglicher Frischherd mit mehreren Formen (Patent Nr. 988 von 1771), aus welchen sich die Feineisenfeuer entwickelt haben.
Die wichtigsten Öfen waren seit Erfindung des Hochofenprozesses die Schachtöfen geworden. In ihrer unvollkommensten Form als Bauernöfen und Stücköfen verschwanden sie mehr und mehr in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts. Auch die Blauöfen, welche den Übergang zwischen Stücköfen und Flossöfen bildeten, teilten dieses
Werkzeugmaschinen. Öfen.
geben? Joseph meint ein Walzwerk; bitte, teile mir Deine Meinung über die Gröſse der Walzen etc. mit“, und am 13. Dezbr. berichtet er: „Der Hammer wiegt 120 Pfund, hat 8 Fuſs Hub und macht 240 Schläge in der Minute. Er braucht nur sehr wenig Dampf und nicht ein Viertel der Kraft, die nötig wäre, das Wasser für ein Wasser- rad zur Bewegung des Hammers zu heben.“
Dies sind die quellenmäſsigen Nachrichten über die ersten mit Dampf bewegten Schmiedehämmer.
Die Öfen.
Von groſser Bedeutung für die metallurgischen Operationen im Eisengewerbe waren die Verbesserungen der Öfen. In diesen voll- ziehen sich fast alle Schmelz- und Glühprozesse, ihre Entwickelung ist deshalb ein wichtiger Teil der Geschichte der Metallurgie. Die Hauptformen der Schmelzöfen waren zu Anfang des 18. Jahrhunderts soweit entwickelt, daſs von neuen Ofenarten kaum die Rede sein kann. Wohl aber sind alte Ofenarten in neuer Weise verwendet und zweck- entsprechend umgeändert worden.
Da wir das meiste hierüber schon bei der Beschreibung der ver- schiedenen Hüttenprozesse vorgebracht haben, so können wir uns hier kurz fassen.
Die Herdöfen, welche als Frischfeuer und Rennfeuer eine wichtige Rolle in der Eisenindustrie spielten, erfuhren nur unwesent- liche Veränderungen. Die alten gemauerten Löschherde verschwanden mehr und mehr und wurden von den mit Eisenzacken ausgesetzten Herden ersetzt. Christ. Polhem hatte zu Stjernsund einen ver- besserten Frischherd konstruiert, der mit einem Gewölbe überbaut war und unter dessen Sohle gewölbte Abzugskanäle herliefen. Weder dieser Versuch noch die späteren Versuche in Schweden, dem Frisch- herd eine ovale oder achteckige Gestalt zu geben, hatten bemerkens- werte Erfolge. Von geschichtlicher Bedeutung war dagegen John Cockshutts länglicher Frischherd mit mehreren Formen (Patent Nr. 988 von 1771), aus welchen sich die Feineisenfeuer entwickelt haben.
Die wichtigsten Öfen waren seit Erfindung des Hochofenprozesses die Schachtöfen geworden. In ihrer unvollkommensten Form als Bauernöfen und Stücköfen verschwanden sie mehr und mehr in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts. Auch die Blauöfen, welche den Übergang zwischen Stücköfen und Floſsöfen bildeten, teilten dieses
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geben? Joseph meint ein Walzwerk; bitte, teile mir Deine Meinung
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er: „Der Hammer wiegt 120 Pfund, hat 8 Fuſs Hub und macht
240 Schläge in der Minute. Er braucht nur sehr wenig Dampf und
nicht ein Viertel der Kraft, die nötig wäre, das Wasser für ein Wasser-
rad zur Bewegung des Hammers zu heben.“
Dies sind die quellenmäſsigen Nachrichten über die ersten mit
Dampf bewegten Schmiedehämmer.
Die Öfen.
Von groſser Bedeutung für die metallurgischen Operationen im
Eisengewerbe waren die Verbesserungen der Öfen. In diesen voll-
ziehen sich fast alle Schmelz- und Glühprozesse, ihre Entwickelung
ist deshalb ein wichtiger Teil der Geschichte der Metallurgie. Die
Hauptformen der Schmelzöfen waren zu Anfang des 18. Jahrhunderts
soweit entwickelt, daſs von neuen Ofenarten kaum die Rede sein kann.
Wohl aber sind alte Ofenarten in neuer Weise verwendet und zweck-
entsprechend umgeändert worden.
Da wir das meiste hierüber schon bei der Beschreibung der ver-
schiedenen Hüttenprozesse vorgebracht haben, so können wir uns hier
kurz fassen.
Die Herdöfen, welche als Frischfeuer und Rennfeuer eine
wichtige Rolle in der Eisenindustrie spielten, erfuhren nur unwesent-
liche Veränderungen. Die alten gemauerten Löschherde verschwanden
mehr und mehr und wurden von den mit Eisenzacken ausgesetzten
Herden ersetzt. Christ. Polhem hatte zu Stjernsund einen ver-
besserten Frischherd konstruiert, der mit einem Gewölbe überbaut
war und unter dessen Sohle gewölbte Abzugskanäle herliefen. Weder
dieser Versuch noch die späteren Versuche in Schweden, dem Frisch-
herd eine ovale oder achteckige Gestalt zu geben, hatten bemerkens-
werte Erfolge. Von geschichtlicher Bedeutung war dagegen John
Cockshutts länglicher Frischherd mit mehreren Formen (Patent
Nr. 988 von 1771), aus welchen sich die Feineisenfeuer entwickelt
haben.
Die wichtigsten Öfen waren seit Erfindung des Hochofenprozesses
die Schachtöfen geworden. In ihrer unvollkommensten Form als
Bauernöfen und Stücköfen verschwanden sie mehr und mehr in der
zweiten Hälfte des Jahrhunderts. Auch die Blauöfen, welche den
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 612. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/626>, abgerufen am 21.11.2024.
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