III. Der Geldhandel, größtentheils Folge der Lebhaftigkeit der andern Handelsarten, bedarf keiner andern Aufsicht, als jener auf ein gutes Münzwesen.
1) Dieses Hauptstück ist das letzte dieser Abtheilung. Denn die Sorge für die Dienstgewerbe fällt mit §. 440., und jene für das Leihgeschäft mit §. 441. in Eins zusammen, wenn man die vielen, in anderer Hinsicht auch wichtigen Anstalten und Maaßregeln in der Volkswirthschaft abrechnet. Zur Literatur: Büsch Darstellung. Ausg. von Normann. I. 445. Rau polit. Oeconom. II. §. 231. Mohl Poli- zeiwiss. II. 319. v. Jacob Polizeigesetzgeb. II. 530. Lotz Handbuch. II. 185 folg. Kraus Staatswirthsch. V. 248. Murhard Politik des Handels. Göttingen 1831. Meißner Staatshandelswiss. Breslau 1804. Mac-Culloch, Ueber Handel und Handelsfreiheit. Aus dem Engl. von Gambihler. Nürnb. 1834. Dessen angef. Dictionary of Commerce. Deutsche Uebers. I. 755-855. simonde de sismondi Rich. commerc. II. 143. Vincens Exposition de la legislation commerciale. Paris 1821. Condillac Le Commerce et le Gouv. Paris 1795. II Tom. Vital- Roux sur l'Influence du Gouv. sur le Commerce. Paris 1801. II Tom. Deutsch von Tritschler. Dresd. 1806. 2te Aufl. Ferrier Du Gouv. dans ses rapports avec le Commerce. Paris 1804. S. §. 435. Werden später nur ausnahmsweise citirt.
2) S. die Schriften in der Note 1 des §. 336. und die bei Rau II. §. 316. erwähnten kl. Schriften.
§. 470. IV. Einzel-, V. Gesellschafts-, VI. Binnen- und VII. Zwischenhandel.
IV. Der Einzelhandel bedarf in der Eigenschaft als Eigen- handel keiner besondern Staatssorge, aber als Commissionshandel bedarf er einer Garantie über die Personen und Geschäftsführung der Commissionaire. Da nun die Mäkler die öffentlichen Commis- sionaire sind, so ist eine Mäklerordnung unumgänglich.
V. Der Gesellschaftshandel oder eine große Handels- gesellschaft (§. 352. 3.) hat Alles dasjenige für sich, was über- haupt Vereinigungen von Personen und Capital zu großen Ge- werbsunternehmungen für sich haben, nämlich leichte Betreibung großer Geschäfte, Bezug großer Vortheile, bequeme Deckung der Verluste, Errichtung großer kostspieliger Anstalten u. dgl. Allein deßhalb, wie früher geschah, sie durch ausschließliche Privilegien zu begünstigen, widerspricht dem Prinzipe der Gewerbsfreiheit und der Wirthschaftspolizei und verursacht dem Lande alle Nachtheile der Monopolien (§. 469. I. 3.), und eine Abziehung der Capitalien und Arbeitskräfte von ihrer natürlichen Anwendung, was natürlich in manchfacher Hinsicht nachtheilig ist. Die Geschäftsverwaltung bekommt alle Schaden, welche aus der Administration einer mo- ralischen Person durch Beamte und Diener verschiedenen Grades erwachsen können, nämlich Verschwendung, Unordnung, Nachläs- sigkeit, aus Mangel an Controle besonders in fernen Ländern,
III. Der Geldhandel, größtentheils Folge der Lebhaftigkeit der andern Handelsarten, bedarf keiner andern Aufſicht, als jener auf ein gutes Münzweſen.
1) Dieſes Hauptſtück iſt das letzte dieſer Abtheilung. Denn die Sorge für die Dienſtgewerbe fällt mit §. 440., und jene für das Leihgeſchäft mit §. 441. in Eins zuſammen, wenn man die vielen, in anderer Hinſicht auch wichtigen Anſtalten und Maaßregeln in der Volkswirthſchaft abrechnet. Zur Literatur: Büſch Darſtellung. Ausg. von Normann. I. 445. Rau polit. Oeconom. II. §. 231. Mohl Poli- zeiwiſſ. II. 319. v. Jacob Polizeigeſetzgeb. II. 530. Lotz Handbuch. II. 185 folg. Kraus Staatswirthſch. V. 248. Murhard Politik des Handels. Göttingen 1831. Meißner Staatshandelswiſſ. Breslau 1804. Mac-Culloch, Ueber Handel und Handelsfreiheit. Aus dem Engl. von Gambihler. Nürnb. 1834. Deſſen angef. Dictionary of Commerce. Deutſche Ueberſ. I. 755–855. simonde de sismondi Rich. commerc. II. 143. Vincens Exposition de la legislation commerciale. Paris 1821. Condillac Le Commerce et le Gouv. Paris 1795. II Tom. Vital- Roux sur l'Influence du Gouv. sur le Commerce. Paris 1801. II Tom. Deutſch von Tritſchler. Dresd. 1806. 2te Aufl. Ferrier Du Gouv. dans ses rapports avec le Commerce. Paris 1804. S. §. 435. Werden ſpäter nur ausnahmsweiſe citirt.
2) S. die Schriften in der Note 1 des §. 336. und die bei Rau II. §. 316. erwähnten kl. Schriften.
§. 470. IV. Einzel-, V. Geſellſchafts-, VI. Binnen- und VII. Zwiſchenhandel.
IV. Der Einzelhandel bedarf in der Eigenſchaft als Eigen- handel keiner beſondern Staatsſorge, aber als Commiſſionshandel bedarf er einer Garantie über die Perſonen und Geſchäftsführung der Commiſſionaire. Da nun die Mäkler die öffentlichen Commiſ- ſionaire ſind, ſo iſt eine Mäklerordnung unumgänglich.
V. Der Geſellſchaftshandel oder eine große Handels- geſellſchaft (§. 352. 3.) hat Alles dasjenige für ſich, was über- haupt Vereinigungen von Perſonen und Capital zu großen Ge- werbsunternehmungen für ſich haben, nämlich leichte Betreibung großer Geſchäfte, Bezug großer Vortheile, bequeme Deckung der Verluſte, Errichtung großer koſtſpieliger Anſtalten u. dgl. Allein deßhalb, wie früher geſchah, ſie durch ausſchließliche Privilegien zu begünſtigen, widerſpricht dem Prinzipe der Gewerbsfreiheit und der Wirthſchaftspolizei und verurſacht dem Lande alle Nachtheile der Monopolien (§. 469. I. 3.), und eine Abziehung der Capitalien und Arbeitskräfte von ihrer natürlichen Anwendung, was natürlich in manchfacher Hinſicht nachtheilig iſt. Die Geſchäftsverwaltung bekommt alle Schaden, welche aus der Adminiſtration einer mo- raliſchen Perſon durch Beamte und Diener verſchiedenen Grades erwachſen können, nämlich Verſchwendung, Unordnung, Nachläſ- ſigkeit, aus Mangel an Controle beſonders in fernen Ländern,
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III. Der Geldhandel, größtentheils Folge der Lebhaftigkeit
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auf ein gutes Münzweſen.
¹⁾ Dieſes Hauptſtück iſt das letzte dieſer Abtheilung. Denn die Sorge für die
Dienſtgewerbe fällt mit §. 440., und jene für das Leihgeſchäft mit §. 441. in Eins
zuſammen, wenn man die vielen, in anderer Hinſicht auch wichtigen Anſtalten und
Maaßregeln in der Volkswirthſchaft abrechnet. Zur Literatur: Büſch Darſtellung.
Ausg. von Normann. I. 445. Rau polit. Oeconom. II. §. 231. Mohl Poli-
zeiwiſſ. II. 319. v. Jacob Polizeigeſetzgeb. II. 530. Lotz Handbuch. II. 185 folg.
Kraus Staatswirthſch. V. 248. Murhard Politik des Handels. Göttingen 1831.
Meißner Staatshandelswiſſ. Breslau 1804. Mac-Culloch, Ueber Handel und
Handelsfreiheit. Aus dem Engl. von Gambihler. Nürnb. 1834. Deſſen angef.
Dictionary of Commerce. Deutſche Ueberſ. I. 755–855. simonde de sismondi
Rich. commerc. II. 143. Vincens Exposition de la legislation commerciale.
Paris 1821. Condillac Le Commerce et le Gouv. Paris 1795. II Tom. Vital-
Roux sur l'Influence du Gouv. sur le Commerce. Paris 1801. II Tom. Deutſch
von Tritſchler. Dresd. 1806. 2te Aufl. Ferrier Du Gouv. dans ses rapports
avec le Commerce. Paris 1804. S. §. 435. Werden ſpäter nur ausnahmsweiſe
citirt.
²⁾ S. die Schriften in der Note 1 des §. 336. und die bei Rau II. §. 316.
erwähnten kl. Schriften.
§. 470.
IV. Einzel-, V. Geſellſchafts-, VI. Binnen- und
VII. Zwiſchenhandel.
IV. Der Einzelhandel bedarf in der Eigenſchaft als Eigen-
handel keiner beſondern Staatsſorge, aber als Commiſſionshandel
bedarf er einer Garantie über die Perſonen und Geſchäftsführung
der Commiſſionaire. Da nun die Mäkler die öffentlichen Commiſ-
ſionaire ſind, ſo iſt eine Mäklerordnung unumgänglich.
V. Der Geſellſchaftshandel oder eine große Handels-
geſellſchaft (§. 352. 3.) hat Alles dasjenige für ſich, was über-
haupt Vereinigungen von Perſonen und Capital zu großen Ge-
werbsunternehmungen für ſich haben, nämlich leichte Betreibung
großer Geſchäfte, Bezug großer Vortheile, bequeme Deckung der
Verluſte, Errichtung großer koſtſpieliger Anſtalten u. dgl. Allein
deßhalb, wie früher geſchah, ſie durch ausſchließliche Privilegien
zu begünſtigen, widerſpricht dem Prinzipe der Gewerbsfreiheit und
der Wirthſchaftspolizei und verurſacht dem Lande alle Nachtheile
der Monopolien (§. 469. I. 3.), und eine Abziehung der Capitalien
und Arbeitskräfte von ihrer natürlichen Anwendung, was natürlich
in manchfacher Hinſicht nachtheilig iſt. Die Geſchäftsverwaltung
bekommt alle Schaden, welche aus der Adminiſtration einer mo-
raliſchen Perſon durch Beamte und Diener verſchiedenen Grades
erwachſen können, nämlich Verſchwendung, Unordnung, Nachläſ-
ſigkeit, aus Mangel an Controle beſonders in fernen Ländern,
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Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 678. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/700>, abgerufen am 03.03.2025.
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