Man ersieht aus diesen vielen Verordnungen, wie ausgedehnt und wichtig der steirische Eisen- und Stahlhandel war.
Da die Beschwerden der Eisengewerken gegen die einzelnen Ver- leger in Stadt Steyr nicht aufhörten, so wurden, um mehr Stetigkeit und Gleichförmigkeit in den Eisenhandel zu bringen, im Jahre 1583 sämtliche Verleger der Stadt Steyr zu einer Gesellschaft unter dem Namen der Eisenhandlungs-Kompagnie vereinigt, welcher auch die Stadt selbst in der Art beitrat, dass die Geschäfte der Kompagnie im Namen der Stadt geführt wurden und sämtliche Bürger daran Teil hatten 1).
Viele Umstände traten aber damals ein, dass sich das Inner- berger Eisenwesen auch nach Errichtung der Eisenhandlungs-Kom- pagnie nicht heben konnte. Hierher gehörten besonders auch die durch die Ausbreitung der Reformation veranlassten Unruhen. Im Laufe des 16. Jahrhunderts hatten nämlich beinahe sämtliche Bürger in Stadt Steyr und ein grosser Teil der Bewohner des umliegenden Landes, worunter auch viele Hammerwerksbesitzer und Arbeiter, sich dem lutherischen Glauben zugewendet und als in der Folge mit Ernst auf ihren Rücktritt zum katholischen Glauben gedrungen wurde, ver- liessen viele lieber das Land, als dass sie sich zur Glaubensänderung herbeigelassen hätten. Infolge dieser Auswanderung kamen aber viele Hammerwerke auf längere Zeit ausser Betrieb.
Kärnten.
Wie in Steiermark der Erzberg zwischen Inner- und Vordernberg oder zwischen Eisenärz und Leoben eine Quelle des Reichtums durch die von der Natur hier angehäuften Eisenschätze für Jahrtausende war, so war der Hüttenberger Erzberg in Kärnten für dieses Land eine ähnliche Quelle des Wohlstandes und der gewerblichen Thätig- keit. Auch die geognostischen Verhältnisse sind ähnlich. Dem jüngeren Gneiss sowohl als dem älteren Glimmerschiefer sind Urkalk- lager parallel eingebettet. In diesen Urkalklagern kommen jene aus- gezeichneten Siderit- und Limonitlager vor, auf denen seit mehr als
1) Siehe Tunners Jahrbuch für den österreich. Berg- u. Hüttenmann, III. bis VI. Jahrgang, S. 206.
Beck, Geschichte des Eisens. 41
Kärnten.
Man ersieht aus diesen vielen Verordnungen, wie ausgedehnt und wichtig der steirische Eisen- und Stahlhandel war.
Da die Beschwerden der Eisengewerken gegen die einzelnen Ver- leger in Stadt Steyr nicht aufhörten, so wurden, um mehr Stetigkeit und Gleichförmigkeit in den Eisenhandel zu bringen, im Jahre 1583 sämtliche Verleger der Stadt Steyr zu einer Gesellschaft unter dem Namen der Eisenhandlungs-Kompagnie vereinigt, welcher auch die Stadt selbst in der Art beitrat, daſs die Geschäfte der Kompagnie im Namen der Stadt geführt wurden und sämtliche Bürger daran Teil hatten 1).
Viele Umstände traten aber damals ein, daſs sich das Inner- berger Eisenwesen auch nach Errichtung der Eisenhandlungs-Kom- pagnie nicht heben konnte. Hierher gehörten besonders auch die durch die Ausbreitung der Reformation veranlaſsten Unruhen. Im Laufe des 16. Jahrhunderts hatten nämlich beinahe sämtliche Bürger in Stadt Steyr und ein groſser Teil der Bewohner des umliegenden Landes, worunter auch viele Hammerwerksbesitzer und Arbeiter, sich dem lutherischen Glauben zugewendet und als in der Folge mit Ernst auf ihren Rücktritt zum katholischen Glauben gedrungen wurde, ver- lieſsen viele lieber das Land, als daſs sie sich zur Glaubensänderung herbeigelassen hätten. Infolge dieser Auswanderung kamen aber viele Hammerwerke auf längere Zeit auſser Betrieb.
Kärnten.
Wie in Steiermark der Erzberg zwischen Inner- und Vordernberg oder zwischen Eisenärz und Leoben eine Quelle des Reichtums durch die von der Natur hier angehäuften Eisenschätze für Jahrtausende war, so war der Hüttenberger Erzberg in Kärnten für dieses Land eine ähnliche Quelle des Wohlstandes und der gewerblichen Thätig- keit. Auch die geognostischen Verhältnisse sind ähnlich. Dem jüngeren Gneiſs sowohl als dem älteren Glimmerschiefer sind Urkalk- lager parallel eingebettet. In diesen Urkalklagern kommen jene aus- gezeichneten Siderit- und Limonitlager vor, auf denen seit mehr als
1) Siehe Tunners Jahrbuch für den österreich. Berg- u. Hüttenmann, III. bis VI. Jahrgang, S. 206.
Beck, Geschichte des Eisens. 41
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Man ersieht aus diesen vielen Verordnungen, wie ausgedehnt
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Da die Beschwerden der Eisengewerken gegen die einzelnen Ver-
leger in Stadt Steyr nicht aufhörten, so wurden, um mehr Stetigkeit
und Gleichförmigkeit in den Eisenhandel zu bringen, im Jahre 1583
sämtliche Verleger der Stadt Steyr zu einer Gesellschaft unter dem
Namen der Eisenhandlungs-Kompagnie vereinigt, welcher auch
die Stadt selbst in der Art beitrat, daſs die Geschäfte der Kompagnie
im Namen der Stadt geführt wurden und sämtliche Bürger daran
Teil hatten 1).
Viele Umstände traten aber damals ein, daſs sich das Inner-
berger Eisenwesen auch nach Errichtung der Eisenhandlungs-Kom-
pagnie nicht heben konnte. Hierher gehörten besonders auch die durch
die Ausbreitung der Reformation veranlaſsten Unruhen. Im Laufe des
16. Jahrhunderts hatten nämlich beinahe sämtliche Bürger in Stadt
Steyr und ein groſser Teil der Bewohner des umliegenden Landes,
worunter auch viele Hammerwerksbesitzer und Arbeiter, sich dem
lutherischen Glauben zugewendet und als in der Folge mit Ernst auf
ihren Rücktritt zum katholischen Glauben gedrungen wurde, ver-
lieſsen viele lieber das Land, als daſs sie sich zur Glaubensänderung
herbeigelassen hätten. Infolge dieser Auswanderung kamen aber viele
Hammerwerke auf längere Zeit auſser Betrieb.
Kärnten.
Wie in Steiermark der Erzberg zwischen Inner- und Vordernberg
oder zwischen Eisenärz und Leoben eine Quelle des Reichtums durch
die von der Natur hier angehäuften Eisenschätze für Jahrtausende
war, so war der Hüttenberger Erzberg in Kärnten für dieses Land
eine ähnliche Quelle des Wohlstandes und der gewerblichen Thätig-
keit. Auch die geognostischen Verhältnisse sind ähnlich. Dem
jüngeren Gneiſs sowohl als dem älteren Glimmerschiefer sind Urkalk-
lager parallel eingebettet. In diesen Urkalklagern kommen jene aus-
gezeichneten Siderit- und Limonitlager vor, auf denen seit mehr als
1) Siehe Tunners Jahrbuch für den österreich. Berg- u. Hüttenmann,
III. bis VI. Jahrgang, S. 206.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 641. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/661>, abgerufen am 17.11.2024.
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