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Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835.

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gebiet war nun nach den Abstufungen in der Heeresgröße und
Gewalt in Herzogthümer und Grafschaften eingetheilt6).

1) Capitulare Caroli M. de a. 807. bei Georgisch Corp. juris germanici an-
tiqui p. 734. Capitulare II. de a. 805. §. 6. de a. 813. II. §. 9.
bei Georgisch
p. 696
und 778. Capitulare I. II. et III. Caroli M. de a. 812. Eichhorn,
deutsche Staats- und Rechtsgeschichte. I. §. 166. v. Löw, Geschichte der deutschen
Reichs- und Territorial-Verfassung. S. 27. 133. 164. Eigenbrodt, Ueber die
Natur der Bedeabgaben. §. 16. v. Raumer, Gesch. der Hohenstaufen. VI. S. 426.
2) Die Strafe durfte von Anfang die Hälfte des beweglichen Vermögens nicht
übersteigen (Capitul. II. de a. 805. §. 19. bei Georgisch p. 700.); später aber
wurde sie auf sehr hohe Summen normirt. Wer sie nicht zahlen konnte, der verlor,
bis er's konnte, die Freiheit und wurde Dienstmann des Königs. (Capitul. I. de
a. 812. §. 1.
bei Georgisch p. 761.)
3) Frei war die Geistlichkeit und der Eigenthumslose. Pflichtig also die Va-
sallen und der ächte Grundeigenthümer von verschiedenem Besitze. Aebte, Bischöfe
und Grafen hatten auch eine Anzahl Bannalisten frei, die sie bei Strafe nicht über-
schreiten durften. (Capitul. I. de a. 812. §. 3. bei Georgisch p. 759.)
4) Sowohl geringe wirkliche wahre Eigenthümer, als auch andere. Diese
Lezteren durften aber nur einen freien wahren Grundeigenthümer ausrüsten und
verproviantiren. Die Offiziere und großen Grundeigenthümer im Harnische und zu
Pferde; der gemeine Soldat nur mit Lanze, Schild, Bogen und Pfeil. (Capitul.
II. de a. 805. §. 6. de a. 803. §. 9.)
S. Note 1.
5) Diese Grundfläche hieß Mansus, aber man kennt ihre Größe nicht. Von
Anfang war der Mansus eine unbestimmte Fläche. Man s. Eigenbrodt §. 16.
und die dort angeführten Schriften.
6) Obschon keine beständigen Herzoge dort hingesetzt waren, und weil die Graf-
schaften einen Haltpunkt haben mußten. Ständige Herzoge wurden erst gegen Ende
dieser Periode wieder eingeführt. Eichhorn, deutsche Staats- und Rechtsgesch.
I. §. 170. v. Löw, Geschichte der deutschen Reichs- und Territorial-Verfassung.
S. 152. 126 folg. 137. 134 folg.
§. 10.
Fortsetzung. Justizverwaltung.

B. Die Civilverwaltung. Den Gegenständen nach, welche
sie unter sich begriff, konnte man unter Carl d. Gr. schon das
Religions- und Culturwesen1), das Sicherheits- und Wirth-
schaftswesen2), das Rechtswesen und die Staatseinkünfte und Aus-
gaben unterscheiden. Allein in der Organisation kannte man nur:

1) die Gerichtsbarkeit, welche eben überhaupt die Schlich-
tung von Streitigkeiten, die Beseitigung von Beschwerden, und
die Verfügung von Strafen zum Gegenstande hatte, und unmit-
telbar vom Könige selbst, oder mittelbar durch seine stellvertretende
Beamten geübt wurde. Das Gebieten (bannire) bei der höch-
sten Buße (60 solidi) stand aber nur ihm allein zu, darum hieß
diese auch königliche Buße (bannus regalis). In dem Ge-
schäftskreise der Grafen und Centenarien war nichts abgeändert
worden. Aber alle Gerichte waren mit Schöffen aus dem Volke3)
besetzt. Die Schöffen im königlichen Gerichte selbst waren jedoch

gebiet war nun nach den Abſtufungen in der Heeresgröße und
Gewalt in Herzogthümer und Grafſchaften eingetheilt6).

1) Capitulare Caroli M. de a. 807. bei Georgisch Corp. juris germanici an-
tiqui p. 734. Capitulare II. de a. 805. §. 6. de a. 813. II. §. 9.
bei Georgisch
p. 696
und 778. Capitulare I. II. et III. Caroli M. de a. 812. Eichhorn,
deutſche Staats- und Rechtsgeſchichte. I. §. 166. v. Löw, Geſchichte der deutſchen
Reichs- und Territorial-Verfaſſung. S. 27. 133. 164. Eigenbrodt, Ueber die
Natur der Bedeabgaben. §. 16. v. Raumer, Geſch. der Hohenſtaufen. VI. S. 426.
2) Die Strafe durfte von Anfang die Hälfte des beweglichen Vermögens nicht
überſteigen (Capitul. II. de a. 805. §. 19. bei Georgisch p. 700.); ſpäter aber
wurde ſie auf ſehr hohe Summen normirt. Wer ſie nicht zahlen konnte, der verlor,
bis er's konnte, die Freiheit und wurde Dienſtmann des Königs. (Capitul. I. de
a. 812. §. 1.
bei Georgisch p. 761.)
3) Frei war die Geiſtlichkeit und der Eigenthumsloſe. Pflichtig alſo die Va-
ſallen und der ächte Grundeigenthümer von verſchiedenem Beſitze. Aebte, Biſchöfe
und Grafen hatten auch eine Anzahl Bannaliſten frei, die ſie bei Strafe nicht über-
ſchreiten durften. (Capitul. I. de a. 812. §. 3. bei Georgisch p. 759.)
4) Sowohl geringe wirkliche wahre Eigenthümer, als auch andere. Dieſe
Lezteren durften aber nur einen freien wahren Grundeigenthümer ausrüſten und
verproviantiren. Die Offiziere und großen Grundeigenthümer im Harniſche und zu
Pferde; der gemeine Soldat nur mit Lanze, Schild, Bogen und Pfeil. (Capitul.
II. de a. 805. §. 6. de a. 803. §. 9.)
S. Note 1.
5) Dieſe Grundfläche hieß Mansus, aber man kennt ihre Größe nicht. Von
Anfang war der Mansus eine unbeſtimmte Fläche. Man ſ. Eigenbrodt §. 16.
und die dort angeführten Schriften.
6) Obſchon keine beſtändigen Herzoge dort hingeſetzt waren, und weil die Graf-
ſchaften einen Haltpunkt haben mußten. Ständige Herzoge wurden erſt gegen Ende
dieſer Periode wieder eingeführt. Eichhorn, deutſche Staats- und Rechtsgeſch.
I. §. 170. v. Löw, Geſchichte der deutſchen Reichs- und Territorial-Verfaſſung.
S. 152. 126 folg. 137. 134 folg.
§. 10.
Fortſetzung. Juſtizverwaltung.

B. Die Civilverwaltung. Den Gegenſtänden nach, welche
ſie unter ſich begriff, konnte man unter Carl d. Gr. ſchon das
Religions- und Culturweſen1), das Sicherheits- und Wirth-
ſchaftsweſen2), das Rechtsweſen und die Staatseinkünfte und Aus-
gaben unterſcheiden. Allein in der Organiſation kannte man nur:

1) die Gerichtsbarkeit, welche eben überhaupt die Schlich-
tung von Streitigkeiten, die Beſeitigung von Beſchwerden, und
die Verfügung von Strafen zum Gegenſtande hatte, und unmit-
telbar vom Könige ſelbſt, oder mittelbar durch ſeine ſtellvertretende
Beamten geübt wurde. Das Gebieten (bannire) bei der höch-
ſten Buße (60 solidi) ſtand aber nur ihm allein zu, darum hieß
dieſe auch königliche Buße (bannus regalis). In dem Ge-
ſchäftskreiſe der Grafen und Centenarien war nichts abgeändert
worden. Aber alle Gerichte waren mit Schöffen aus dem Volke3)
beſetzt. Die Schöffen im königlichen Gerichte ſelbſt waren jedoch

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[10/0032] gebiet war nun nach den Abſtufungen in der Heeresgröße und Gewalt in Herzogthümer und Grafſchaften eingetheilt6). ¹⁾ Capitulare Caroli M. de a. 807. bei Georgisch Corp. juris germanici an- tiqui p. 734. Capitulare II. de a. 805. §. 6. de a. 813. II. §. 9. bei Georgisch p. 696 und 778. Capitulare I. II. et III. Caroli M. de a. 812. Eichhorn, deutſche Staats- und Rechtsgeſchichte. I. §. 166. v. Löw, Geſchichte der deutſchen Reichs- und Territorial-Verfaſſung. S. 27. 133. 164. Eigenbrodt, Ueber die Natur der Bedeabgaben. §. 16. v. Raumer, Geſch. der Hohenſtaufen. VI. S. 426. ²⁾ Die Strafe durfte von Anfang die Hälfte des beweglichen Vermögens nicht überſteigen (Capitul. II. de a. 805. §. 19. bei Georgisch p. 700.); ſpäter aber wurde ſie auf ſehr hohe Summen normirt. Wer ſie nicht zahlen konnte, der verlor, bis er's konnte, die Freiheit und wurde Dienſtmann des Königs. (Capitul. I. de a. 812. §. 1. bei Georgisch p. 761.) ³⁾ Frei war die Geiſtlichkeit und der Eigenthumsloſe. Pflichtig alſo die Va- ſallen und der ächte Grundeigenthümer von verſchiedenem Beſitze. Aebte, Biſchöfe und Grafen hatten auch eine Anzahl Bannaliſten frei, die ſie bei Strafe nicht über- ſchreiten durften. (Capitul. I. de a. 812. §. 3. bei Georgisch p. 759.) ⁴⁾ Sowohl geringe wirkliche wahre Eigenthümer, als auch andere. Dieſe Lezteren durften aber nur einen freien wahren Grundeigenthümer ausrüſten und verproviantiren. Die Offiziere und großen Grundeigenthümer im Harniſche und zu Pferde; der gemeine Soldat nur mit Lanze, Schild, Bogen und Pfeil. (Capitul. II. de a. 805. §. 6. de a. 803. §. 9.) S. Note 1. ⁵⁾ Dieſe Grundfläche hieß Mansus, aber man kennt ihre Größe nicht. Von Anfang war der Mansus eine unbeſtimmte Fläche. Man ſ. Eigenbrodt §. 16. und die dort angeführten Schriften. ⁶⁾ Obſchon keine beſtändigen Herzoge dort hingeſetzt waren, und weil die Graf- ſchaften einen Haltpunkt haben mußten. Ständige Herzoge wurden erſt gegen Ende dieſer Periode wieder eingeführt. Eichhorn, deutſche Staats- und Rechtsgeſch. I. §. 170. v. Löw, Geſchichte der deutſchen Reichs- und Territorial-Verfaſſung. S. 152. 126 folg. 137. 134 folg. §. 10. Fortſetzung. Juſtizverwaltung. B. Die Civilverwaltung. Den Gegenſtänden nach, welche ſie unter ſich begriff, konnte man unter Carl d. Gr. ſchon das Religions- und Culturweſen1), das Sicherheits- und Wirth- ſchaftsweſen2), das Rechtsweſen und die Staatseinkünfte und Aus- gaben unterſcheiden. Allein in der Organiſation kannte man nur: 1) die Gerichtsbarkeit, welche eben überhaupt die Schlich- tung von Streitigkeiten, die Beſeitigung von Beſchwerden, und die Verfügung von Strafen zum Gegenſtande hatte, und unmit- telbar vom Könige ſelbſt, oder mittelbar durch ſeine ſtellvertretende Beamten geübt wurde. Das Gebieten (bannire) bei der höch- ſten Buße (60 solidi) ſtand aber nur ihm allein zu, darum hieß dieſe auch königliche Buße (bannus regalis). In dem Ge- ſchäftskreiſe der Grafen und Centenarien war nichts abgeändert worden. Aber alle Gerichte waren mit Schöffen aus dem Volke3) beſetzt. Die Schöffen im königlichen Gerichte ſelbſt waren jedoch

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Zitationshilfe: Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/32>, abgerufen am 21.11.2024.