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Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835.

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1814. Nro. 28.). Saatzeit Ende des März. Einmaliges Behacken mit der Hand-
baue und zweimaliges mit der Pferdehacke. Ihre Blätter werden abgenommen, erst
wenn sich die Wurzel schön gehörig ausgebildet hat. Ertrag 145-150 Centner
Rüben und 38 Centner grüne Blätter pr. Morgen.
4) Die Kohlrübe liebt ein Klima, wie die Runkelrübe, einen ziemlich bin-
digen Boden; sie wird wie die Runkelrübe gebaut und hat bald weißes, bald gelbes
Fleisch. Ertrag 140-145 Centner Rüben und 18 Centner grünes Kraut pr. M.
Die Saatrübe kommt in jedem Klima fort, verlangt ein frischgedüngtes, lockeres,
reines Feld, wird im Juni, Anfangs Juli oder August gesäet, und heißt im lezten
Falle Stoppel-, und im ersten Brachrübe. Behacken, aber nicht Versetzen,
ist nöthig. Ertrag der Brachrüben bis zu 200 Centner, der Stoppelrüben bis zu
140 Centner Rüben und 12 Centner grüne Blätter. Die Kohlrabe, mehr ein
Gartengewächs, ist sammt dem Kraute bis zu 20 Pfund schwer, und gibt einen
Ertrag von 200 Centner Rüben. Man s. über den botanischen und ökonomischen
Unterschied, so wie über den Anbau dieser Rüben: Metzger, Systematische Be-
schreibung der kultivirten Kohlarten. Heidelberg 1833. S. 46. 33. und 52.
(Ausgezeichnet.)
§. 162.
Fortsetzung. b) Knollengewächse.

Die vorzüglichsten Knollengewächse sind folgende:

1) Die Kartoffel oder Erd-, Grundbirne (solanum
tuberosum).
Man unterscheidet runde Knollen (gelb, roth,
blau), wovon es 12, -- längliche Knollen (gelb, roth, blau),
wovon es 7, breite Knollen (gelb, roth), wovon es 3, und
unregelmäßige Knollen, wovon es 4 Abarten gibt1).

2) Die Topinambur (knollige Sonnenrose, Erdapfel, Heli-
anthus tuberosus),
ein besonders für das Vieh bestimmtes Knol-
lengewächs mit hohen markigen breitblättrigen stengeln und gelben
sternförmigen Blumen2).

3) Die Erdnuß (Erdmaus, Lathyrus tuberosus) und

4) Das Cyperngras (Cyperus esculentus) sind Beide un-
vortheilhaft und nicht mehr gebaut.

1) Reum Oekonom. Botanik. S. 223. Sie gedeihet in jedem Klima und
Boden, nur nicht in reinem Thonboden und Sumpfe, verlangt vielen Dünger und
steht im Ertrage mit diesem in geradem Verhältnisse. Als Sommerfrucht wird sie
bearbeitet. Man erneuert sie durch Saamen, pflanzt sie aber durch die Augen der
Knollen fort, die man auch in Stücken zerschnitten mit Erfolg in die Erde bringen
kann, was am vortheilhaftesten und angemessensten ist, wenn es mit Sorgfalt
geschieht. Einsaat ganzer Kartoffeln 8-10 Scheffel pr. Morgen, geschnittener
Kartoffeln 4-6 Scheffel, und ausgestochener Augen 3 Scheffel. Die Saat geschieht
mit dem Pfluge oder mit der Hacke, am Anfange Mai's, Ende April's, weit besser
als im März. Mit 2 Pflügen, 6 Kartoffellegern und 2 Pflugleitern bestellt man
täglich 3,33 bis 3,77 preuß. Morgen. Zur Bestellung eines Morgens täglich mit
der Hacke und Hand bedarf man im Ganzen 9 Personen. Die Kultur im Großen
besteht im Uebereggen beim Erscheinen der Keime, später im Behacken mit der
Pferdehacke und dann im Behäufeln mit derselben, -- im Kleinen aber blos im
zweimaligen Rühren mit der Handhaue und im Behäufeln mit derselben. (Eine
eigene Kartoffelhacke ist erwähnt bei Thaer Annalen des Ackerbaues. II. 604. 610.,
die eigene Kartoffel-Furchenegge von Schröer ist beschrieben und abgebildet bei
Schnee Landw. Zeitung. VI. 200.) Zum Behacken und Behäufeln mit der Hand-
1814. Nro. 28.). Saatzeit Ende des März. Einmaliges Behacken mit der Hand-
baue und zweimaliges mit der Pferdehacke. Ihre Blätter werden abgenommen, erſt
wenn ſich die Wurzel ſchön gehörig ausgebildet hat. Ertrag 145–150 Centner
Rüben und 38 Centner grüne Blätter pr. Morgen.
4) Die Kohlrübe liebt ein Klima, wie die Runkelrübe, einen ziemlich bin-
digen Boden; ſie wird wie die Runkelrübe gebaut und hat bald weißes, bald gelbes
Fleiſch. Ertrag 140–145 Centner Rüben und 18 Centner grünes Kraut pr. M.
Die Saatrübe kommt in jedem Klima fort, verlangt ein friſchgedüngtes, lockeres,
reines Feld, wird im Juni, Anfangs Juli oder Auguſt geſäet, und heißt im lezten
Falle Stoppel-, und im erſten Brachrübe. Behacken, aber nicht Verſetzen,
iſt nöthig. Ertrag der Brachrüben bis zu 200 Centner, der Stoppelrüben bis zu
140 Centner Rüben und 12 Centner grüne Blätter. Die Kohlrabe, mehr ein
Gartengewächs, iſt ſammt dem Kraute bis zu 20 Pfund ſchwer, und gibt einen
Ertrag von 200 Centner Rüben. Man ſ. über den botaniſchen und ökonomiſchen
Unterſchied, ſo wie über den Anbau dieſer Rüben: Metzger, Syſtematiſche Be-
ſchreibung der kultivirten Kohlarten. Heidelberg 1833. S. 46. 33. und 52.
(Ausgezeichnet.)
§. 162.
Fortſetzung. b) Knollengewächſe.

Die vorzüglichſten Knollengewächſe ſind folgende:

1) Die Kartoffel oder Erd-, Grundbirne (solanum
tuberosum).
Man unterſcheidet runde Knollen (gelb, roth,
blau), wovon es 12, — längliche Knollen (gelb, roth, blau),
wovon es 7, breite Knollen (gelb, roth), wovon es 3, und
unregelmäßige Knollen, wovon es 4 Abarten gibt1).

2) Die Topinambur (knollige Sonnenroſe, Erdapfel, Heli-
anthus tuberosus),
ein beſonders für das Vieh beſtimmtes Knol-
lengewächs mit hohen markigen breitblättrigen stengeln und gelben
sternförmigen Blumen2).

3) Die Erdnuß (Erdmaus, Lathyrus tuberosus) und

4) Das Cyperngras (Cyperus esculentus) ſind Beide un-
vortheilhaft und nicht mehr gebaut.

1) Reum Oekonom. Botanik. S. 223. Sie gedeihet in jedem Klima und
Boden, nur nicht in reinem Thonboden und Sumpfe, verlangt vielen Dünger und
ſteht im Ertrage mit dieſem in geradem Verhältniſſe. Als Sommerfrucht wird ſie
bearbeitet. Man erneuert ſie durch Saamen, pflanzt ſie aber durch die Augen der
Knollen fort, die man auch in Stücken zerſchnitten mit Erfolg in die Erde bringen
kann, was am vortheilhafteſten und angemeſſenſten iſt, wenn es mit Sorgfalt
geſchieht. Einſaat ganzer Kartoffeln 8–10 Scheffel pr. Morgen, geſchnittener
Kartoffeln 4–6 Scheffel, und ausgeſtochener Augen 3 Scheffel. Die Saat geſchieht
mit dem Pfluge oder mit der Hacke, am Anfange Mai's, Ende April's, weit beſſer
als im März. Mit 2 Pflügen, 6 Kartoffellegern und 2 Pflugleitern beſtellt man
täglich 3,33 bis 3,77 preuß. Morgen. Zur Beſtellung eines Morgens täglich mit
der Hacke und Hand bedarf man im Ganzen 9 Perſonen. Die Kultur im Großen
beſteht im Uebereggen beim Erſcheinen der Keime, ſpäter im Behacken mit der
Pferdehacke und dann im Behäufeln mit derſelben, — im Kleinen aber blos im
zweimaligen Rühren mit der Handhaue und im Behäufeln mit derſelben. (Eine
eigene Kartoffelhacke iſt erwähnt bei Thaer Annalen des Ackerbaues. II. 604. 610.,
die eigene Kartoffel-Furchenegge von Schröer iſt beſchrieben und abgebildet bei
Schnee Landw. Zeitung. VI. 200.) Zum Behacken und Behäufeln mit der Hand-
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[207/0229] ³⁾ 1814. Nro. 28.). Saatzeit Ende des März. Einmaliges Behacken mit der Hand- baue und zweimaliges mit der Pferdehacke. Ihre Blätter werden abgenommen, erſt wenn ſich die Wurzel ſchön gehörig ausgebildet hat. Ertrag 145–150 Centner Rüben und 38 Centner grüne Blätter pr. Morgen. ⁴⁾ Die Kohlrübe liebt ein Klima, wie die Runkelrübe, einen ziemlich bin- digen Boden; ſie wird wie die Runkelrübe gebaut und hat bald weißes, bald gelbes Fleiſch. Ertrag 140–145 Centner Rüben und 18 Centner grünes Kraut pr. M. Die Saatrübe kommt in jedem Klima fort, verlangt ein friſchgedüngtes, lockeres, reines Feld, wird im Juni, Anfangs Juli oder Auguſt geſäet, und heißt im lezten Falle Stoppel-, und im erſten Brachrübe. Behacken, aber nicht Verſetzen, iſt nöthig. Ertrag der Brachrüben bis zu 200 Centner, der Stoppelrüben bis zu 140 Centner Rüben und 12 Centner grüne Blätter. Die Kohlrabe, mehr ein Gartengewächs, iſt ſammt dem Kraute bis zu 20 Pfund ſchwer, und gibt einen Ertrag von 200 Centner Rüben. Man ſ. über den botaniſchen und ökonomiſchen Unterſchied, ſo wie über den Anbau dieſer Rüben: Metzger, Syſtematiſche Be- ſchreibung der kultivirten Kohlarten. Heidelberg 1833. S. 46. 33. und 52. (Ausgezeichnet.) §. 162. Fortſetzung. b) Knollengewächſe. Die vorzüglichſten Knollengewächſe ſind folgende: 1) Die Kartoffel oder Erd-, Grundbirne (solanum tuberosum). Man unterſcheidet runde Knollen (gelb, roth, blau), wovon es 12, — längliche Knollen (gelb, roth, blau), wovon es 7, breite Knollen (gelb, roth), wovon es 3, und unregelmäßige Knollen, wovon es 4 Abarten gibt1). 2) Die Topinambur (knollige Sonnenroſe, Erdapfel, Heli- anthus tuberosus), ein beſonders für das Vieh beſtimmtes Knol- lengewächs mit hohen markigen breitblättrigen stengeln und gelben sternförmigen Blumen2). 3) Die Erdnuß (Erdmaus, Lathyrus tuberosus) und 4) Das Cyperngras (Cyperus esculentus) ſind Beide un- vortheilhaft und nicht mehr gebaut. ¹⁾ Reum Oekonom. Botanik. S. 223. Sie gedeihet in jedem Klima und Boden, nur nicht in reinem Thonboden und Sumpfe, verlangt vielen Dünger und ſteht im Ertrage mit dieſem in geradem Verhältniſſe. Als Sommerfrucht wird ſie bearbeitet. Man erneuert ſie durch Saamen, pflanzt ſie aber durch die Augen der Knollen fort, die man auch in Stücken zerſchnitten mit Erfolg in die Erde bringen kann, was am vortheilhafteſten und angemeſſenſten iſt, wenn es mit Sorgfalt geſchieht. Einſaat ganzer Kartoffeln 8–10 Scheffel pr. Morgen, geſchnittener Kartoffeln 4–6 Scheffel, und ausgeſtochener Augen 3 Scheffel. Die Saat geſchieht mit dem Pfluge oder mit der Hacke, am Anfange Mai's, Ende April's, weit beſſer als im März. Mit 2 Pflügen, 6 Kartoffellegern und 2 Pflugleitern beſtellt man täglich 3,33 bis 3,77 preuß. Morgen. Zur Beſtellung eines Morgens täglich mit der Hacke und Hand bedarf man im Ganzen 9 Perſonen. Die Kultur im Großen beſteht im Uebereggen beim Erſcheinen der Keime, ſpäter im Behacken mit der Pferdehacke und dann im Behäufeln mit derſelben, — im Kleinen aber blos im zweimaligen Rühren mit der Handhaue und im Behäufeln mit derſelben. (Eine eigene Kartoffelhacke iſt erwähnt bei Thaer Annalen des Ackerbaues. II. 604. 610., die eigene Kartoffel-Furchenegge von Schröer iſt beſchrieben und abgebildet bei Schnee Landw. Zeitung. VI. 200.) Zum Behacken und Behäufeln mit der Hand-

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Zitationshilfe: Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 207. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/229>, abgerufen am 21.11.2024.