Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Becher, Johann Joachim: Närrische Weißheit Und Weise Narrheit. Frankfurt, 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

Baumwoll/ da wolte er zu Augspurg Bar-
chet darvon lassen machen/ aber niemand
kunts spinnen. Item bracht er ein Parthey
Büffels-Häut/ und wolte Pfund-Leder
daraus lassen machen/ aber wegen un-
gleicher Dicke der Häut am Halß/ Rücken
und Bauch gieng es auch nicht an: kürtzlich
davon zu reden/ er trieb der weisen Nar-
ren-Possen zu viel/ und die Bedienten der
Compag. haußten so übel/ daß die Com-
pag. einen Knacher thät. Grossen Herren
nun ihr Capital zu retten/ wurde dieser O-
riental Compag.
das Monopolium von
dem gantzen Ochsen-Handel gegeben/ und
dieses war nicht genug: Triangel abaldir-
te auch alle deß Kaysers Zöll/ und dieses
nicht genug: er triebe den Joanelli von dem
Kupffer-Handel hinweg/ und nahm auch
selbigen zu sich/ als er nun alles zusammen
und in Gang gebracht/ sich andere Kauff-
leuth zu Feinde gemacht/ und der Cammer-
Präsident vermeint/ er sey nun zeitig/ da
ziehet er die Schlinge zu/ läst ihn in grosse
Wechsel einlauffen/ und darnach auff
einmahl wieder auf ihn ziehen/ da
lag nun in einem Huy der Triangel
Banckerot, wird darüber ein gantzes Jahr

zu

Baumwoll/ da wolte er zu Augſpurg Bar-
chet darvon laſſen machen/ aber niemand
kunts ſpinnen. Item bracht er ein Parthey
Buͤffels-Haͤut/ und wolte Pfund-Leder
daraus laſſen machen/ aber wegen un-
gleicher Dicke der Haͤut am Halß/ Ruͤcken
und Bauch gieng es auch nicht an: kuͤrtzlich
davon zu reden/ er trieb der weiſen Nar-
ren-Poſſen zu viel/ und die Bedienten der
Compag. haußten ſo uͤbel/ daß die Com-
pag. einen Knacher thaͤt. Groſſen Herren
nun ihr Capital zu retten/ wurde dieſer O-
riental Compag.
das Monopolium von
dem gantzen Ochſen-Handel gegeben/ und
dieſes war nicht genug: Triangel abaldir-
te auch alle deß Kayſers Zoͤll/ und dieſes
nicht genug: er triebe den Joanelli von dem
Kupffer-Handel hinweg/ und nahm auch
ſelbigen zu ſich/ als er nun alles zuſammen
und in Gang gebracht/ ſich andere Kauff-
leuth zu Feinde gemacht/ und der Cammer-
Praͤſident vermeint/ er ſey nun zeitig/ da
ziehet er die Schlinge zu/ laͤſt ihn in groſſe
Wechſel einlauffen/ und darnach auff
einmahl wieder auf ihn ziehen/ da
lag nun in einem Huy der Triangel
Banckerot, wird daruͤber ein gantzes Jahr

zu
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0134" n="112[111]"/>
Baumwoll/ da wolte er zu Aug&#x017F;purg Bar-<lb/>
chet darvon la&#x017F;&#x017F;en machen/ aber niemand<lb/>
kunts &#x017F;pinnen. Item bracht er ein Parthey<lb/>
Bu&#x0364;ffels-Ha&#x0364;ut/ und wolte Pfund-Leder<lb/>
daraus la&#x017F;&#x017F;en machen/ aber wegen un-<lb/>
gleicher Dicke der Ha&#x0364;ut am Halß/ Ru&#x0364;cken<lb/>
und Bauch gieng es auch nicht an: ku&#x0364;rtzlich<lb/>
davon zu reden/ er trieb der wei&#x017F;en Nar-<lb/>
ren-Po&#x017F;&#x017F;en zu viel/ und die Bedienten der<lb/>
Compag. haußten &#x017F;o u&#x0364;bel/ daß die Com-<lb/>
pag. einen Knacher tha&#x0364;t. Gro&#x017F;&#x017F;en Herren<lb/>
nun ihr Capital zu retten/ wurde die&#x017F;er <hi rendition="#aq">O-<lb/>
riental Compag.</hi> das <hi rendition="#aq">Monopolium</hi> von<lb/>
dem gantzen Och&#x017F;en-Handel gegeben/ und<lb/>
die&#x017F;es war nicht genug: Triangel <hi rendition="#aq">abaldir-</hi><lb/>
te auch alle deß Kay&#x017F;ers Zo&#x0364;ll/ und die&#x017F;es<lb/>
nicht genug: er triebe den <hi rendition="#aq">Joanelli</hi> von dem<lb/>
Kupffer-Handel hinweg/ und nahm auch<lb/>
&#x017F;elbigen zu &#x017F;ich/ als er nun alles zu&#x017F;ammen<lb/>
und in Gang gebracht/ &#x017F;ich andere Kauff-<lb/>
leuth zu Feinde gemacht/ und der Cammer-<lb/>
Pra&#x0364;&#x017F;ident vermeint/ er &#x017F;ey nun zeitig/ da<lb/>
ziehet er die Schlinge zu/ la&#x0364;&#x017F;t ihn in gro&#x017F;&#x017F;e<lb/>
Wech&#x017F;el einlauffen/ und darnach auff<lb/>
einmahl wieder auf ihn ziehen/ da<lb/>
lag nun in einem Huy der Triangel<lb/><hi rendition="#aq">Banckerot,</hi> wird daru&#x0364;ber ein gantzes Jahr<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">zu</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[112[111]/0134] Baumwoll/ da wolte er zu Augſpurg Bar- chet darvon laſſen machen/ aber niemand kunts ſpinnen. Item bracht er ein Parthey Buͤffels-Haͤut/ und wolte Pfund-Leder daraus laſſen machen/ aber wegen un- gleicher Dicke der Haͤut am Halß/ Ruͤcken und Bauch gieng es auch nicht an: kuͤrtzlich davon zu reden/ er trieb der weiſen Nar- ren-Poſſen zu viel/ und die Bedienten der Compag. haußten ſo uͤbel/ daß die Com- pag. einen Knacher thaͤt. Groſſen Herren nun ihr Capital zu retten/ wurde dieſer O- riental Compag. das Monopolium von dem gantzen Ochſen-Handel gegeben/ und dieſes war nicht genug: Triangel abaldir- te auch alle deß Kayſers Zoͤll/ und dieſes nicht genug: er triebe den Joanelli von dem Kupffer-Handel hinweg/ und nahm auch ſelbigen zu ſich/ als er nun alles zuſammen und in Gang gebracht/ ſich andere Kauff- leuth zu Feinde gemacht/ und der Cammer- Praͤſident vermeint/ er ſey nun zeitig/ da ziehet er die Schlinge zu/ laͤſt ihn in groſſe Wechſel einlauffen/ und darnach auff einmahl wieder auf ihn ziehen/ da lag nun in einem Huy der Triangel Banckerot, wird daruͤber ein gantzes Jahr zu

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/becher_narrheit_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/becher_narrheit_1682/134
Zitationshilfe: Becher, Johann Joachim: Närrische Weißheit Und Weise Narrheit. Frankfurt, 1682, S. 112[111]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/becher_narrheit_1682/134>, abgerufen am 26.04.2024.